Zu spät fürs richtige Leben

Biografische Illusion Monika Marons Fahndung nach der Eigentlichkeit
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Monika Maron, schrieb ein Laudator anlässlich ihres 60. Geburtstages im vergangenen Jahr, sei eine Autorin, die nicht lügen kann, die lediglich das Erlebte ordnen, aber nicht wirklich fiktiv erzählen will. Diese Einschätzung scheinen nicht nur die seit 1981 veröffentlichten Werke zu bestätigen - angefangen bei dem in der DDR verbotenen Roman Flugasche, der dann im Westen in der damals innovativen, mittlerweile verblichenen Collection S. Fischer erschien, bis hin zu dem vor drei Jahren erschienenen Familienopus Pawels Briefe (Freitag 10/99) -, sondern auch viele Selbsterklärungen der Autorin. Ganz im Sinne Niklas Luhmanns, der einen Lebenslauf strukturell als Ansammlung zufälliger Wendepunkte interpretiert, bleibt sich Maron auch in ihrem dieser Tage