Operation gelungen, Patient tot

Homöopathie Ein Pharmaunfall liefert den endgültigen Beweis für die Wirksamkeit der Homöopathie - und plötzlich haben es alle längst gewusst.

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Indien ist ein Land der Gegensätze. Legt man das Pro-Kopf-Einkommen zugrunde, ist es eines der ärmsten Länder der Welt. Gleichzeitig steht es in der medizinischen Spitzenforschung in einer Reihe mit den USA und anderen westlichen Ländern. Nur wenige Monate nachdem indische Forscher den lange ersehnten Beweis für das homöopathische Prinzip der Potenzierung erbracht haben, wird das Land nun von einer der dramatischsten Arzneimittelkrisen seiner Geschichte erschüttert. Es mutet wie eine Szene aus einem Roland-Emmerich-Drehbuch an, dass das amerikanische CDC (Center for Disease Control) daraufhin sein jahrzehntelanges Schweigen bricht und die lange unterdrückte Wahrheit über Hahnemanns revolutionäre Heilmethode verkündet. Wir blicken verstört in einen Abgrund von Vertuschung und Desinformation und erfahren, wie nahe wir dem Absturz wirklich sind.

Rajpansor Pharmaceuticals hat einen guten Ruf in seiner Heimat. Unter strengsten hygienischen Bedingungen stellt die Firma her, was Indien am dringendsten benötigt: bezahlbare Arzneimittel für eine stetig wachsende Bevölkerung, die pro Kopf oft mit weniger als zwei US-Dollar am Tag auskommen muss. Im Herzen des Bundesstaates Chhattisgarh werden jedoch keine Generika hergestellt - Indien setzt seit langem auf die Homöopathie und macht damit besonders bei Erkrankungen, denen die Schulmedizin hilflos gegenübersteht, gute Erfahrungen.

Getrieben wird diese Entwicklung von staatlich geförderter Forschung. Die hellsten Köpfe Indiens können seit 2011 an einer eigens gegründeten Hochschule in Jaipur mit modernster Ausstattung an Heilmitteln arbeiten, die den Menschen wirklich helfen. Was im Westen unter dem Druck von Aktionären und astronomischen Zulassungskosten niemals möglich wäre, in Indien ist es schon lange Realität: die Entwicklung wirksamer Pharmazeutika, mit denen sich kaum Geld verdienen lässt. Rajpansor verlangt als halbstaatliches Unternehmen von seinen Kunden nicht mehr als einen sorgfältig kalkulierten Aufschlag auf die Herstellkosten, gerade genug, um die Fabrik immer wieder auf den aktuellsten Stand der Technik bringen zu können. Importierte Homöopathika kosten in Indien oft das dreifache eines durchschnittlichen Tageslohns und werden vor allem wegen der angeblichen Vorzüge westlicher Standards intensiv beworben.

Wie ein Lauffeuer verbreitete sich deshalb vor einigen Wochen die Nachricht, mit den Produkten von Rajpansor stimme etwas nicht. Ärzte aus allen Teilen des Landes hatten den Behörden seit Mitte September mit wachsender Besorgnis Fälle von unerklärlichen Wahnvorstellungen bei ihren Patienten gemeldet, die nicht selten zu Gewalttaten geführt hatten. Schnell wurde klar, dass alle auffälligen Patienten unter Kopfschmerzen und gelegentlicher Übelkeit gelitten hatten und daraufhin mit einem homöopathischen Mittel von Rajpansor behandelt worden waren. Ein gemeinsamer Nenner war gefunden und die betroffenen Produktchargen wurden vom Markt genommen. Um die öffentliche Meinung zu beruhigen reichte das jedoch nicht mehr aus. Zunächst widerwillig versprach das indische Gesundheitsministerium völlige Aufklärung und zog unter dem wachsenden Druck der Presse schließlich sogar ein Expertenteam des amerikanischen CDC hinzu, um das Vertrauen in die indische pharmazeutische Industrie zurückzugewinnen.

Nach Wochen intensiver Arbeit trat am Freitag Dr. Walter DeTrout, der Leiter der CDC-Ermittlungsgruppe, vor die Mikrofone der versammelten indischen Medien und verkündete mit monotoner Stimme: "In enger Zusammenarbeit mit unseren indischen Kollegen konnten wir die Ursache für die unerwartete und heftige Wirkung des von Rajpansor hergestellten Arnica XM 1, Globuli einer C10000-Potenz der echten Arnika, ermitteln. Wir haben uns das Werk und die Arbeit dort genau angesehen. Es gibt nichts daran auszusetzen, die Hygiene stimmt und man hält sich penibel an das Organon. Durch eine Verwechslung wurde jedoch Anfang August das vorletzte Zwischenprodukt einer benachbarten Linie, einer D10-Potenz von Fluor, versehentlich in ein frühes Prozessstadium des Arnikamittels eingespeist. Das dabei entstandene Fluorum C10000 führt bei wiederholter Einnahme unweigerlich zum Wahnsinn."

Bis hierher hätte man den Unfall als genau das ansehen können und aufatmend zur Tagesordnung zurückkehren können, doch DeTrout fuhr fort: "Wir haben diese traurige Erfahrung in den USA bereits in den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts machen müssen. Klinische Studien hatten zweifelsfrei ergeben, dass sich durch die Zugabe von Fluor zum Trinkwasser die Zahngesundheit der Bevölkerung drastisch verbessern lassen würde. In einem ersten Feldversuch in New Mexico kam es jedoch zum Entsetzen der Wissenschaftler zu den gleichen psychischen Ausfällen, die jetzt hier in Indien beobachtet worden sind. Menschen aus verschiedenen mit fluoriertem Trinkwasser versorgten Regionen benahmen sich plötzlich auffällig. Sie berichteten von seltsamen Fluggeräten, traumatisierenden Entführungen durch Ausserirdische und schmerzhaften Untersuchungen an Bord von deren Raumschiffen.

Wir standen lange vor einem Rätsel, bis uns ausgerechnet ein russischer Wissenschaftler auf die richtige Spur brachte. Während die Patienten im klinischen Versuch vor Ort zubereitetes Wasser zu trinken bekamen, durchlief es im Feldversuch natürlich zahlreiche Pumpstationen. Dabei ist es an vielen Orten zu einer Fluxionspotenzierung gekommen, die aus dem Wasser eine verderbenbringende Hochpotenz erzeugt hat. Schätzungen haben ergeben, dass in Roswell, dem am schlimmsten betroffenen Ort, eine C8000-Potenz aus den Hähnen gelaufen ist.

Es wird Sie vielleicht interessieren, dass im damaligen Ermittlungsteam ein gewisser Stanley Kubrick als Praktikant mitgearbeitet hat. Sehen Sie sich "Dr. Strangelove" noch einmal an, dann wird Ihnen einiges plötzlich sehr klar werden. Im Gegenzug für seine versteckte Indiskretion, die zum Glück bis heute niemand verstanden hat, musste er später für Nixon die Bilder der angeblichen Mondlandung fälschen.

Doch zurück zum Thema: Die Schäden bei den Betroffenen bilden sich nur langsam zurück, wenn überhaupt. Einige reagieren noch heute, mehr als ein halbes Jahrhundert später, mit massiven Aggressionen, wenn man ihnen zu erklären versucht, dass ihre Erinnerungen auf eine Vergiftung zurückzuführen sind. Viel dramatischer für unsere damaligen Kollegen waren jedoch die Schwierigkeiten, Abertausende von Tonnen verseuchten Wassers zu entsorgen. Da Wasser, einmal auf homöopathische Weise angeregt, seine beabsichtigte Wirkung nicht mehr vergisst, blieb ihnen nichts anderes übrig, als es in unterirdischen Nuklearreaktoren durch Transmutation unschädlich zu machen.

Die Anlagen in Area 51 laufen noch heute, denn immer wieder einmal kommt es an einem Freizeitsee zur Beinahekatastrophe. Es reicht manchmal aus, dass ein Motorboot mit seiner Schraube das in jeder Sonnencreme vorhandene Titandioxid, das ein Badegast ins Wasser einträgt, unglücklich verwirbelt. An unerklärliche Fischsterben haben wir uns schon beinahe gewöhnt, doch die Gefahren für die Trinkwassergewinnung sind das eigentliche Horrorszenario.

Die USA haben damals, mitten im kalten Krieg, auf einer geheimen UN-Sitzung alle Staaten der Erde über die Zusammenhänge informiert, so dass in den meisten Ländern sofort großangelegte Nuklearprogramme gestartet wurden, um sich gegen die Gefahren zu wappnen. Auch ihr Land konnte bisher gut verheimlichen, welcher wahren Aufgabe die zahlreichen Atommeiler dienen, die nicht ohne Grund an allen größeren Gewässern errichtet wurden.

Nachdem in den letzten Jahren die Lektion der Vergangenheit vergessen zu werden droht und eine Regierung nach der anderen mit dem Atomausstieg die Grundlagen menschlichen Lebens aufs Spiel setzt, kann ich nicht länger schweigen. Ich hoffe, die Menschheit wird mit dem jetzt offenbarten Wissen verantwortungsvoll umgehen und die drohende Katastrophe weiterhin abwehren können. Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit."

Entgegen sonstiger journalistischer Gepflogenheiten hat sich die Redaktion dazu entschlossen, Dr. DeTrouts Aussagen nicht zu kommentieren. Wir sind fest davon überzeugt, dass es angesichts der Tragweite seiner Eröffnungen jedem Leser selbst überlassen bleiben muss, welche Schlüsse er für sich daraus zieht. Wir hoffen dabei auf Ihr Verständnis.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

UnwiseNomad

Germany's greatest philosopher was a Kant.

UnwiseNomad

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