,,Gebärstreik" für politische Veränderung?

Weltfrauentag. Wollen wir dieser Gesellschaft wirklich noch Kinder schenken? Vielleicht müssen wir sogar in den Gebärstreik treten, um sozialökologische Veränderungen zu erzwingen.

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In der gesamten EU sind die Geburtenzahlen rückläufig. Eigentlich kein Wunder: Unsichere Zeiten und Regime, die mit Hilfe der Digitalisierung neue Diktaturen errichten. Agrarindustrie statt gesunder Lebensmittel. Klimawandel, zunehmende Armut und Zusammenbrüche ganzer Volkswirtschaften. In Deutschland Renten, die ein glückliches, unbeschwertes Alter für die Wenigsten garantieren.

Früher hieß es: Gebärt Söhne, der Kaiser braucht Soldaten. Heute benötigt ein globalisierter, ständig auf Wachstum angewiesener Kapitalismus neue Konsumenten. Ist es da nicht eine Überlegung wert, die Verwirklichung des Kinderwunsches mehr als einmal in Frage zu stellen?

- Wollen wir den nachfolgenden Generationen einen völlig ausgeplünderten Planeten überlassen, nur weil unser aktuelles Wirtschaftssystem Arbeitsplätze um jeden Preis benötigt?

- Wollen Sie es Ihren Kindern zumuten, in beengten Wohnverhältnissen aufzuwachsen, weil die Politik Luxusimmobilien den Vorzug gibt?

- Sind Sie sicher, dass Sie für die kommenden Jahrzehnte genügend Geld haben, um Ihren Kindern eine Top-Ausbildung zu finanzieren?

- Ist es wirklich erstrebenswert, für ein Kind das Teilhabepaket beim Jobcenter abzufordern oder die berufliche Karriere "in den Sand zu setzen"?

- Macht es wirklich Sinn, sich für ein Kind von der Agentur für Arbeit in jeden noch so dämlichen und unterbezahlten Job pressen zu lassen, weil wir im Grunde genommen als Arbeitssklaven gelten und dem Arbeitsmarkt zu jeder Tages- und Nachtzeit uneingeschränkt zur Verfügung stehen müssen?

- Wird unser Kind als Mensch und Individuum gesehen oder erfüllt es nur die Funktion des ,,animal laborans"?

- Wie krank ist eine Gesellschaft, wenn, wie vor einigen Jahren in einem Fernsehspot zu sehen, ein neuer Erdenbürger als potentieller Rentenzahler begrüßt wird?

« Frauen wacht auf. Was auch immer die Hürden sein werden, die man euch entgegenstellt, es liegt in eurer Macht sie zu überwinden. Ihr müsst es nur wollen. » (Olympe de Gouges)

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen / Euch einen nachdenklichen Weltfrauentag.

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