Frau als Schlachtfeld

Literatur Inès Bayard will den weiblichen Körper vom Zugriff der Männer befreien
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 21/2020
Wenn hier einer zugreift, dann bin ich das!
Wenn hier einer zugreift, dann bin ich das!

Foto: Rolf Kremming/Imago Images

Das ganze Malheur mit der Scham verursachte Eva, als sie Adam den berühmten Apfel anbot. Genitalscham wurde gar zur göttlichen Tugend erhoben, als Artemis den Voyeur Aktaion bestrafte. Die Göttin der Keuschheit verwandelte ihn in einen Hirsch, der von seinen eigenen Kumpanen gejagt und erlegt wurde. Von Kindesbeinen an werden wir gerügt, wenn wir „kein Blatt vor den Mund nehmen“, und lernen, die Dinge nicht beim Namen zu nennen. Statt sich zu verflüchtigen, treibt die Scham nun polymorph ihr Unwesen. So auch in Inès Bayards aufwühlendem Roman Les malheurs du bas, der im Deutschen den Titel Scham trägt. Man mag diese Verkürzung bemängeln wie auch manch hölzerne Unbeholfenheit der Übersetzung, letztlich erweist sich der