Leben ist die Kunst

Porträt Franziska Hauser schreibt, fotografiert und ist echte Ostberlinerin. Früher hat sie sich zum Schlafen in den Vorhang der Volksbühne gewickelt. Ein Besuch
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 40/2017

Noch sechs Kilometer. Rushhour. Jetzt bloß keinen Radfahrer übersehen! Wieso rauschen die eigentlich im Pulk an mir vorbei? Prenzlauer Allee. Schnell noch einen Parkschein ziehen, überprüfen, ob ich nicht wieder im absoluten Halteverbot stehe und gleich den Wagen nicht mehr vorfinde. Bioläden, Fahrradshops, ein Italiener, der sich nicht Trattoria Rustica nennt, Kindergeplärr. Prenzlberg. Zähm dich! Jetzt nicht gleich „Tod den Hippies, es lebe der Punk!“ schreien.

„Hauser“ steht auf dem Klingelschild. Dritte Etage. Franziskas Stimme klingt zart und sanftmütig. Ihre Fotos kommen mir in den Sinn, viktorianisch, friedvoll. Sie steht im Türrahmen, dunkle Locken, ein Gesicht, das nicht in diesen Stadtteil, in diese Zeit passen w