„Schocks sind nützlich“

Interview Charlotte Gainsbourg hat ein zwiespältiges Verhältnis zur Religion und lebt gern mit Unsicherheiten
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 49/2017

Das Soho House in Berlin-Mitte. Der Sänger Alice Cooper rauscht in charmanter Begleitung durch die Lobby. Zimmer Nummer 34. Charlotte Gainsbourg macht es sich auf dem Boden bequem und überlässt mir das schwere Samtsofa.

der Freitag: Frau Gainsbourg, der Titel Ihres neuen Albums „Rest“ spielt mit einem Widerspruch: Im Französischen heißt „Reste!“ „Bleib!“, gleichzeitig denkt man an das englische „Rest in peace“. Paradoxien und Widersprüche – gehen Sie so mit der Vergangenheit um?

Charlotte Gainsbourg: Nostalgisch bin ich auf jeden Fall. Ich weiß aber auch, dass ich die Vergangenheit idealisiere, bin also misstrauisch gegenüber meiner eigenen Wahrnehmung. Paradoxien reizen mich definitiv. Meine Stimme