Toujours Tristesse

Kaputte Eltern In Delphine de Vigans „Loyalitäten“ ist die Jugend ein Abgrund
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 40/2018

Loyalität ist ein Begriff, dem ein altmodischer Klang anhaftet, ein Pathos, das nach Liebesschwüren riecht, nach einem immerwährenden Versprechen, unverbrüchlichen Gesetzen, die sich von selbst verstehen, denn: Loyalität ist auch eine Frage der Haltung. Im Plural zersplittert das Wort jedoch plötzlich, es kommen andere Assoziationen auf, zu Verrat, Konflikt, Vertrauensmissbrauch, falscher Parteinahme, struktureller Gewalt. Und was passiert, wenn sich die innere Verbundenheit auf mehrere Personen richtet? Was geschieht, wenn mehrere Loyalitäten in einer Kinderseele miteinander konkurrieren und zu Handlungsunfähigkeit und dem Gefühl von Ausweglosigkeit verdammen?

Delphine de Vigan zeichnet in ihrem neuen Roman Loyalitäten ein Zitterbild der Lo