Zerschmettert

Literatur Kersten Knipp untersucht, wie Frankreich sich nach 1940 verführen ließ
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 26/2020

Als Erwin Blumenfeld, ein Fotograf deutsch-jüdischer Herkunft, ins französische Internierungslager „Le Vernet“ deportiert wurde, traute er seinen Augen nicht. „Ich hielt mich für das Opfer einer Massenhalluzination: Weder Frankreich noch ich könnten je so tief sinken“, schreibt er in seinen Memoiren. Blumenfelds Einbildungsroman ist ein eindrückliches Zeitzeugnis über die Macht der Manipulation und die Zerrüttung eines Landes. Wie konnte es passieren, dass das Land der Menschenrechte so leichtsinnig und geschmeidig sich selbst verriet?

Der Romanist und Journalist Kersten Knipp spürt diesem Wandlungsprozess dort nach, wo er am meisten schmerzt: Im täglichen Leben. In seinem Buch Paris unterm Hakenkreuz. Alltag im Ausnahmezu