Infrastruktur-Patriotismus: Ich will mich nicht mehr für die Deutsche Bahn schämen

Meinung Marode Gleise, Schulen, Behörden und Brücken: Wir müssen den Verfall des Landes endlich aufhalten. Denn es geht dabei auch um die Demokratie
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 23/2023
Infrastruktur-Patriotismus: Ich will mich nicht mehr für die Deutsche Bahn schämen

Illustration: der Freitag

Der Patriotismus ist ja meist bipolar: Er schwankt zwischen Hurra und Zerknirschung. Lange konnte ich das von außen beobachten, denn das Vaterland war mir egal. Die ostdeutschen Neonazis, die ich in den Neunzigern als Geschichtsstudent bekämpfte, habe ich zwar gehasst. Aber weniger für ihr Germanen-Blabla als für den Charakterzug, nach unten zu treten. Das bildungsbürgerliche Mitfiebern bei der „Schlacht im Teutoburger Wald“ kam mir putzig vor. Den teutonischen Hausherrenkomplex fand ich so abwegig wie seine Äußerungen im Auslands-Fremdenverkehr.

Befremdlich war mir aber auch der Anti-Patriotismus, der im Negativen so aufs Vaterland fixiert ist, dass er sich mit viel kosmopolitischem Getue von eben diesem absetzen muss – sodass er beim Fu