Kultur der Zuschreibung

Geschichtspolitik Die neuere Debatte um Flucht und Vertreibung ist eine Debatte der Deutschen über sich selbst. Mit einem aufgeklärten Vergangenheitsdiskurs hat das nichts zu tun
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Die Diskussion hätte eigentlich woanders stattfinden müssen, nicht in einem abgelegenen Hörsaal der Berliner Humboldt-Uni. Sie hätte auch ein ganz anderes Publikum verdient, nicht nur die üblichen linken Studenten. Und statt der jungen, engagierten Veranstalter von einem "Arbeitskreis Geschichtspolitische Intervention" hätte sie von einem der zahlreichen Moralbeauftragten der Bundesrepublik moderiert werden müssen – oder gleich von Anne Will.

"Was haben die Polen nur gegen diese Frau", wunderte sich vor einigen Wochen die Bild-Zeitung, als in Polen gegen die geplante Berufung von Erika Steinbach ins Kuratorium der Bundesstiftung "Flucht, Vertreibung und Versöhnung" protestiert wurde. Doch an einer Antwort war man gar nicht interessiert. Das zeig