Best of Bitch

Popfeminismus Was war 2010 im popfeministischen Kontext los? Ein Jahresrückblick mit dem Bitch Magazine, welches sich als die „feministische Antwort auf Popkultur“ versteht

Was war los 2010 im popfeministischen Kontext? Überlassen wir den Jahresrückblick doch dem us-amerikanischen Bitch-Magazine, das sich seit 1996 als „feministische Antwort auf Popkultur“ definiert. In ihrer Online-Redaktion mixt das Magazin aus Portland allerlei feministische Belange mit den Kategorien Film, Literatur, Sport, Sex und natürlich Musik. Es gibt Bitch-Tapes, B-Sides, She Pop und Music Matters. Und immer wieder Ähnlichkeiten zwischen den Inhalten dort und dieser Kolumne hier.

Los ging es im Januar mit einem B-Side Blick auf Carol Kaye, der legendären Studio-Bassistin und Namensgeberin des E-Bass.

Im März hieß es in dieser Kolumne über Caye:

So musste Laura Veirs dieses Jahr mit ihrem Tribute-Song für Carol Kaye die Öffentlichkeit an die Frau erinnern, die dem E-Bass ihren Namen gab und mehr als 10.000 Sessions als Studiomusikerin begleitete.

Die Gitarre auf Sam Cookes What a wonderful world spielt Carol Kaye genauso wie den Bass auf dem Pet-Sounds-Album der Beach Boys. Die 1935 geborene Amerikanerin kam durch Zufall von der Gitarre zum Bass als Anfang der 60er der Bassist für eine Studiosession ausfiel, und sie sich das Instrument kurzerhand selbst umhängte. Damals noch unter dem Namen Fender Bass bekannt, prägte Kaye den Begriff E-Bass, nachdem sie 1969 das Lehrbuch How to play the Electric Bass veröffentlichte.

Zurück zu Bitch. Eingeläutet wurde dort das neue Jahr auch mit ein paar Tanzempfehlungen für 2010. Unter anderem The Noisettes mit Wild Young Hearts:



Im Februar und März folgten nicht nur B-Side Listen der besten Break-Up Songs, sondern auch Good Folk der Carolina Cocolate Drops und ein Blick auf das Interview, das Riot-Grrrls-Ikone Kathleen Hanna GRITtv gab. Hanna sprach über den Sexismus im Punkrock, feministische Vorbilder und den Unterschied zwischen Zines und Blogs. Dem Interview voraus gegangen war Hannas Spende ihrer Riot Grrrl Zeugnisse an die New York University Bibliothek.

Im April stellten die Bitch-Tapes die Frage ‚Who’s Hungry’ und servierten als Antwort Songs wie Momma's Gonna Make Us A Cake der Casual Dots, Ice Cream Songs von The Dynamics, oder diesen Leckerbissen von Joanna Newsom.



Ebenfalls ein Thema bei bitch waren die heftig diskutieren Videos von Erykah Badu und M.I.A., die auch mich beschäftigten. Im Mai stellte sich Thao Nguyen in ihrem ersten Blog Post für bitch vor und erzählte aus ihrem Touralltag. Als Thao with The Get Down Stay Down hat die Indiemusikerin 2003 ihre Band mit Adam und Willis Thompon gegründet, seit vergangenem Jahr tritt sie aber auch verstärkt solo auf.



When we swam läutet bereits den Sommer ein, der bei bitch unter anderem mit Leading Ladies bestritten wird. Frontfrauen, die nicht nur in der ersten Reihe stehen, sondern deren Namen auch den Bandnamen prägen wie zum Beispiel Neko Case Her Boyfriends, Diana Ross The Supremes oder bereits erwähnte Thao with the Get Down Stay Down. Eine weitere Rolle spielt Genya Ravan, die mit Goldie the Gingerbreads eine der ersten all-girl Rockbands gründete und die Frage stellte, ob das Lilith Fair Festival wegen Lady Gaga scheiterte.

Unter der Überschrift „Sisterhood is Power“ stellte ich ebenfalls einige Überlegungen zum von Sarah McLachlan gegründeten Frauenfestival an.

Den Sommer lockerte ein Blick auf den Bossa Nova auf:


Gefolgt von der Nachricht, dass Sleater Kinney eine Art Revival feiern, und der traurigen Mitteilung über den Tod von The-Slits-Mitlgied Ari Up. Deren letztes Video „Lazy Slam“ wurde unter anderem über popkontext verlinkt.

Der November gehört den Männern. Nick Cave, Johnny Cash und Bruce Springsteen, den – laut bitch - FeministInnen lieben.

Aber es gab auch neue Videos von Adele und Lykke Li, deren Alben Anfang 2011 erscheinen, sowie diverse Bitch-Tapes, die sich französischem Rock und Country Ladies wie Dolly Parton oder Loretta Lynn widmeten.

Und irgendwann ging es auch um Weihnachtssongs. Weil die aber keiner mehr hören kann, gehört der letzte Blick auf best of bitch dem Licht. Denn das spendet in den dunklen Wintermonaten Geborgenheit. So wie Light the match von Mirah:

Nur für kurze Zeit!

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Geschrieben von

Verena Reygers

Musikfetischistin, Feministin, Blames it on the Boogie

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