Rolf Hochhuths legendäres Theaterstück über Papst Pius XII. und seine umstrittene Rolle während des Dritten Reiches, uraufgeführt von Erwin Piscator 1963 in Berlin im Theater am Kurfürstendamm (dem damaligen Haus der Freien Volksbühne) – jetzt völlig neu inszeniert für das Schlosspark Theater!
„Der Stellvertreter“ umfasst im Original Hochhuths 360 Seiten (Buchausgabe Rowohlt), und sein Personarium enthält 45 Figuren, die in 5 Akten von über 25 Schauspieler/-innen zu verkörpern sind.
Unsere Fassung für das Schlosspark Theater verdichtet das Stück auf 8 Szenen für sieben Schauspieler und eine Schauspielerin. Die Fragen nach dem Abgrund des Holocaust, der Moral einer Gesellschaft, einem christlichen Selbstverständnis und einer Einheit Europas mögen sich dabei kristallisieren und aktuell gestellt werden.
zum Inhalt:
Der junge Pater Riccardo besucht Berlin und stößt auf die heftigen Auswirkungen des Paktes zwischen Hitler und dem Heiligen Stuhl (das „Konkordat“), erfährt von Verhaftungen, Deportationen und dem Holocaust.
Seine Empörung und Verzweiflung führen ihn – an der Seite des SS-Sturmbannführers Gerstein, der sich als Doppelagent versteht – zurück nach Italien und schließlich zum Papst selbst.
Pius versucht nun, seine Position als Stellvertreter Christi auf Erden und Oberhaupt der katholischen Weltkirche zu behaupten – dagegen wendet sich der junge Pater nach Auschwitz, um das Schicksal der Juden zu teilen - und so Christus zu vertreten (wie es tatsächlich der Berliner Domprobst Bernhard Lichtenberg forderte).
Premiere am Schlosspark Theater: 8. September 2018
Dauer: ca. 2 Stunden inkl. Pause
Falls Sie die Tickets für die Vorstellung am Samstag, 23.11. um 20:00 Uhr im Schlossparkt Theater gewinnen wollen, senden Sie uns eine E-Mail mit dem Betreff " der Stellvertreter" bis 20. November an verlosung@freitag.de und nennen den Namen Ihrer Begleitung.
Selbstverständlich verwenden wir diese Daten ausschließlich für die Benachrichtigung der Gewinner. Der Rechtsweg ist wie immer ausgeschlossen.
60 Jahre nachdem Hochhuth den „Stellvertreter“ schrieb, stellen wir fest, dass die Hoffnung, es möge inmitten dieser Welt voll von Krieg, Ungerechtigkeit, Verfolgung und Unterdrückung doch wenigstens eine Stimme, eine Instanz geben, die moralisch integer, die erhaben sei, da stellen wir fest, dass diese Sehnsucht nach wie vor unerfüllt bleibt.
Wenn der Stellvertreter Christi auf Erden, der Papst, dies nicht war und nicht sein kann – wer ist es dann, wer war es je, und: wer (um Gottes Willen!) wird es zukünftig sein?
Philip Tiedemann
Meine Wurzeln liegen in der politischen Satire. Ich beziehe gern Stellung, gebe meine Meinung kund, zeige Fahne!
Zu Zeiten, in denen AfD-Politiker unverblümt ihre dunkelbraunen Reden schwingen, ist es für ein heutiges Theater geradezu eine Selbstverständlichkeit, zu zeigen, wohin solche Hetztiraden, solch eine rechtsradikale „Alternative“ schon mal geführt haben.
Um beim „Stellvertreter“ zu bleiben: „GOTT sei Dank! Das musste mal raus!“
Dieter Hallervorden
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