Hallo, Frau Golineh Atai.
Erst einmal herzlichen Glückwunsch zum Preis.
Zu: Der Ukraine-Konflikt in den Medien - Diskussion zum Friedrichs-Preis
Ich habe gestern Abend die Diskussion anlässlich der Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis-Verleihung auf Phoenix gesehen und kann Ihnen versichern, dass jeder Ukraine-Beitrag, den ich von Ihnen im Fernsehen gesehen habe, mir den Eindruck gab, dass Sie, was Ihre Einstellung zur Ukraine angeht, in allen Berichten reinen Herzens gesprochen und berichtet haben. Die Tagesschau sendet auch für Menschen, die sich wenig für Politik, gar für Außenpolitik, interessieren und jeder Ihrer Berichte, den ich gesehen habe, musste und konnte auch diesen Menschen vermitteln, wie die Sympathien in dem ukrainischen Streit bei guten Europäern verteilt sein sollten. Diese Menschen verstehen teils nicht, was für ein gewaltiger Schritt die Ukraine-Nahme für die Nato ist. Die kann nun militärtechnisch gesehen praktisch in Moskaus Vorgarten spucken. Die weniger politisch interessierten Tagesschau-Gucker konnten sich durch jeden Ihrer Beiträge zumindest emotional orientieren und erfuhren, dass Putin in dieser Causa nicht Europas Freund sein kann und ebenso wenig die pro-russischen Ukrainer, die nach dem Februar-Regierungswechsel und die folgende starke Hinwendung ihres Landes zu Europa überrascht und geschockt waren. Der Preis ist schon alleine durch Ihr Engagement für diese Zuschauerschicht höchst gerechtfertigt.
In der Diskussion viel mir auf, dass alle in der Runde und auch im Publikum erfreut waren über die der EU zuneigenden Ukrainer und die Berichterstattung darüber und dass jeder, der sprach, eine starke innere Bereitschaft ausstrahlte, das Willkommen für diese Menschen zu zelebrieren und zum Gelingen der nicht unschwierigen Mission – der Abtrennung und Abnabelung der Ukraine von Russland, die bereits schon einmal nach der Orangen Revolution versucht wurde und fehlschlug – beizutragen. Alle außer Herrn Siebertz vom Programmbeirat und des Wissenschaftlers Herrn Weiß. Jeder Satz, der von den Journalisten in der Runde geäußert wurde, strahlte unmissverständlich und glaubhaft aus, dass es gut ist, wie die Medien die Ukraine-Assoziation bisher gehandhabt haben. Es war gut, dass keine Spalter wie Herr Pleitgen oder Frau Krone-Schmalz geladen waren, schließlich galt es, die Preisverleihung zu feiern und nicht die überkommenen Annäherungsphrasen von vorgestern oder die vorgeblichen politischen Versäumnisse – die keine sind, denn sonst wäre die Ukraine heute nicht im Abspaltungskrieg gegen Russland. Noch ist nicht alles gelungen, und es braucht noch keine Diskussion, ob diese kommenden Neu-EUler Deutschland zur Last fallen könnten. In vielen dieser kritischen Internetbeiträgen wird ausführlich, höchst egoistisch und uneuropäisch diese Karte gespielt und auf Griechenland, Rumänien, Ungarn und andere verwiesen.
Ich denke, ich kann auch Ihre Sorge mildern, dass diese Internetkritiker tatsächlich organisiert sind oder gar von Russland gesteuert. Die Forumsbeiträge, die ich gelesen habe, sind offensichtlich zumeist von Menschen, die wie der Wissenschaftler in der Runde nicht erkennen können, dass zum Gelingen historischer Veränderungen viele beitragen müssen und dann erst hinterher die Zeit kommen mag, noch mal alle Vorkommnisse/Berichte anzuschauen und neutral zu bewerten, wer wann wo welche Interessen verfolgte, Allianzen/Intrigen schmiedete oder der Sache dienende Flunkergeschichten (Internetbehauptung!) erzählt hat. Obwohl auch ich fand, dass die Medien einige der Berichte, die von der Kiewer Regierung kamen, vorab kritischer hätten bewerten sollen, da diese Darstellungen häufig ein allzu perfektes Futter für die Internet-Trolle waren.
Der Herr vom Programmbeirat wiederum scheint mir einer Generation anzugehören, der Völkerverständigung und Friedensarbeit bzw. deutscher Nichtmilitarismus jahrzehntelang als oberste Maximen vorzelebriert und eingehämmert wurden und nun so tief unter der Haut sitzen, dass die Indoktrinierten heute nicht mehr anders können. Sie sind von der eher emotional und mit reinem Herzen, scharfem Blick und vorbei an hinderlichen Rücksichtnahmen für die europäische Sache Arbeitenden irritiert. Auch wenn der Programmrat das in der Sendung eher durch Nichtakzeptanz und Abwehr der durch die Journalistensicht vorgetragenen modernen europäischen/transatlantischen Sichtweisen nur höchst unvollkommen demonstrieren konnte, kann er als gültiger Prototyp eines weiteren Charaktertyps der Internetkritiker dienen, die, wenn sie ein bisschen Zeit an der Tastatur haben, durchaus gut formulieren können. Womöglich können sie in ihrem fortgeschrittenen Alter nicht mehr erkennen, dass man vor Russland heute nicht mehr diesen Respekt wie damals haben muss. Heute darf man in Nachrichtenbeiträgen durchaus freche, gegen Russland gerichtete Reden schwingen bis hin zur offenen Parteinahme für die Kiewer Seite. Dieser Typus will nicht akzeptieren, dass die rücksichtslos emotionale Herangehensweise für jene Zuschauer, die die geostrategischen Ziele nicht in Gänze nachvollziehen, geradezu gefordert ist. Er will nicht akzeptieren, dass Putin, der Personifikation des unerwünschten Russlands, durch die Medien wieder und wieder ein vernehmliches und entschiedenes „Nein, geh’ weg!“ entgegengeworfen werden muss. Auf Russland müssen wir keine Rücksicht mehr nehmen. Russland ist schwach, und wenn wir Gas wollen, werden wir es jederzeit bekommen (Russland piekt aber auch zurück, wie wir mit der Krim und in der Ostukraine erfahren mussten).
Aber trotzdem, das Russland-Bashing fällt leicht. Denn Russland ist nach wie vor kein menschenrechtsfreundliches Land. Denn Russland ist trotz Putins deutlich festerer Hand immer noch von Oligarchen bestimmt und betrieben (wenngleich dieser Umstand im Zusammenhang mit Ukrainethemen nicht unbedingt überbetont werden sollte). Ebenso wendet Russland sehr ungelenke Praktiken an, um seine Journalisten zu gängeln. Ich mache jede Wette, er erblasst jedes Mal vor Neid, wenn er sieht, wie es im Westen mit Leichtigkeit gelingt, die Leitmedien mit gesellschaftlicher und privatwirtschaftlicher Softpower (individuelle Karriere) auf einheitliche Richtung zu bringen. Nur zwei große Beispiele: 1) Die SPD-2010-Agenda ist zu weiten Teilen ein Erfolg der Leitmedien. Ganz vorne dran Frau Christiansen. Noch heute, nachdem die Auswirkungen überall sichtbar werden, schaffen es die vereinzelten Gegenstimmen nicht, weit über ihre Blog-Grenzen hinaus Gehör zu finden. 2) Der Afghanistan-Krieg wurde 10 Jahre lang als humanitärer Einsatz geführt. Erst als ein extrem begabter Publicity-Künstler Verteidigungsminister wurde und seine Agenda ins Werk setzte, mussten die Leitmedien einschwenken.
Sie sind Profi. Vermutlich wissen Sie selbst, dass es diese Verschwörung gegen die sich pro-europäisch/amerikanisch gebenden Leitmedien im Internet gar nicht gibt. Sie wissen, welche Signale sie dem Gegenüber senden können und welche Täuschungen sie glaubhaft darstellen können. Ich halte es beispielsweise für ein Leichtes zu erkennen, welche der kurdenfeindlkichen Kommentare unter Kobane-Artikeln im Internet von z. B. Deutschen mit türkischem Familienhintergrund stammen. Diese Unversöhnlichkeit ist unverkennbar. Es gibt hin und wieder auch Versuche involvierter Kurden, die häufig aber zu emotional sind, um Deutschen oder diesen Türkischstämmigen gegenüber als smarte Disputanten auftreten zu können. Nur die fest im Wertekoordinatensystem der Menschen verankerten Leitmedien können es schaffen, dass die Prioritäten der Politik in Syrien, Libyen, Irak, Ukraine und anderswo in das Weltbild der Bevölkerung übertragen werden. Darum: Für Russen wäre es schlicht aus kulturellen Gründen nicht möglich, unerkannt in derart provokativer Art gegenüber dem Kurs sämtlicher Leitmedien in Deutschland aufzutreten. Natürlich sind das Deutsche, die entweder aus purer Lust an der Kritik des Mainstreams oder wegen überalterter (nur teils altlinker) Völkerverständigungs-Idealen oder aus völlig deplazierter akademischer Seriosität – wie auch der Wissenschaftler in der Runde – gegen-propagandistisch tätig sind. Sehr vereinzelt gibt es sicher auch diese sehr gut informierten Insider, die die Anonymität des Internet nutzen, um einzelnen Journalistenkollegen eins auszuwischen.
Meine Vermutung geht, wie schon angedeutet, sowieso eher in die Richtung, dass die Medienprofis das natürlich schon lange wissen und die Geschichte der organisierten Trollerei oder gar der Russlandsteuerung nur für jene erzählt wird, die sich wundern, dass unter den Ukraine-Texten teils so widersprüchliche Forum-Kommentare auftauchen.
Ich fand trotz allem gut, dass auch der Wissenschaftler da war, denn wie Herr Frey ihn zum Ende der Sendung, als er zum Rundumschlag ansetzen wollte, abfing und einsackte, war meisterhaft. Der Professor ist eben seinen Hörsaal gewohnt. Das echte Leben ist anders und Revolution sowieso. Ich bedauere ein wenig, dass ich nur etwa die letzte halbe Stunde gesehen habe, diese Meisterübung Herrn Freys und die flugs anlaufende Assistenz der übrigen Journalisten, die den Wissenschaftler instantan neutralisierten, hat mir Lust auf mehr gemacht. Ich werde vermutlich bei Gelegenheit mal die Phoenix-Mediathek aufsuchen.
Überhaupt, fand ich während der ganzen EuroMaidan-Berichterstattung und der Zeit nach dem Regierungssturz, dass eigentlich alle Journalisten unserer Leitmedien ihr Herz immer an der richtigen Stelle hatten, und erkannten, wann sie den Zuschauer/Leser emotional packen konnten. Das waren teilweise Gefühle wie beim Mauerfall oder der nächtlichen Bombardierung Bagdads im grünen Schein der (vergeblichen) Flugabwehrkanonen in 2003. Mit Chemical Ali – war das ein Spaß. OK, die letzten Kapitel des Afghanistan- und Irak-Einsatzes sind noch nicht geschrieben, aber Geschichte hat immer die Eigenart, dass sie fortschreitet, darum finde ich es berechtigt und wichtig, dass immer mehr Stimmen laut werden, die eine Aufrüstung Deutschlands und der EU fordern.
Insgesamt haben unsere Journalisten in der Ukraine wieder einmal bewiesen, dass sie es können. Mir persönlich haben auch verschiedene Auftritte anderer wichtiger Journalisten gut gefallen, wie Herr und Frau Eichendorf (emotional in Talkshows und von der Front), Herr Lielischkis (emotional von der Front, obwohl die hüpfenden Barbäuchigen zwiespältig waren), Frau Miosga (aus dem Studio mit emotionalen Einordnungen), Herr Reitschuster, Kornelius und Donath (emotional in Talkshows) und neben vielen weiteren natürlich ein besonderer Leuchtpunkt Herr Kleber, der den Vorständen und Verantwortlichen der deutschen Wirtschaft mit dem Interview des Herrn Kaeser von Siemens unmissverständlich deutlich gemacht hat, dass die Ukraine-Krise kein Spaß ist, den die Wirtschaft an sich vorbeistreichen lassen kann, ohne zum Gelingen der Unternehmung beizutragen. Es dauerte nur wenige Tage, und es wurde deutlich, dass auch dieser Teil der deutschen Gestaltungselite verstanden hatte und die Kooperationssignale medial verbreitet werden konnten.
Das war für mich ein Beweis, dass die häufig angemahnten Aufgaben der vierten Macht im Staate durchaus erledigt werden, wenn es notwendig ist – auch wenn es diesmal etwas polterte.
Ich fand es ein klein wenig irritierend und unnötig, aber auch menschlich, als Sie, Frau Atai, in journalistische Theaterpose verfielen und aufzählten, wen in der Ukraine Sie noch gesprochen haben und wo sie überall waren. Ich vermute, dieser Einwurf war für das journalistische Fachpublikum, denn in der Realität, liefen all diese Filmbeiträge natürlich durch einen längeren TV-Produktionsprozess, bei dem weitere gute, europäisch denkende und fühlende Fachkräfte ihren Entscheidungsanteil beisteuerten, und am Ende wurde von den Beiträgen im Fernsehen das gezeigt, was der EU-Assoziation nützt oder gar nichts. Mir fiel einzig ein Odessa-Beitrag auf, bei dem Sie nach meiner Erinnerung (aber aus der Ferne) berichteten und das Hörensagen gut entschärft und doch sympathisch aufgewühlt rüberbrachten.
Was den TV-Produktionsprozess angeht, lieferte vielleicht das Interview mit Herrn Neef das passendste Beispiel, auch weil es im Internet bei den Verschwöhrungstheoretikern für besonders rege Aktivität sorgte. Bei dem Video soll Herr Neef gesagt haben – ich habe das Original nicht im Netz gesucht –, dass er den Eindruck habe, einige Ostukrainer wollten gar nicht vom ukrainischen Militär befreit werden. Das wurde in der TV-Version nicht gesendet: Zum einen kann die Tagesschau natürlich nicht minutenlang Neef-Interviews senden, es muss also geschnitten werden. Zum anderen kann Herr Neef unter (Wodka?-)Einfluss gestanden haben. Das und vieles mehr gilt es zu bedenken, bevor ein Interview oder Teile davon gesendet werden können. Vermutlich war das mit vielen Ihrer Beiträge ebenso. Auch die Menschen in der TV-Produktionskette wollen von der Ukraine nur die besten Eindrücke vermitteln. Es sind Fachkräfte, und sie haben Entscheidungen zu treffen, die dem Gesamtkonzept der journalistischen Richtung dienen.
Noch ist nicht Friede in der Ukraine, und es wird wohl noch zahlreiche Gelegenheiten geben, bei denen die deutschen Berichterstatter beweisen werden, dass sie ihre Aufgaben gegenüber dem Staat und der EU doch besser erledigen können als ihre russischen Pendants. Sie können es besser, weil die EU für Freiheit, Demokratie und, ja, für die Ukrainer auch für Wohlstand und erschwinglichen Konsum steht. Darum können unsere Journalisten ihr Herz sprechen lassen, wo die russischen nur Vorgaben ausführen und Richtlinien folgen. Und beide Seiten werden den Großteil der Bevölkerung mitnehmen. Denn der ist sensibel für emotionale Signale und folgt ihnen, weil nur so eine Gesellschaft funktionieren und das Individuum Harmonie und Glück empfinden kann. So ausgeflippt das klingt, aber da hat die chinesische KP – die ebenfalls sehr kritisch auf Putin schaut – einfach mal Recht.
Ich schweife ab, darum soll’s das jetzt gewesen sein.
Während ich diesen Glückwunschbrief schrieb, wurde mir bewusst, dass vielleicht auch andere Journalisten interessiert sein könnten, dass über das Internet nicht nur Beschimpfungen erzürnter Nachrichtenkonsumenten drohen, sondern auch Menschen bereit sind, die journalistischen Anstrengungen in einen größeren Kontext einzuordnen und zu würdigen. Darum plane ich ihn nun als offenen Brief und werde mal schauen, ob ich einen Blog eröffne, um ihn auch anderen zugänglich zu machen. Sie, Frau Atai, möchte ich ermutigen, ihn an Kollegen, die auch mal ein bisschen Lob vertragen können, weiterzureichen, wie Sie das für angemessen halten.
Noch einmal meinen herzlichen Glückwunsch an Sie persönlich, Frau Atai, zum Preis.
V. Wend (Red.: Name geändert)
Kommentare 30
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:)
Großartig!
Alle außer Herrn Siebertz vom Programmbeirat und des Wissenschaftlers Herrn Weiß.
Also ich fand die Anwesenheit dieser beiden Herren in der Runde völlig überflüssig. Solche Störenfriede sollte man doch bitte draussen lassen wenn sich der deutsche Jornalismus selbst bejubeln will und sich dabei gegenseitig auf die Schulter klopft, dass es nur so kracht.
Dachte eigentlich, dass spätestens mit dem Burda-Bambi für Tom Cruise der bis dahin nach oben offenen Peinlichlichkeitsskala ein Ende gesetzt worden wäre. Als dann auch noch Ranicki den "Deutschen Fernsehpreis" unverschämterweise abgelehnt hat, nahm ich an, wir sind durch, haben es hinter uns. Und jetzt Golineh Atai! Denkste, es fängt erst richtig an! Dürfen wir hoffen? Da gibt es schließlich noch andere heiße Kandidaten! Waldorf und Statler beispielsweise werden einfach übersehen wie einige andere wertvolle Protagonisten aus der Muppet show auch.
Als langjähriger Fernsehverweigerer (Fernsehen ist kaputtes Youtube) musste ich mich erst mal schlau machen um wen es hier eigentlich geht.
Nachdem ich mir einige Beiträge von Frau Atai aus der ARD-Mediathek angeschaut habe, bezweifle ich, dass Frau Atai Ihren “offenen Brief“ auch nur ansatzweise verstehen würde, würde sie in lesen.
Nachdem ich mir einige Beiträge von Frau Atai aus der ARD-Mediathek angeschaut habe, bezweifle ich, dass Frau Atai Ihren “offenen Brief“ auch nur ansatzweise verstehen würde, würde sie in lesen.
Na, also angesichts des mimisch angestrengten Einsatzes von Frau Atai ist es aber gar nicht nett, jetzt auch noch mit Ironie um die Ecke zu kommen. Wie soll die arme Frau denn das verkraften?
Schließlich war sie doch, wenn gerade keine Kamera lief, ganz & gar sprachlos --- in Kiew wie in Moskau. Mit der deutschen Sprache, eventuell auch - aus familiären Gründen & weil sie's studiert hat - mit Farsi vertraut, hat Frau Atai sich doch solche Mühe gegeben, sich beruflich weiter zu bilden & noch mindestens eine weitere Sprache zu lernen: ---- & zwar innerhalb der Romanistik. Die Kenntnisse des Französichen oder Italienischen oder Spanischen oder Portugiesischen werden wohl für die Kommunikation in Russland & der Ukraine ungeheuer von Vorteil gewesen sein.
Ob die ARD jetzt aber diejenigen ihrer Mitarbeiter, die des Russischen mächtig sind...
(-- es soll in Deutschland mit 5-6 Millionen Russlanddeutschen, eines Teils jener 20 Millionen ehemaligen DDR-Bürger, die jahrelang Russisch in der Schule hatten & zahlreichen westdeutschen Absolventen eines Slawistikstudiums ja 8 Millionen geben, die ordentlich Russisch verstehen & sprechen können --- da werden doch auch so eins/zwei bei der ARD gelandet sein ---?)
...ob die ARD also diese russischsprachigen Mitarbeiter umgekehrt wohl als Korrespondenten nach Brasilien oder China schickt? Das würde mich jetzt schon interessieren.
Nur sollten sie ihre Preise dann fairerweise als "Dada-Preise" bezeichnen, wäre nur nicht, ja wäre vermaledeiterweise der Dadaismus nicht so eine verflucht pazifistische Kunstrichtung gewesen!
Deshalb müsste eine ganz andere Figur der deutschen Zeitungsgeschichte als Namenspatron zu Würdigung des journalistischen Glamours von Golineh Atai gefunden werden, & zwar eine:
- die die nötige historische Einschlagkraft besaß
- die es auch nicht mit der störenden Völkerverständigung so unnötig dicke hatte
- die völlig gegen unverantwortlichen Pazifismus gefeit war &
- die immer schon wusste, dass die Wurzel allen Übels in Moskau liegt...?
Mir persönlich fällt da grad' überhaupt niemand ein. Gab's da irgendwann mal solche Leute in Deutschland? Aber ganz bestimmt gibt's irgendeine/n Deutsche/n, der als Patron/in viel besser zu Frau Atai passt als dieser Hans Joachim Friedrich.
Ehrenwort.
Schön, daß Sie noch, wenn auch bitteren, Humor für so eine schöne Laudatio aufbringen. Für Frau Atai sicher ein Grund, mal wieder die Internetwache Brandenburg zu alarmieren.
Als Journalist, der früher sehr gern für das ARD-Morgenmagazin gearbeitet hat, habe ich mich geschämt für viele ARD-Auftritte von Golineh Atai zu Russland / Ukraine. Und für die ARD.
Es wurde schamlos und täglich und ganz bewusst gelogen, vorgegeben von der Bundesregierung und den ihr verbundenen Instituten, die stets Expertenwissen beisteuerten, sowie von der Trilateralen Kommission usw.
Aber diesen Beitrag ganz oben, von einem, der sich "Verwendungszweck" nennt, empfinde ich als naives Geseich.
Tut mir leid.
Als Journalist, der früher sehr gern für das ARD-Morgenmagazin gearbeitet hat, habe ich mich geschämt für viele ARD-Auftritte von Golineh Atai zu Russland / Ukraine. Und für die ARD.
Es wurde schamlos und täglich und ganz bewusst gelogen, vorgegeben von der Bundesregierung und den ihr verbundenen Instituten, die stets Expertenwissen beisteuerten, sowie von der Trilateralen Kommission usw.
Aber diesen Beitrag ganz oben, von einem, der sich "Verwendungszweck" nennt, empfinde ich als naives Geseich.
Tut mir leid.
"... Aber diesen Beitrag ganz oben, von einem, der sich "Verwendungszweck" nennt, empfinde ich als naives Geseich.
Tut mir leid."
Das muss Ihnen nicht leidtun. Es ist naives Geseich. Ich bin nicht vom Fach wie Sie, fühle mich aber von den Berichten gequält und spürte etwas in mir drängen, das unbedingt gesagt werden wollte.
Falls Sie die Diskussion gesehen haben, könnte Ihnen vielleicht aufgefallen sein, dass all diese Leute, diese Top-Journalisten der deutschen Leitmedien sich durch sachliche Kritik von wissenschaftlicher oder Programmratsseite – geschweige denn von Zuschauerseite (das ist seit Monaten getestet) – in keinster Weise beeindrucken lassen. Sie stellen sich nur kurz eng zusammen (wie in der Diskussion) und schwallen die sachliche Kritik mit den immer gleichen und ähnlichen Floskeln zu: Objektivität wurde gewahrt, Putin übertreibt und ist sowieso viel schlimmer als alles andere.
Hypothetische Frage: Welches ‚alles’? Alles in der Ukraine? Die Revoluzzer dort?
Hypothetische Antwort: Putin provoziert und eskaliert. Die Ukrainer müssen sich verteidigen. Wir müssen ihnen beistehen.
Hypothetische Frage: Wer ist wir?
Hypothetische Antwort: Das freie Europa, der freie Westen, zu dem die Ukrainer wollen.
Hypothetische Frage: Und wo bleibt die Sachlichkeit?
Hypothetische Antwort: Putins Propagandamaschinerie arbeitet auf Hochtouren.
Usw. Das Kernproblem ist hier die Emotionalität, die jede Professionalität zu verunmöglichen scheint.
In Gedanken und an anderer Stelle gab es auch Entwürfe und ich starte Versuche mit Ernsthaftigkeit (so weit sie eben mit meiner Laienhaftigkeit möglich sind), aber bestenfalls, zeigt die Erfahrung, gilt man als Putin-Troll.
Am Verhalten unserer Top-Journalisten kann ich nichts ändern, ich kann aber versuchen, sie von (versuchter *zwinker*) freundschaftlicher Seite möglichst exakt in ihrer Anmutung und ansatzweise in ihrer Motivation zu beschreiben. Das sieht dann sehr naiv an. So wirkt alles beherrschende Emotionalität aber immer.
Mir sind die Ukrainer nicht egal. Aber ich bin zutiefst überzeugt von der eingeübten deutschen Nachkriegsmethode, für die Ideale des freien Westens mit freiheitlichen Mitteln zu werben: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Hilfe für Notleidende und Zurückhaltung gegenüber Kriegen und Kriegern.
Unsere Politik krankt daran, dass auch die inneren Probleme mit Zwangsmittel auf der einen und übermäßigem Entgegenkommen auf der anderen Seite gelöst werden: Repressalien gegen griechisches Fußvolk, Hartz-Repressalien, Steuererleichterungen für Unternehmen und alle, deren Geldberg eine gewisse Mindesthöhe erreicht hat usw.
Ich beobachte auch, dass, wer Krieg als Mittel entdeckt hat, äußere wie inneren Probleme damit zu lösen versucht. Ich bin überzeugt, dass diese verschärfte Rhetorik seit der Sicherheitskonferenz im Frühjahr kein Zufall, sonder nur eine weitere Gewalt-Eskalationsstufe ist.
Ich vermute, dass der Keim (auch für die inneren Kriegszustände) in der bedingungslosen Treue 2001 und dem folgenden Afghanistan-Einsatz lag. Gewalt führt zu Gewalt. Gewalt eskaliert. Und es gibt – wie es scheint – kein Vernunftargument, das Gewalt wieder einhegen kann. Es gibt nur den totalen Sieg oder die totale Niederlage. Auch in Griechenland. Die Ukraine-Esakalation ist nur eine weitere Blüte dieses wuchernden Unkrauts.
OK, jetzt bin ich glücklich bei ‚alles hat mit allem zu tun' angelangt. Den Rest kann sich jeder selber denken. ;)
Noch mal.
"...ob die ARD also diese russischsprachigen Mitarbeiter umgekehrt wohl als Korrespondenten nach Brasilien oder China schickt? Das würde mich jetzt schon interessieren."
Warum denn nicht? Es geht doch nicht darum, über diese Länder wahrheitsgemäß und objektiv zu berichten. Es geht darum, das zu "berichten", was der geneigte Medienkonsument in Deutschland wahrnehmen soll. Und da ist es doch nur störend wenn der Korrespondent die Einheimischen womöglich versteht, das könnte ihn doch total aus dem Konzept bringen.
ich habe das leider sofort als ich dieses hübsche rundliche Gesicht der äußerst zurecht ausgezeichneten Frau Ataj sah, abgeschaltet, da ich emotional eine so große Freude nicht durchzustehen fürchtete - zu gern hätte ich den "Wissenschaftler" selbst gehört. Gibt es ihn wirklich? Sind Sie sicher, dass es nicht eine Komputeranimation von russischen Haker-Panzereinheiten aus Donezk eingeblendet war? Nachdem sie selbst die arme Stadt Donezk auf Befehl von Putin zerschossen haben, um es der ukrainisch-pro-europäischen Armee anzuhängen? Da muss ich auch die Leistungen des Ehepaars Eigendorf loben - hätte man sie nit zu dritt mit Frau Ataj auszeichnen können?
Ja man sieht, dass trotz aller Mühe durch noch so viele demokratisch versteckte Geheimdienste, darunter sogar von den befreundetsten Staaten der Welt es nicht verhindert werden kann, dass Terroristen ihre Meinung in unseren freien, demokratischen, durch niemand nicht gleichgeschalteten und unvoreingenommenen Medien äußern können. Und schaffen es gesellschaftlich trotz ständiger versteckter Aufmerksamkeit so weit, dass sie bei diesem medialen Krönungsereignis demokratiefeindliche Äußerungen tätigen können, obwohl sie gemäß ihren Lebensläufen das Gegenteil hätten sagen müssen.
Sehen wir es mal positiv, das mit dem Preis, überhaupt das Ganze. Mit dem Preis hat sich Frau Atai die Eintrittskarte in den erlauchten Club der Transatlantiker verdient, für den nächsten frei werdenden Job im ARD-Studio in W'ashington dürfte sie auch vorgemerkt und etliche Stufen nach oben gerückt sein.
Alternativlos ist der weitere Werdegang natürlich nicht. Sollte CNN in Berlin, Warschau oder Teheran neuen Leitungsbedarf entdecken, Frau Atai würde gut in die globale Erinnyen-Riege von CNN passen.
"Noch mal."
Ah, Thanx.
Glauben Sie, dass die Journalisten nur sich selbst zu gefallen ständig „einsortieren“ oder, dass sie gut ausgesucht sind und dann nur noch ermutigt werden müssen, den Zuschauern Sortierhilfe zu sein; die Tagesschau nicht zu kompliziert werden zu lassen; in Diskussionen Zahlen (Fakten?) zu meiden etc.?
Ist der Rudeljournalismus (Jörges) also einer (ideologisch?) wichtenden Vorauswahl zu danken oder dem puren Kuschelbedürfnis der Journalisten oder dem Willen der Redaktionschefs (vgl. Uwe Krüger, Alphajournalismus) und dem Karrierewillen der Schreiber (Einsortierer) in wirtschaftlich unruhigen Zeiten?
Bei den Tagesthemen fällt seit Jahren immer wieder auf, dass viele (auch schwache) Kulturthemen reingenommen werden. Seit Wickert sind die Tagesthemen in einem anhaltenden Abwärtstrend gefangen. Da passt es dann auch noch wie zufällig, dass der Preis nach Friedrichs benannt ist. Claus Kleber hat ihn übrigens 2010 bekommen. Das wäre oben noch ein nettes Detail zum Kaeser-Interview gewesen.
Und Jörg Armbruster hat in 2013 bekommen, nachdem er nach Syrien zu den tapferen Rebellen (heute IS?) ging, die in dann fast totgeschossen haben.
Und mir wird schon wieder flau im Magen wegen des bedrohten Qualitätsjournalismus.
Zum Thema hier eine Art Leserbrief
"Zum Thema hier eine Art Leserbrief"
Eine beeindruckende Sammlung, die in der Richtung mit meinen eher sporadischen und unsortierten ÖR-Eindrücken fast schon erschreckend übereinstimmt.
Ich bin überzeugt, wenn die jungen Journalisten nicht alle in der Angstfalle sitzen würden, gäbe es längst einen Bild-Blog für Tagesschau, Tagesthemen u. Ä. Das Mittagsmagazin kenn’ ich nicht so.
Wichtiger als die willige und austauschbare Täterin aus der ersten öffentlich-rechtlichen Reihe - deren journalistischer Output ja nicht erzwungen sondern Resultat ihrer freien Entscheidung ist - ist doch das Erkennen der politischen Zwecke und seiner Nutznießer, die eine derartige und dauerhafte „Vermittlungs-, „Einsortierung“- und „Orientierungshilfe“ offenbar für notwendig und essentiell erachten. Man erspart sich dabei auch eine ganze Menge Aufregung (bei solch rotzigen und widerwärtigen Exemplaren bin ich zugegebenermaßen selbst nicht frei davon und abgebrüht genug), wenn Menschen für ihre Interessen buchstäblich über Leichen gehen, was ja nun auch keine wirklich neue „Erkenntnis“ wäre.
Atai führt exemplarisch und an vorderster Medienfront vor, was ihr Job und ihre Aufgabe ist: die von ihren politischen Auftraggebern aufgemachten und mittlerweile kriegerisch umgesetzten Interessensgegensätze, in moralische Narrative zu übersetzen, in denen die Interessen ihrer Auftraggeber, wie die zum Feind erklärten auswärtigen Interessen immer dieselben Rollen zugewiesen bekommen.
Ja, dass ist eigentlich zutiefst primitiv, blutig und wenn man unbedingt moralisch werden will, eiskalt und Skrupellos, aber so, und nur so läuft das Geschäft, wenn man, beziehungsweise frau nach „oben“ will.
Tut mir leid, dieser "Leserbrief" ist Gesockszeug, irgendwie.
"Wichtiger als die willige und austauschbare Täterin aus der ersten öffentlich-rechtlichen Reihe ..." - ... liest sich wie übler Dreck.
Ebenso wie der Rest Ihrer antidemokratischen Absonderungen. Das hat Gründe. Sie sind zu dumm, Herr T.Sassa.
Nicht mal Diskriminierungen gegen Frauen kriegen Sie hin. Dabei haben Sie sich diesmal so bemüht!
Armer alter Narr, sie haben sich definitiv in die falsche Frau verliebt.
Ach, es genügt, schon ein einziges Mal, der mit einem Preis Ausgezeichneten = Etikettierten zuzuhören und zu ...
... staunen, bisweilen Bauklötze, gar Wolkenkratzer.
Die Nachricht Luft ist ganz schön dünn.
Es gibt nicht wenige, denen das auffällt.
www oder auch wieso? weshalb? warum? verstummt eh nicht.
Frau Atai hat geantwortet, und ich muss sagen, ich bin kein bisschen überrascht:
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Sehr geehrter Herr Wend, (Red. Name geändert)
Ihre Nachricht ist angekommen. Vielen Dank für´s Feedback, Ihr Interesse und Ihre Aufmerksamkeit.
Beste Grüße aus der Ukraine
Golineh Atai
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Damit ist bewiesen: Wenn man nett zu den Leuten ist und Ihre Erwartungen ab der ersten Zeile erfüllt, schreiben auch sie eine nette Zeile. :)
Danke für diese Antwort.
Die passt zu einem, der sich im Internet Tausendsassa nennt und zu furchtbar doofenVereinfachungen neigt.
Sie glauben, das sei links, oder?
Diese Art von sich authentisch gebendem Bekenntnisjournalismus (der ein billiges Surrogat für eigentlich aus dem Handwerk abgeleitete journalistische Haltung ist) erinnert stark an kommerzielles Musical, bei dem sich die Protagonisten an der Rampe in die Brust werfen müssen. Da das, statt glaubwürdig, meist armselig und bestenfalls lächerlich ist, wird es entsprechend inszeniert. Mit mehreren Tonnen triefendem Schmalz pro Takt und Lichtstimmung - Widerstand zwecklos. Und hinterher, selbstverständlich wieder coram publico, denn hinterher ist vorher - hängt man sich gegenseitig klebrige Preise um den Hals.
Vielen Dank für diesen braven, listigen, subversiven, Offenen Brief in Schwejik'scher Manier (dessen dürre und gleichwohl geschmeidige Beantwortung durch die Adressatin tatsächlich nicht überrascht).
MfG-mcmac
Kopf hoch.
Es geht vorbei.
Alles wird gut.
Ja ja.
Schön, das zu lesen: Sie finden sich eloquent.
Auch Ihre Musik hat was.
Das muss Ihre Zeit gewesen sein!
Bussi
Na also, geht doch.
Unsere beiden Blitzmädel, Golineh Atai und Rebecca Harms, lassen sich nicht beirren: Faschisten in der Ukraine? Wie denn, wo denn? Russen=Untermenschen, Bandera-Kult, Verfolgung, Pogrome, Massaker, Bomben auf Zivilisten? „Dazu hat uns der Geheimdienst SBU nicht gebrieft“. Baidur von Schirach wäre stolz auf „seine Mädels: Fürsorge gepaart mit Konformismus, straff aber nicht stramm, herb aber nicht derb. Gelegentliche Anflüge von Gewissen wischt der „gute“ George Soros mit einer großzügigen Spende einfach hinweg.
http://de.toonpool.com/cartoons/Das%20Kleid%20der%20Kameradschaft_234128
Ja, einfach widerlich, solche selbst ernannten Pseudodurchblicker und Volksaufklärer wie "Ehemaliger Nutzer", die in einem Goebbels-artigen Duktus argumentieren und sich dabei stets im Besitz der allein selig machenden Wahrheit wähnen.