wir wollen uns mit der Thematik Tod nicht beschäftigen - warum? Liegt es an unserer aktuellen gesellschaftlichen Haltung, jung, sportlich, gesund? Woher kommt diese Angst vor dem eigenen Tod? Erstaunlicher weise merke ich immer wieder, wenn man auf das Thema kommt, dass man zunächst reserviert ist. Dann - wenn man die Thematik aufgenommen hat - allerdings, können die meisten kaum aufhören darüber zu sprechen. Wir tragen alle unseren eigenen Tod mit uns und das von Geburt an. Unsere Gesellschaft würde einen großen Schritt in Richtung Menschlichkeit machen, wenn sie sich ihrer eigenen Sterblichkeit bewusster werden würde.
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Kommentare 14
Angst vor dem Tod ist wohl etwas "irreales". Ich bin überzeugt, wenn "die Energiezufuhr beendet, die Festplatte gelöscht und der Hirntod festgestellt wurde" gibt es nichts mehr: Keine Empfindungen, wie Angst oder Zweifel, wir hören einfach auf "zu sein" (Gehirn und übriger Körper haben die Funktionsfähigkeit verloren und sind zum Kadaver geworden, Ausnahme: Organspenden)
Wovor ich die Angst berechtigt finde ist "das Sterben" (qualvoll-langsam, unfähig sich zu bewegen oder Reaktionen zu zeigen, obwohl bei vollem Bewußtsein usw.)
Wer sich selbst damit "beruhigt", er käme anschließend an einen besseren Ort (Paradies), den kann ich verstehen, glauben kann ich daran nicht.
Sehe es ähnlich wie du, SP. Außerdem: Wenn es nach dem Tod so super sein soll/kann, wieso hält das Leben dann so an sich fest und schickt mit der Todesangst die stärkste bekannte Angst ins Rennen, um zu überleben? Angst vorm Tod und vorm Sterben habe ich natürlich, denn dann ist ja alles futsch, was mir lieb ist. Darin sehe ich dann auch den "Sinn" der Todesgewissheit: Was man erledigen möchte, sollte man im Leben erledigen. Man hat halt nicht ewig Zeit, soviel ist sicher. Dies ist ein guter Antrieb, sein Leben bewusst zu gestalten, anstatt nur bräsig in den Tag hinein zu leben (Betonung auf "nur"). Ansonsten: Was nach dem Tod kommt, werden wir alle todsicher erfahren, da mache ich mir überhaupt keine Sorgen.
@wahr
Ich fasse zusammen: Es gibt ein Leben vor dem Tod :-)
Ja, darauf können wir uns durchaus einigen. :)
(wahr harmonietrunken ab)
Dem stimme auch ich völlig zu und ergänze, dass es an uns liegt, wie wir dieses Leben gestalten :)
(SexPower, Vinschen und wahr liegen sich in den Armen, berauscht von soviel widerspruchslosem Gleichklang. Kamera fährt langsam ins off und zeigt eine Blumenwiese)
Dass ich das noch erleben durfte, fast könnte ich sagen, jetzt kann ich in Ruhe ... (nein, damit spaßt man nicht) :-)
Fehlt nur noch Musik.
Musik? Geiles Stichwort :-)
Da hab ich auch noch was passendes:
Tolle Version von "To Love Somebody", übrigens!
@wahr
Off topic
Ich glaube der Gastgeber (Entschuldigung, liebe/r Vinschen, aber wenn wahr und ich aufeinander treffen, dann geht es meist um Musik) schmeißt mich hier gleich 'raus ...
Zunächst danke, wahr (obwohl ich hier vor Monaten schon mal ein "Soul Train" Blog gepostet hatte), kannte ich diesen Auftritt von Mary Wilson nicht.
By the way James Brown. Suchst Du noch die "definitiven" Aufnahmen (abgesehen von den HipO-Select Singles-Collections)?
Ich bin immer noch sehr angetan von der Box "Star Time" (4 CD-Box, Polydor, Grammy-Auszeichnung) und von der Chronicle-Serie 1.) "Foundations Of Funk", 2.) "Funk Power", 3.) "Make It Funky" (ausgezeichnet remastered + Alternative-Tracks). Außerdem gibt es das "Jungle Groove" Album in neuem Remastering (sehr geil!), ferner die "Instrumentals 1960 - 1969" und "James Brown's Funky People" (Vol. 1 2).
Ich hatte mir vor Jahren 'mal die Japan-CD's seiner div. Original-Alben zugelegt (klanglich leider ein ziemlicher Reinfall) und sie inzwischen aussortiert, bis auf "Say It Loud"
Und jetzt verschwinde ich hier wieder, wollte diesen Thread wirklich nicht zweckentfremden. Es überkommt mich einfach manchmal so.
LG
SP
Ich finde es interessant, wie die "Beschäftigung mit dem Tod" länderspezifisch unterschiedlich ist, vor allem dass oft in "Osteuropa" der Tod gegenwärtiger im Alltag ist als im "Westen". Dazu ein Paar Beispiele, aus Ländern, in denen ich gelebt hatte:
- in Deutschland (zumindest hier in Berlin), so sehe ich es, ist es unüblich, an Hauseingängen oder an Masten Todesanzeigen eines Nachbarn zu lesen - es scheint irgendwie "unpassen" seitens der Familie, solche aufzuhängen. Anders z.B. in Polen, in Ex-Jugoslawien, aber auch in Wien/Österreich.
- dagegen findet mal in Polen kaum solche Anzeigen in der Tagespresse, während wiederum in Ex-Jugoslawien solche Anzeigen gerne mit Photo des Verstorbenen versehen werden.
- in Polen ist der 31.Okt kein "Helloween", sondern "Allerseelen" - und ein nostalgisch-fröhlicher Tag, an dem man - oft als ganze Familie - die Gräber von Angehörigen und Freunden besucht, fast schon in weihnachtlicher Atmosphäre. Vor allem, weil dann auch ein organgenes Licht - das Leuchten tausender Grabkerzen - den Himmel erfüllt. Als Kind empfand ich solche Tage nie als traurig oder bedrückend, es war ein Familientreffen: "...jetzt waren wir beim Opa, und nun gehen wir mal die Tante Anna besuchen..."
Also von meines Seite aus gibt es da kein Problem... habt ja auch was zu dem Beitrag geschrieben. Immer weitermachen :)
Das ist völlig richtig. Menschen gehen mit dem Thema Tot und ihren Toten, regional völlig verschieden damit um. In großen teilen Afrikas wird dem verstorbenen ein Sarg gezimmert, mit dem er zu Lebzeiten identifiziert wurde. Also erhält ein Taxifahrer ein Taxi als Sarg, bunt bemalt, usw.
Eine andere Gesellschaft geht so mit ihren Toten um (USA, erschreckend) www.adeo-online.de/insel-der-einsamen-toten