Tiere sehen dich an

Kino Chloé Zhao erzählt in "The Rider" von Träumen und Grenzen im provinziellen Amerika
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Der Cowboyhut wirft einen Schatten auf das zarte Gesicht und taucht dadurch die eine Hälfte in helles Sonnenlicht, die andere in Dunkelheit. Das Gesicht ist so nah, dass die Hautstruktur sichtbar wird, Poren und Augenfalten sich nachzeichnen lassen und man den Augen beim Denken zusehen kann. Anders als Menschen blicken Pferde in „The Rider“ direkt in die Kamera: Nah an den Adern bewegt sie sich entlang, lässt uns jedes Härchen an den Nüstern beobachten. Die hervortretenden Augen bewegen sich langsam, wach und ruhig zugleich. Mensch und Pferd werden so durch Bilder verbunden und bleiben doch Gegner. Mit solchen Gegensätzen spielt Chloé Zhao in ihrem zweiten Langfilm sowohl inhaltlich als auch kinematografisch. Daraus schöpft sie eine Kraft, die