Brauchen wir Feinde?
Der Irakkrieg wirft mehr Fragen auf als die, wie das Öl künftig beherrscht wird. Was kennzeichnet die Zeit, in der wir leben? Man muss versuchen, sie mit den Augen des später lebenden Historikers zu beurteilen, statt auf ihre Drohungen nur mit Protest und Polemik zu reagieren, so wichtig diese sind. Wir brauchen weniger negative Faszination, dafür mehr Analyse. Der Leitartikel von Michael Schneider im Freitag 9/2003 gab einen Anstoß, indem er von der Angst sprach. Willi Brüggen zeigte im Freitag 10/2003, welche Auswirkung eine als gefährlich erlebte Enttraditionalisierung auf politische Entscheidungen haben kann.
Im Freitag 13/2003 erinnerte Michael Jäger an die Rolle, die Feindbilder in den Religionen spielen, darunter im "Kapitalismus als Religion". Im Freitag 14/2003 zeigte Stavros Mentzos, wie sich die Kriegsbereitschaft durch eine unbewusste Abmachung zwischen den Vielen und den Machteliten erhöhen kann. Gerburg Treusch-Dieter schrieb im Freitag 16/2003 über "das paranoide Universum der Einen Welt", in dem es nicht mehr gelingt, die verleugnete Realität auf ein Außen zu projizieren. Im Freitag 18/2003 diagnostizierte Wieland Elfferding eine "Psychotisierung" der politischen Diskurse: Es werde mit "Sinnclustern" hantiert statt mit zusammenhängenden politischen Konzepten.
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