Im Internetz spazieren gehen

Netzspaziergang Ein kleiner Rundgang durch dieses Internetz und was einem dabei alles begegnen kann. Mobs, Sauger und die NSA zum Beispiel.

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

Sie sitzen Ihrer Zwei-Zimmer-Wohnung in München, Berlin oder Frankfurt. Aber eigentlich sind sie 'drin', stimmt's? Keine Angst, das ist kein Urteil. Mit dem Bildschirm reden ist in Ordnung. Schwierig wird es, wenn er antwortet. Sie können Ihren Feierabend ja verbringen wie Sie wollen. Oder Ihre Arbeitszeit.

Zum Beispiel, indem Sie in Neuland spazieren gehen, wo gerade mal wieder der Bloggermob auf den Strassen tobt. Pardon, in den Leitungen. Die Aussicht in Neuland hat ein bisschen gelitten in letzter Zeit, überall hat man Paywalls hochgezogen. Aber das Spazieren ist immer noch schön und macht richtig Spass.

Da macht es auch nichts, wenn gelegentlich Klickvieh die Strassen verstopft oder wieder mal ein Troll die ‚Hater‘-Schilder ignoriert und alles vollgerotzt hat. Schön nur, dass nach solchen Exzessen alles wieder saubergemacht wird, von den Saugern. Gründlich sind die, die quetschen sich sogar durch die Drosseln.

Wieder zuviele Favs und Likes verteilt? Auf dem Weg durch die Leitung unversehens in eine Bubble geraten? Macht nichts. Ein bisschen unangenehm ist es schon, wenn einer der NSA-Sauger einen absaugt. Als braver Netzbürger haben Sie aber garantiert nichts zu verbergen.

Dumm ist es nur, so ein Daten aus den Dingern wieder rauszubekommen, wenn es aus Versehen da hineingeraten ist und sich verklemmt hat. Besonders unhandlich sind Geräte der Marke ‚Prism‘. Ich selbst hatte kürzlich ein solches Problem. Da hatte jemand seine verschlüsselten Emails einfach so auf die Strasse, pardon, in die Leitung, gekippt.

Schon ärgerlich. Aber eigentlich nicht so schlimm. Sie können sich ja zum Ausruhen in den rechtsfreien Raum zurückziehen und die Füsse hochlegen, bis die Netzgemeinde zur Andacht ruft. Oder an den Kühlschrank gehen, noch was essen. Es macht hungrig, wenn man mit Highspeed im Netz unterwegs ist, nicht?

Der Kühlschrank steht in Ihrer Zwei-Zimmer-Wohnung in München, Berlin oder Frankfurt. Sie auch. Das Internet ist kein Ort, sondern ein Kommunikationsmittel. Nur Ihre Daten, die sind überall.


Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden