Vorstand verhindert IQ-Preis für Snowden

Auszeichnung Im Hochbegabtenverein Mensa gibt es Streit über die Nominierung des Whistleblowers. Der Vorstand hat die Wahlkommission unter Druck gesetzt

Edward Snowden wird nicht mit dem Deutschen IQ-Preis ausgezeichnet. Der Vorstand des Hochbegabtenvereins Mensa verhinderte die Nominierung des Whistleblowers und ehemaligen Geheimdienstmitarbeiters, wie die Wochenzeitung „der Freitag“ in der aktuellen Ausgabe (Donnerstag, 22. Januar) berichtet. Gegen die Vorstandsentscheidung gab es massiven Protest mehrerer Mitglieder, einige sprechen von „Wahlmanipulation“ oder „Zensur“.

Mensa ist eine weltweite Organisation, in Deutschland gehören ihr nach eigenen Angaben etwa 10.000 Menschen an. Jedes Jahr verleiht Mensa den Deutschen IQ-Preis, die Preisträger werden per Abstimmung von den Mitgliedern bestimmt. Ende des vergangenen Jahres gab es jedoch Streit um die Nominierung von Edward Snowden.

Die Wahlkommission war der Auffassung, dass er die Kriterien erfülle; der Vereinsvorstand hatte jedoch Bedenken, dass eine Auszeichnung des Whistleblowers als „politisches Statement“ verstanden werden könne. Mensa darf sich nicht zu politischen Themen äußern, heißt es in der Satzung. Dort steht jedoch auch: „Die Veröffentlichung der Ergebnisse von Mitgliederumfragen gilt nicht als Stellungnahme des Vereins.“

Der Vorstand drohte der Kommission damit, die Preisvergabe medial totzuschweigen und keine Pressemitteilung zu veröffentlichen, wie es sonst üblich ist. Das wirkte: Ein Kommissionsmitglied war anschließend gegen die Nominierung Snowdens, zwei enthielten sich, nur einer war weiter dafür. Daraufhin verschwand der ehemalige Geheimdienstmitarbeiter von der Kandidatenliste, über die die Mitglieder abstimmen durften. Kritiker der Vorstandsentscheidung riefen dazu auf, nun stellvertretend für Snowden den Schauspieler Jonathan Lee Miller zu wählen. Er bekam die meisten Stimmen. Das Ergebnis wurde bislang noch nicht öffentlich bekannt gegeben.

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