Gebranntes Kind

Porträt Daniel Ortega will zum vierten Mal hintereinander und ohne relevante Gegner Präsident Nicaraguas werden
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 25/2021

„Weil der Präsident das Volk ist“, so begründete Daniel Ortega 1985 seine erste Wahl zum Staatschef nach der Sandinistischen Revolution. Die vereinfachte Gleichsetzung sollte den kleinen Leuten, den Armen und Analphabeten in Nicaragua, sagen, dass er und die Sandinistische Befreiungsfront (FSLN) in ihrem Interesse regieren würden. Da lagen aber sechs Jahre der Revolution hinter ihm, eine Zeit aufbrechender Differenzen über Gegenwart und Zukunft des Landes nicht nur unter den fünf Mitgliedern des 1979 eingesetzten Regierungsrates, auch innerhalb der FSLN selbst. So fügte Ortega, an alle gewandt, damals hinzu: „Wir übernehmen diese Funktion als Kamerad Präsident aller Nicaraguaner, ohne Einschränkung der politischen Farben.“