In geheimer Mission – Friedrich in den USA

Realsatire Unser Lockenköpfchen Bundesinnenminister Friedrich von der CSU ist nach USA gereist, um sein Befremden über die Abhörpraxis des NSA zum Ausdruck zu bringen.

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Gesprächspartner auf der US-amerikanischen Seite ist Justizminister Holder.

Holder: Na, alter Junge, wie war der Flug über den Atlantik?

Friedrich: Danke, ich kann nicht klagen, keine Turbulenzen, gute Sicht und nettes Personal.

Holder: Das freut mich aber zu hören. Unsere Freunde aus Germany sollen sich bei uns wohl fühlen, schließlich haben wir immer ein wachsames Auge auf „old Europe“.

Friedrich: Übrigens, lieber Eric, ich soll Dich recht herzlich vom BND-Chef Schindler grüßen, der ja des Öfteren in den USA weilt, um sich mit dem CIA und der NSA auszutauschen.

Holder: Blöde Geschichte ist das mit diesem Snowden. Ist mir schleierhaft, wie das passieren konnte. Aber wir werden den Verräter schon an den Eiern packen, das kann ich Dir sagen. Uns entkommt keiner, egal wo er sich aufhält.

Friedrich: Da muss ich Dir Recht geben. Den Bin Laden habt ihr ja auch gekriegt und gleich eine Seebestattung verpasst. Wo kommen wir da hin, dass ein Geheimnisträger Hochverrat begehen kann und dann noch glaubt, bei uns Asyl zu bekommen.

Holder: Sehr richtig. Der Mann hat nicht mehr alle Tassen im Schrank. Wir verfahren mit ihm genauso wie ihr mit diesem Mollath. Wir erklären ihn für verrückt und stecken ihn in die Psychiatrie. Da kann er dann verrotten und glauben wird ihm - von ein paar Spinnern einmal abgesehen - keiner mehr.

Friedrich: Ich habe ja den Film „Einer flog über das Kuckucksnest“ gesehen. Sehr beindruckend diese schauspielerische Leistung vom dem Jack Nicholson. Der kann wirklich alles spielen, egal ob Privatdetektiv, Mafiosi oder Paranoider. Ein solches Multitalent könnten wir bei uns gut gebrauchen.

Holder: Dass ihr Deutsche immer so normal sein müsst. Ein bisschen grazy kann doch nicht schaden.

Friedrich: Also, ich habe ja den vorigen Präsidenten Bush sehr geschätzt. Der hat genau gewusst, was er will und ohne ihn säße ich heute nicht hier. Wir müssen den Kampf gegen den internationalen Terrorismus unbeirrt fortsetzen. Dazu bedarf einer umfangreichen Datenüberwachung aller Bürger. Jeder kann ein so genannter „Schläfer“ sein und wenn der sozusagen „aufwacht“ und wir bekommen das nicht mit, kann es schon zu spät sein.

Holder: Der USA geht es um die „information superioty“ und da ist unser Programm Prism nur ein Prototyp, den wir uns von Microsoft haben programmieren lassen. Das ist natürlich streng vertraulich, mein lieber Hans-Peter. Du solltest nicht vergessen, dass Deutschland immer noch unter dem Besatzungsstatut steht. Insofern haben wir zu jedem Zeitpunkt den kompletten Zugriff auf alle Daten, die für uns von Interesse sind. Die Vorgehensweise der NSA ist also völlig legitim. Aber ich verstehe natürlich sehr gut, dass die deutsche Öffentlichkeit Antworten haben will, nachdem das mit Snowden passiert ist.

Friedrich: Genau das ist der Punkt, lieber Eric. Ich kann nicht ohne Ergebnisse nach Deutschland zurückkommen.

Holder: Das verstehe ich voll und ganz, mein lieber Hans-Peter. Wir versichern Deutschland, das wir keine Industriespionage betreiben und ansonsten erklären wir der deutschen Öffentlichkeit, dass durch unsere Datenüberwachung bereits mehrere terroristische Anschläge verhindert werden konnten.

Friedrich: So machen wir das. Ich denke auch, dass Bundeskanzlerin Merkel gut damit leben kann. Sie hat ja auch jahrelang in einem Staat gelebt, in dem die Überwachung der Bürger Gang und Gebe war.

Holder: Frau Merkel hätte ihre Empörung über die Abhöraffäre durchaus glaubwürdiger vortragen können. Etwas hölzern wirkt sie da schon. In dieser Hinsicht könnte sie von unserem Präsidenten noch etwas lernen.

Friedrich: Unsere Bundeskanzlerin hat ein klares Verhältnis zur Macht vor allem zum Machterhalt, das kann man ihr nicht absprechen.

Holder: Kann ich Dir noch einen Gefallen tun, bevor Du nach Deutschland zurückfliegst.

Friedrich: Nun ich bin ja ein leidenschaftlicher Läufer. Und da würde zu gern einmal beim Boston Marathon mitlaufen.

Holder: Solche Anspielungen wollen wir hier gar nicht, mein lieber Peter. Meinetwegen kannst Du ein paar Karten für das Disneyland bekommen. Dann muss es aber auch gut sein.

Das Gespräch ist zu Ende. Friedrich fliegt zurück nach Deutschland. Kanzlerin Merkel hat schon vor seiner Abreise eine Presseerklärung vorbereiten lassen, die jetzt der staunenden deutschen Öffentlichkeit präsentiert wird. Frau Merkel ist zwar im Bilde, aber gewusst hat sie nichts.

Friedrich, Merkel, Datenaffäre, Prism, NSA

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