SPD – Oh Jemine

Realsatire Grabesstimmung in der SPD-Zentrale. In der neuesten Wahlprognose liegt Schwarz/Gelb erstmals mit 47% vor der SPD, den Grünen und der Linkspartei mit insgesamt 46%.

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Kanzlerkandidat Steinbrück trifft sich mit dem Parteivorsitzenden Sigmar Gabriel, dem Fraktionsvorsitzenden Frank Walter Steinmeier und der Generalsekretärin Andrea Nahles. Einziges Thema heute, der aktuelle Zustand der SPD, die mit 25% Wählerzustimmung sage und schreibe 17 Punkte hinter der CDU/CSU liegt.

Gabriel: Ist das vielleicht heiß heute. Ich transpiriere sogar schon im Sitzen.

Nahles: Wenn ich an den Zustand der SPD denke, wird mir alles andere als warm ums Herz.

Steinbrück: Neben Dir liebe Andrea, komme ich mir vor wie in einem Eiskeller.

Nahles: Wenn Du es warm und kuschelig haben willst, dann musst Du zu Deiner Frau gehen, mein lieber Peer. Bei mir jedenfalls zählt nur Zählbares und da sind wir unaufhörlich auf dem absteigenden Ast. Wenn das so weiter geht, erreichen wir unseren historischen Tiefstand aus der letzten Bundestagswahl.

Steinmeier: Nun mal langsam, liebe Andrea. Damals waren wir in der Koalition mit einer Partei, die alles kopiert hat, was an guten Vorschlägen von uns gekommen ist. Merkel musste nur noch ihren Kanzlerbonus ausspielen.

Gabriel: So kommen wir doch nicht weiter, meine Dame und meine Herren. Das ist doch die pure Selbstzerstörung. Wenn wir schon mit dem Rücken zur Wand stehen, erwarte ich einen gewissen Chorgeist. Wir siegen entweder gemeinsam oder wir gehen gemeinsam unter.

Steinbrück: Für Dich, mein lieber Sigmar, könnte es immer noch zur Vizekanzlerschaft reichen, während bei mir die Fallhöhe deutlich höher ist. Ich kann mich nach einer Wahlniederlage nur noch auf mein Altenteil zurückziehen und meinen Hobbys frönen.

Nahles: Das kannst Du ohnehin am besten, mein lieber Peer. Und wenn Deine Hobbys - wie beispielsweise Deine Vortragsveranstaltungen - dann so lukrativ sind, hält sich mein Mitleid in Grenzen.

Steinmeier: Wie wäre es mal damit, wenn wir uns zur Abwechslung mit dem politischen Gegner beschäftigen würden, anstelle gegenseitig ständig jeweils gegen das Schienbein des anderen zu treten.

Gabriel: Guter Vorschlag, lieber Frank Walter. Der hätte von mir sein können. Wir haben es ja mit einer Teflon-Kanzlerin zu tun.An Merkel prallt alles ab, ihr Kabinett ist nur noch ein Torso, Friedrich, die Doppelnull, de Maizière, die lästige Drohne, Jung, Guttenberg, Röttgen, Schavan alle weg vom Fenster.

Steinmeier: Kennt ihr eigentlich die Story von de Maizière?

Alle schauen sich fragend an.

Steinmeier: Nun unser Verteidigungsminister sitzt im Flugzeug auf einem Flug in die USA, um der Firma Northrop Grumman einen kleinen Besuch wegen dem Euro-Hawk abzustatten. Er wird begleitet von einem EADS-Manager. Plötzlich ist im Flugzeug ein kräftiger Ruck zu spüren und das Fluggerät verliert stark an Höhe. Nach einer Weile hat der Pilot die Maschine wieder im Griff. De Maizière fragt beim Piloten nach, was denn los war. Der Pilot gibt folgende Erklärung ab: „Wir hatten plötzlich ein unbekanntes Fluggerät in Sichtweite und es kam direkt auf uns zu. Da mussten wir ausweichen.“ De Maizière „Konnten Sie das Flugzeug identifizieren?“ Pilot „Nein, Herr Verteidigungsminister, aber ich glaube es war unbemannt und hatte keinen Antikollisionsschutz“. De Maizière „Na Gott sei Dank, da haben wir noch mal Glück gehabt“. Piot: "Glück hat bekanntermaßen nur der Tüchtige, Herr Minister".

Steinbrück: Das ist ja ganz amüsant. Nur das bringt uns keinen Schritt weiter. Nicht einmal die Abhöraffäre hat Merkel geschadet.

Steinmeier: Ich habe ja gehört, dass die NSA Merkel fast umfänglich abgehört hat. Nur auf Richtmikrophone wurde verzichtet. Sämtliche Telefonate, E-Mails und SMSen in und aus dem Bundeskanzleramt wurden über ein halbes Jahr mitgeschnitten, gespeichert und ausgewertet.

Nahles: Und mit welchem Ergebnis?

Steinmeier: Nun, die NSA hat ihre Überwachung danach eingestellt, weil absolut nichts dabei herausgekommen ist. Nichts interessantes, nur Profanes, absolut nichtssagend und vor allem nichts, was man nicht schon vorher gewusst hat.

Gabriel: Woher weißt Du das so genau.

Steinmeier: Nun, ich war auch einmal Kanzleramtsminister und Geheimdienstkoordinator. Da hat man noch seine alten Verbindungen.

Gabriel: Dann können wir nur noch auf den Putin, äh, ich meine natürlich auf den Snowden hoffen. Frank Walter, Du hast doch ganz gute Kontakte zu unserem Altbundeskanzler Schröder. Lässt sich da nichts machen in Richtung Wahlkampfhilfe. Schließlich kann es dem Putin auch nicht schmecken, dass Merkel erneut regiert.

Steinmeier: Ich werde sehen, was ich tun kann, schließlich darf Snowden jetzt seine russischen Sprachkenntnisse erweitern. Über ein bisschen mehr Gesprächigkeit in unsere Richtung würden wir uns schon freuen, jetzt nachdem er sich an seine Bewegungsfreiheit erst einmal gewöhnen muss.

Nahles: Jetzt brauchen wir schon die Russen, um zu retten, was noch zu retten ist.

Gabriel: In der Not frisst der Teufel Fliegen und ich schlucke notfalls alles hinunter, wenn es auch nicht schmeckt.

Steinbrück: Man sieht´s, mein lieber Sigmar.

Gabriel: Wir dürfen auch nicht vergessen, dass unsere Wähler sich alle im Urlaub befinden. Im September sind dann die SPD-Anhänger wieder zurück und dann wendet sich das Blatt.

Steinbrück: Wie sieht es eigentlich mit einem Rededuell mit Merkel aus?

Nahles: Mit wem willst Du Dich eigentlich duellieren, wenn an Deiner Kontrahentin alles abprallt, was Du in ihre Richtung abfeuerst. Deine eigenen Kugeln fliegen zu Dir zurück und werden dich durchlöchern wie ein Sieb.

Steinbrück: Ich reite volle Attacke, ich lasse die Kavallerie in Form meines Kompetenzteams ausschwärmen. Ich habe nichts mehr zu verlieren und das macht mich stark.

Gabriel: Du hast nichts mehr zu verlieren, mein lieber Peer, wir aber schon.

Die Hitze, die sich über weite Teile Deutschlands gelegt hat, wird wetterbedingt früher oder später nachlassen. Ob die SPD aus ihrem Jammertal demnächst herauskommt, ist mehr als fraglich. Ich weiß noch nicht einmal, ob es dieser Partei in diesem Zustand zu wünschen ist.

Wann, liebe Genossen, erkennt ihr eigentlich, dass ihr nur denen hinterherjagt, die ihr doch angeblich als eure politischen Gegner bezeichnet?

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