Die Dicke Puffbohne -ein Gedicht!

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Puff in Erfurt

Ob Dicke Bohnen oder Puffbohnen, so nennt man sie rund um Erfurt - hier in ägäischen Küche weiß man besonders viel mit ihnen anzufangen. Man schwärmt von ihnen. Aus den noch jungen Hülsenfrüchten bereitet man zusammen mit kleinen Artischocken ein deftiges Ragout. Dabei verwendet der Koch nicht nur die Bohnenkerne sondern auch die Schale, so lange sie innen noch nicht pelzig ist. Dieses Gericht (leicht zu googlen) erfreut auch die regelmäßig von Rotwein betreute Leber.

Wicke tut der Leber gut

Ob Puff- oder Dicke, botanisch sind das keine Bohnen sondern eine Frucht der Wicken. Menschen nähren sie seit 8000 Jahren, heute dienen sie in Deutschland vor allem als Viehfutter, warum sie auch Saubohnen heißen. Was ich den Tieren durchaus gönne. Ich will meinen Teil davon abhaben.

Essen mit Schale

Wer jetzt im türkischen Laden junge Dicke Bohnen findet, redet am besten mit dem dortigen Fachpersonal über die mögliche Zubereitung. Mein Vorschlag: die Kerne nicht heraus pulen, sondern die Schale geschlossen lassen, die Enden abknipsen. Zwiebelwürfel in Olivenöl anschwitzen, die Bohnen dazu geben, Knoblauch nach Belieben, Salz, etwas Zucker und Pfeffer. Nach einer Minute mit wenig Wasser ablöschen und weiter garen, nach weiteren zehn Minuten ist eine Bissprobe angezeigt. Zum Schluss nicht zu wenig grob gehackten Dill dazu geben. Auf Teller verteilen und einen dicken Klacks Knoblauchjoghurt drüber geben.

DAS Rezept

Jetzt noch was mit den Kernen (Samen) der Dicke Bohnen. Das ist mein eigenes Rezept, es entstand per Zufall. Ich nenne es „Dicke Bohnen in Champignonsahne à la weinsztein“, es geht so:

Für vier FeinschmeckerInnen 2 Esslöffel Öl, 400 g Zuchtchampignons, 1 Bund Frühlingszwiebeln, 200 ml Sahne, Knoblauch nach Bedarf, 500 g Kerne von Dicke Bohnen (aus dem Glas, also Konserve), Salz, Pfeffer und ½ Teelöffel Zucker. Als Kräuter nach Belieben Dill, Petersilie, Bohnenkraut oder alles zusammen.

Zubereitung: Champignons vierteln, im Öl kurz anbraten, das grob geschnittene Weiße der Frühlingszwiebeln dazu geben und den grob gewürfelten Knoblauch. Eine Minute rühren. Jetzt mit Sahne ablöschen, die Bohnenkerne dazugeben und alles einige Minuten einköcheln. Am Ende Kräuter und Gewürze dazu und das in feine Röllchen geschnittene Grün der Frühlingszwiebeln.

Passt zu Gerichten mit Fleisch oder Fisch oder vegetarisch zu Reis, gebutterten Pellkartoffeln, zu ganz frischem Baguette.

Der Reiz liegt im Kontrast von bitter und süß.

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Geschrieben von

weinsztein

Journalist. Lebt vorwiegend an der türkischen Ägäis. Guckt auf griechische Inseln. Kocht gern.

weinsztein

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