Zu Tisch mit Bafana Bafana!

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Chakalaka mit Milie Pap und Cape-Chicken-Curry

Südafrika rockt und trötet. Die Menschen sind stolz auf die Fußball-WM im eigenen Land, die erste auf dem Kontinent überhaupt. Man freut sich, liest und hört man, und alles klappt prima. Trotz allem Geunke vorher.

Fußball in Südafrika, das ist der Sport vor allem der schwarzen Bevölkerung, der weiße Teil bevorzugt Cricket und Rugby. “Aber was Schwarze und Weiße eint, ist die Küche”, sagt Grada, meine beste holländische Freundin hier im türkischen Turgutreis, sie kennt sich aus im WM-Gastgeberland. “Südafrikas Küche ist eher nicht afrikanisch, sie ist niederländisch-kolonial geprägt. En zo lekker!” (Wobei der holländische Beitrag zum kulinarischen Welterbe in etwa der Größe des Landes entspricht, meine ich.)

Grada zuliebe erlebte ich das WM-Spiel Niederlande gegen Dänemark mit fast hundert ihrer Landsleute in Ozzy's Bar. Die meisten irgendwie festlich gekleidet, mit wallenden Gewändern, Krönchen, Hüten, alles in Orange. Beliebt machte ich mich mit der Meinung, dass Holland den Titel endlich mal verdient habe. Die Reaktionen waren Küsschen und “Give me five!”, viele Hände abklatschen.

Zurück zur heutigen südafrikanischen Küche mit Zutaten von Kolonialisten und anderen Zuwanderern. Ein spannender Mix mit indonesischen, indischen, portugiesischen und anderen Einflüssen.

Fußballbewegten und/oder Kulinarikern der Freitag-Community lege ich nahe: ladet zu einem der nächsten WM-Spiele Freunde ein, bewirtet sie südafrikanisch und feiert!

Mit Chakalaka.

(Schon der Name hört sich an wie von Miriam Makeba gesungen.)

4 Esslöffel Olivenöl, 2 Zwiebeln, 5 dicke Knoblauchzehen, 1 oder 2 Chilischoten, 4 EL gutes Öl, 500 g Paprikaschoten (farblich gemischt), 400 g Karotten, 400 Weißkohl, 250 g (Tiefkühl-)Erbsen, 2 dicke reife Fleischtomaten, 1 daumengroßes Stück Ingwer, Salz, Pfeffer, reichlich frischer Koriander (Petersilie geht auch).

Knoblauch, Zwiebeln & Chilisschote im Olivenöl anschwitzen. Paprika dazugeben, alles drei weitere Minuten angaren.

Möhren, Kohl, Paprikaschoten in feine Streifen schnibbeln und rein in den Topf. Wieder drei Minuten rühren Nun die Erbsen, die fein gewürfelten Tomaten dazugeben und den geriebenen oder fein gehackten Ingwer, Salz und Pfeffer. Rund 15 Minuten bei kleiner Hitze rührend garen. Vor dem Servieren mit grob geschnittenem Koriander oder Petersilie bestreuen. Wem es nicht scharf genug ist, gibt noch Cayennepfeffer dazu.

Die Düfte, die Aromen von Chakalaka entfalten sich am besten nach einigen Stunden Ruhe. Schmeckt kalt wie heiß prima.

Dazu passt Milie Pap, eine triste Sättigungsbeilage aus Wasser, Maismehl und Salz. (Für Unverdrossene: Maismehl langsam ins kochende Salzwasser rieseln und bei kleiner Hitze 40 Minuten rühren. Fertig ist der Pap.)

Wir wollen es feiner und leihen uns ein Rezept der Italo-Südafrikaner:

Polenta!

Dafür brauchen wir 250 g Instant-Polenta-Grieß, 2 Esslöffel Öl, 1 Zwiebel, Knoblauch, einige getrocknete Tomaten, 1 Liter Milch und Salz. Zwiebeln, Knoblauch und Trockentomaten fein schnibbeln, in Öl kurz anbraten, nicht bräunen. Milch und Salz dazu, alles aufkochen, nun rieselt der Maisgrieß hinein, wir rühren und rühren bis eine dicke Pampe entsteht. Ist die zu dünn, mehr Grieß, zu dick, mehr Milch oder auch Wasser. Probieren, wenn sie schmeckt, ist die Polenta fertig.

Bisher ist das Südafrika für Vegetarier und andere bedauernswerte Menschen. Wir gehen einen Schritt weiter.

Cape-Chicken-Curry!

Sehr lecker. Ein Rezept wie die anderen bisher für mindestens vier gute Esser. Je nach Appetit brauchen wir vier Hühnerbrustfilets und vier Schenkel oder mehr. Jedes Filet in drei Teile schneiden, die Schenkel per Schnitt ins Gelenk teilen.

Weitere Zutaten: Öl, etwas Mehl, zwei in Scheiben geschnittene Zwiebeln, etwas Zimt und je einen Teelöffel Kreuzkümmel und Currypulver (ich rate zu Madras-Curry aus dem Asisaladen), reichlich zerdrückter und zerhackter Knoblauch, wieder Chilischoten nach Geschmack, reichlich Kokosmilch aus dem fernöstlichen Tetrapack, Salz.

Wie zubereiten? Ganz einfach. Die mit Mehl bestäubten Schenkelteile in Öl fünf Minuten bei mittlerer Hitze in der größten Pfanne anbraten, dann die bemehlten Filets, alles zwei Minuten weiter braten, dann kommen alle anderen Zutaten dazu. Langsam gar schmurgeln. Wir wollen Fleisch in einer cremigen würzigen scharfen Sauce.



Pötte und Pfannen jetzt auf den Tisch, Gläser, Teller, viel Rotwein! Am besten dann, wenn Südafrika spielt oder die Deutschen. Oder wenn Freitag ist.

Essen, trinken, Fußball, Vuvuzela tröten. Und nicht Prost. Es heißt “Bafana Bafana”!

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

weinsztein

Journalist. Lebt vorwiegend an der türkischen Ägäis. Guckt auf griechische Inseln. Kocht gern.

weinsztein

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