Der Rechtspopulist ist wieder los

Rechtspopulismus Ein Buchautor, der sich kritisch mit dem Verhalten von Migranten in Deutschland auseinandersetzt, ist ein Rechtspopulist - kann ja gar nicht anders sein.

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Nun ist es also wieder soweit - ein Politiker (und wieder einer aus der SPD) hat ein Buch geschrieben. Und wieder einer aus Berlin. Er schreibt, dass Integration eine Bringschuld ist, dass die "einheimische" Bevölkerung ihr Land im Großen und Ganzen eigentlich ganz gut findet und von Zugewanderten, auch denen der 2. und 3. Generation eine Anpassung an die hiesigen Lebensweisen erwartet. Das muss ein Rechtspopulist sein. Die SPD ist überhaupt der Hort der Rechtspopulisten. Gibt es bereits Demoankündigungen gegen das Buch? Nein, dann aber schnell; es ist nämlich ein rechtspopulistisches Buch. Dies weiß jedenfalls die AG Integration zu berichten. Meine Tochter ist auch in einer AG. Es ist die AG Schülerzeitung. Muss ich mir Sorgen machen? Nein, sie ist ja nicht in der SPD. Und sie ist auch erst 9. Aber wehret den Anfängen.

Der neue Rechtspopulist, also nicht meine Tochter sondern der mit dem Buch, war bislang gerngesehener Gast in Talkshows. Da war er aber noch Querdenker und die Leute haben meistens geklatscht, wenn er was gesagt hat. Ist das jetzt noch opportun, wo er doch Rechtspopulist ist. Eigentlich nicht. Rechtspopulisten werden nicht eingeladen.

Der erste Rechtspopulist, an den ich mich bewusst erinnern kann, hiess Franz Schönhuber (die älteren werden sich auch erinnern). Vorher gab es allenfalls Rechtsradikale und nach ihm wurde dann feinsinnig zwischen Rechtsradikalen und Rechtsextremen differenziert. Rechtspopulisten gab es allenfalls im Ausland. Weil Ausländer kann man nicht als Rechtsextreme titulieren, das wäre ausländerfeindlich gewesen. Also gab es im Ausland Rechtspopulisten. So ähnlich wie Wölfe und Bären. Braunbären, wenn man so will. Was mit dem ersten Braunbär in Bayern passiert ist weiß man ja. Mein erster Rechtspopulist ist allerdings eines natürlichen Todes gestorben, insofern hinkt der Vergleich. Aber die Wölfe. Auch die waren ja in Deutschland lange nicht heimisch. Aber jetzt. Und sie vermehren sich. Und stehen unter Naturschutz. Das kann der Rechtspopulist jetzt nicht von sich behaupten. Aber wie es scheint, klatschen die Leute immer noch, auch wenn er jetzt kein Querdenker mehr ist, sondern Rechtspopulist. Bei Wölfen klatschen sie nicht, ein Soldat auf einem Truppenübungsplatz musste auf einen Baum flüchten, weil er von einer Gruppe Jungwölfe belästigt wurde. Wieviel Bäume gibt es eigentlich in Berlin?

Rechtspopulisten waren übrigens auch die Gebrüder Grimm. Sie verbreiteten jedenfalls eine ausgesprochen rechtspopulisitsche Geschichte. Eine Verfolgte wurde von einer Gruppe zipfelbemützter Männer aufgenommen. Sie gewährten dem Mädchen Asyl. Allerdings verlangten sie, dass sie sich anpasste und sich aktiv in die Zipfelmützengemeinschaft einbringt. Bevor sie an dieser kulturellen Herausforderung zerbrechen konnte, wurde sie jedoch von einem Prinzen geheiratet. Die Gebrüder Grimm scheuten wohl noch die unmittelbare Konfrontation. Sie waren wohl nicht in der SPD.

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