Während des Präsidentschaftswahlkampfes und auch während des Wahlkampfes für die Verchovna Rada betonte der Wahlgewinner Volodymyr Zelenskyj, alles dafür zu tun, die von Russland oder von den "Separatisten" gefangenen Ukrainer zu befreien und zu versuchen, den seit Mai 2014 herrschenden Krieg zwischen der Ukraine und Russland im Osten des Landes zu beenden. Zelenskyj betonte mehrmals ausdrücklich, der Schlüssel für die Beendigung des Krieges läge einzig und allein im Kreml. Am 29. Dezember kam es zum zweiten Austausch von Gefangenen, bei dem im Gegensatz zu früheren Austauschvereinbarungen nicht nur gefangene Soldaten ausgetauscht wurden.
Es ist hilfreich, sich auszugsweise die Liste der Namen anzusehen, die Russland gefordert und auch erhalten hat. Juryj Butusov veröffentlichte einige Namen.
- Sergei Sintschenko, Pawel Abrosʹkin, Sergei Tamtura und Alexander Marinchenko waren als Mitglieder der ehemaligen Spezialeinheit Berkut (Steinadler) am 20. Januar 2014 in Kyiv auf dem Maidan dabei. Sie werden beschuldigt, zahlreiche Demonstranten erschossen zu haben.
- Der stellvertretende Kommandant des Kyiver Regiments der Berkut Oleg Janishevskij, der beschuldigt wird, den Befehl für den Einsatz von Waffen am 20. Februar gegeben zu haben.
- Viktor Tetjutsk, Sergei Baschlykov und Vladimir Dvornikov waren Teilnehmer des Anti-Maidan in Kyiv. Sie legten am 22. Februar 2015 eine Nagelbombe, die während einer Gedenkveranstaltung in Kharkiv explodierte. Vier Menschen starben. Unter anderem der 15-jährige Daniil Didyk und der 18-jährige Nikolai Melnychuk. Das bei diesem Terroranschlag nicht wie geplant noch weitaus mehr Menschen getötet wurden, war glücklichen Umständen zu verdanken.
- Evgeny Druzhinin (Rufzeichen "Fuchs"), Alexander Stelnikowitsch (Rufzeichen "Griechisch") und Viktor Skripnik (Rufzeichen "Tarkom"), Mitglieder der Terrorgruppe Mangusta (Mungo). Die drei hatten in Mariupol am 9. Mai 2014 in Mariupol eine Polizeistation angegriffen. Bei dem Angriff und der anschließenden Schießerei kamen 13 Menschen ums Leben.
- Nikolai Ruban (*1951) übergab der ukrainischen Armee als Spende einen Honigtopf, in dem eine Mine verborgen war. Bei der Explosion kam ein fünffacher Familienvater ums Leben.
- Maxim Misyak. Auftragskiller aus Kharkiv, der am 1. August 2013 (Jaroslav Bysaga) einen und am 9. März 2014 (Eugeny Slonevsky und Oleg Litvinow) zwei Unternehmer ermordet hatte. Das Erstaunliche an der Forderung, den Erpresser und Mörder Misyak auszuliefern besteht darin, dieser war zu keiner Zeit politisch aktiv. Es wäre interessant zu erfahren, welches Interesse Russland haben kann, gewöhnliche Mörder bei diesem Austausch zu fordern.
- Rafael Lusvargi aus Sao Paolo, ein ehemaliger Fremdenlegionär aus Brasilien. Er kämpfte im Ausländerbatallion Wikinger.
- Sergej Dolschenkov (Rufname Kapitan Kakao), einer der Hauptorganisatoren der Straßenschlachten von Odesa am 2. Mai, die mit tödlichen Schüssen von Vitali Budko (Rufzeichen Bootsmann) begannen. Dolschenkovs Karriere bei der Polizei in Odesa endete 2012, als er während der Dienstzeit beim Sex mit einer Minderjährigen erwischt wurde.
- Alexander Schevtsov, Eugene Podmazko und Jekaterina Potjeva, denen eine Reihe von Sprengstoffattentaten in Odesa zur Last gelegt wird.
- Vladimir Grubnik. Ein Arzt aus Odesa, der im September 2015 in der Nähe des SBU-Gebäudes ein Sprengstoffattentat organisiert hat.
- Ruslan Dolgosheya und sein Sohn Vladislav, Oleg Mazur, Nikolai Seljatenko, Nikolaj Kasan und Vadim Shwed, die Anschläge auf das Schienennetz in Odesa und Mykolaiv begangen hatten.
Russland setzte somit die Tradition fort, Kriminelle und Terroristen zu fordern. Schon beim ersten Austausch machte Russland es zur Bedingung, Vladimir Zemach müsse trotz des dringenden Verdachts, am Abschuß der Passagiermaschine MH17 beteiligt gewesen zu sein, ausgetauscht werden. Über die Motive kann man Mutmaßungen anstellen. Eines jedoch ist sicher: Wer Anschläge in der Ukraine verübt, kann damit rechnen, von Russland freigepreßt zu werden. Und viele Ukrainer sehen Putins Streben, ihr Land mit allen möglichen Mitteln zu destabilisieren. Internationale Gerichtsbarkeiten, die z.B. den Abschuß der MH17 untersuchen, werden ebenso bedeutungsloser, wenn ein Staat Verdächtige freipresst.
Zelenskyj selbst bewegt sich mit dem Gefangenenaustausch auf sehr dünnem Eis. Natürlich empfinden die Angehörigen in der Ukraine Freude darüber, mit den von Russland oder von den Separatisten ausgelieferten Gefangenen Silvester feiern zu können. Der Preis dafür ist sehr hoch und der ohnehin schon geringe Glaube an die Rechtsstaatlichkeit zerfällt weiter. Zumal kaum einer der oben Genannten auch nur ansatzweise unter die Bedingungen der Minsker Vereinbarungen fallen dürfte. Mit Rechtsstaatlichkeit hat das kaum noch etwas zu tun. Die Kritik in der Ukraine am Gefangenenaustausch fällt hart aus.
Kommentare 32
entgegen putin'scher propaganda
agiert er als schirm-herr von terroristen.
Danke, das ist eine sachliche und einigermaßen präzise Zusammenfassung der Problematik rund um den letzten Gefangenenaustausch.
Dass die russische Führung sich durch das Vorgehen der ukrainischen Regierung ermuntert fühlen könnte, bei Bedarf einfach ein paar mehr Menschen unter erfundenen Anklagepunkten festzusetzen, um Personen, deren Wissen an die Öffentlichkeit gelangt Schaden anrichten könnte, um die dann einzutauschen, ist ein weiterer Kritikpunkt neben den berechtigten Bedenken um die Rechtsstaatlichkeit. Man schaue sich allein einmal die Liste der beim ersten Austausch aus russischer Gefangenschaft freigekommenen und die Umstände bzw. Anklagepunkte, für die sei verurteilt worden waren, an.
Erst einmal vielen Dank für die Informationen, die Sie in Form eines Blogs hier zugänglich machen. Für mich ergibt sich allerdings die Frage, warum bei den Namen nur die Anschuldigungen stehen und nicht das Ausmaß der Strafen, die ein reguläres ukrainisches Gericht verhängt hat. Nach deutschem Recht ist jeder bis zum Nachweis seiner Schuld unschuldig.
In mindestens einem Link werden die 13 Jahre erwähnt, zu denen einer der Beteiligten mehrerer Anschläge verurteilt worden sind. Ganz so einfach ist die Recherche sicherlich auch nicht, wenn man hauptberuflich einer anderen Tätigkeit nachgeht. Sie dürfen aber gerne etwas dazu beitragen. Vor allen bei dem Auftragsmörder würde mich brennend interessieren, welches Interesse Moskau daran hat, den zu fordern.
Für die Beiträge im Neuen Jahr wünsche ich Ihnen etwas mehr Anspruch an die Qualität der Recherche. Nur Bananenware reift beim Kunden.
Dann wünsche ich Ihnen für das Jahr gutes Gelingen beim Kommentieren. Auf das Sie nicht wie in diesem Jahr von einer permanenten Pechsträhne verfolgt werden.
grenzpunkt null hat hier die höchsten qualitäts-maßstäbe:
Er läßt nur das gelten, was Er recherchiert hat
und von mindestens 2 gegnerischen geheimdiensten bestätigt wurde.
nur sowas sollte zur grundlage seriösen urteilens werden.
und es müssen quantifizierende zahlen dabei sein,
sonst hat nach-denken gar keinen wert.
s.o.
s.o.
Dem Ideologen reicht es, wenn das Geschriebene in seinen Kram passt. "Nachdenken" ist dazu nicht notwendig und hat somit keinen "Wert". Auch im Recht sollte es um Zahlen gehen, primär aber um den Grundsatz "In dubio pro reo".
<<Vor allen bei dem Auftragsmörder würde mich brennend interessieren, welches Interesse Moskau daran hat, den zu fordern.>>
Na ja, Putin braucht wohl Nachschub für seinen weltweiten Kampf gegen den Terrorismus? Einer seiner Kämpfer sitzt ja jetzt in Deutschland im Gefängnis. Obwohl er doch nur ganz fürsorglich Deutschland vor einem Terroristen beschützen sollte.
<<Für mich ergibt sich allerdings die Frage, warum bei den Namen nur die Anschuldigungen stehen und nicht das Ausmaß der Strafen, die ein reguläres ukrainisches Gericht verhängt hat.>>
Na glauben Sie wieder ein Haar in der Suppe gefunden zu haben und keine Lust sich selbst schlau zu machen?
Aber worüber machen Sie sich Sorgen, Putin sorgt doch dafür, dass alles rechtsstaatlich abläuft. Es war schon immer eine Voraussetzung für den Gefangenenaustausch, dass ein ordentlicher Beschluss eines Gerichts vorliegen muss. So ist es auch in den oben genannten Fällen. Da geht es von lebenslänglichem Gefängnis mit Einzug des gesamten Vermögens bei den Terroristen aus Kharkiv, bis zur Entlassung aus der Untersuchungshaft unter Auflagen bei den Angehörigen der Sondereinheit der Berkut. Zu den Auflagen gehört z.B., dass man zu den angesetzten Gerichtsterminen erscheint. Mal sehen wer kommt.
Generell ging es mir mehr darum, auszugsweise eine Liste der Namen zu veröffentlichen, damit man ein Bild davon erhält, welche Personen Russland für den Austausch gefordert hat. Einige der genannten Personen wurden rechtskräftig verurteilt. Zum Beispiel diejenigen, die Anschläge in Odesa und Mykolaiv begangen haben. Oder auch die von Kolobok genannten Terroristen, die in Kharkiv einen Anschlag mit einer Nagelbombe verübten, um möglichst viele Opfer zu erzielen. Die massive Kritik in der Ukraine fokussiert sich hauptsächlich auf die Beschuldigten der Berkut, die für viele Tote auf dem Maidan verantwortlich gemacht werden. Die Ermittlungen gestalteten sich schwierig. Als Beispiel mag die forensische Untersuchung der Tatwaffen dienen, die ein Jahr nach dem Maidan im Wald gefunden wurden. Es war versucht worden, gründlich alles zu beseitigen, was die Zuordnung der Waffen ermöglichen konnte. Die Wut der Ukrainer besteht übrigens darin, die Verdächtigen werden vor Abschluß der Ermittlungen und vor der Anklage und Verurteilung entlassen. Und jeder weiß genau, Propagandisten wie Herr Heyden werden behaupten, die Beschuldigten seien in Wirklichkeit unschuldig. Das die Terroristen aus Kharkiv verurteilt wurden, einen Anschlag mit einer Nagelbombe ausgeführt zu haben, scheint ja recht uninteressant zu sein. In der gesamten deutschen Presse habe ich dazu nichts gelesen, warum auch solche Personen von Russland auf die Liste gesetzt wurden.
Nun ja, auf telepolis gibt es zum Thema 'Gefangenenaustausch zwischen Rußland und der Ukraine' einen wesentlich ausgewogeneren Artikel (https://www.heise.de/tp/features/Gasdeal-und-Gefangenenaustausch-Moskau-und-Kiew-finden-Loesungen-4625165.html), und es ist schon ein wenig peinlich, wenn Wilfried Jonas andere als Propagandisten verunglimpft, während er selbst - im Vergleich zum teleplis-Artikel - hier eine recht einseitige Darstellung der Kritikpunkte an der Auswahl der ausgetauschten Gefangenen veröffentlicht.
Was soll an diesem telepolis Artikel ausgewogen sein? Für mich ist es ein wildes Zusammenstellen von Zeitungsartikeln damit der Autor seine Lieblingsphrasen vom Putsch usw. möglichst oft unterbringen kann.
Können sie mir sagen, wo die bei telepolis erwähnt Stadt Carkiw liegen soll? Auch die Schuldzuweisung bei solchen Aussagen wie "... die seit 2009 schwelten, als die Ukraine die Pipelines wegen Auseinandersetzungen über Preise geschlossen hatten." lassen sich wohl kaum belegen.
Soviel zu der Kompetenz von telepolis.
<< und es ist schon ein wenig peinlich, wenn Wilfried Jonas andere als Propagandisten verunglimpft>>
Na ja, scheinbar ist Ihnen in ihrer Aufregung gar nicht aufgefallen, dass Wilfried Jonas gar nicht den Anspruch erhoben hat, den Gefangenenaustausch all umfänglich darzustellen, sondern nur auf einen Aspekt eingegangen ist. Schon in der Einleitung fragte er "Welche Gefangenen forderte Putin? ". Sie müssen schon zugeben, auf diese Frage ist er wesentlich gründlicher eingegangen, als der telepolis Artikel, oder?
Artikel von Florian Rötzer im Zusammenhang mit der Ukraine als "ausgewogen" zu bezeichnen, ist schon mehr als ein bisschen gewagt. Wie von Kolobok schon angemerkt, ist der von Ihnen verlinkte Artikel voll von fragwürdigen Formulierungen, die alles andere als neutral sind.
Man sollte bei alldem auch beachten, dass hier Äpfel mit Birnen verglichen werden. Auf der einen Seite schreibt Wilfried Jonas als Privatperson (die allerdings sich häufig in der Ukraine aufhält und dort gut vernetzt ist), während auf der anderen ein professioneller Journalist sitzt - der die Ukraine allerdings nicht näher kennt und für seine "Berichterstattung" eine Art Metajournalismus betreibt, indem er eine Art Patchwork aus den Berichten anderer erstellt, wobei die Auswahl der Quellen wiederum auch nicht gerade "ausgewogen" ist - das meiste stammt letztlich aus RT und dergleichen.
Mir ist bis heute schleierhaft, woher diese fixe Idee bei Herrn Rötzer kommt, aus seinem einstmals sehr lesenswerten Journal zum Thema Netzkultur und Netzpolitik ein Organ für moskaulastige Verschwörungstheorien zu machen. Leid tut es mir für den eigentlich großartigen Heise-Verlag, der durch diesen Unsinn an Reputation verliert.
Leid tut es mir für den eigentlich großartigen Heise-Verlag, der durch diesen Unsinn an Reputation verliert.
Es drückt sich bei "sozialen Medien" vielleicht besonders krass aus, wird aber zu einem Problem aller Medien: man will oder muss sich nur noch positionieren; Abwägen ist out. "Schleuder oder Harfe" heißt "Tatsachen, oder Appell an das Gefühl", und nicht "Tatsachen die einem in den Kram passen, und der Rest sei Emotion".
An dieser Vulgärdialektik leidet der ganze Journalismus, egal welcher politischer Farbe. Ich will nicht sagen, das Publikum sei schuld daran - das hat anderes zu tun als Politikforschung zu betreiben, und wäre auf eine anständige Berichterstattung angewiesen.
Es trägt aber allemal eine Mitverantwortung. Der Umfang, in dem es sich in "sozialen Medien" austobt, ließe sich ja zeitlich auch klüger anlegen.
Zum Beitrag: Dass der Glaube an die Rechtsstaatlichkeit weiter zerfällt, kann ich nicht so recht nachvollziehen; eine erfolgreiche Bekämpfung der Korruption bleibt hier - mein Eindruck - das Entscheidende.
Als sich die deutsche Bundesregierung in den 1970ern entschloss, bei der Entführung des Politikers Peter Lorenz den Geiselnehmern nachzugeben, mag das öffentliche Vertrauen in die staatliche Handlungsfähigkeit gelitten haben, aber nicht das generelle Vertrauen in den Rechtsstaat.
Insofern hinkt auch mein Vergleich mit Lorenz. In der Ukraine wird weniger die staatliche Handlungsfähigkeit diskutiert (oder ich bekomme das nicht mit). Mehr aber der fehlende Wille, Straftaten aufzuklären und die Täter abzuurteilen. Die Bekämpfung der Korruption ist natürlich eine der Hauptthemen in der Ukraine, aber (vermutlich) weniger in diesem vorliegenden Fall des Gefangenenaustausch. Zu tief wollte ich aber nicht in die Analyse der Reaktionen in der ukrainischen Gesellschaft einsteigen. Ich selbst habe Verständnis für Zelenskyjs Ansinnen, sämtliche Gefangenen auszutauschen, wollte aber schon auf den Preis verweisen, den die Ukraine dafür zu zahlen hat.
<<Dass der Glaube an die Rechtsstaatlichkeit weiter zerfällt, kann ich nicht so recht nachvollziehen; eine erfolgreiche Bekämpfung der Korruption bleibt hier - mein Eindruck - das Entscheidende.>>
Ich kann die Ukrainer da schon verstehen. Ich habe da auch so meine Probleme damit. Mein einfaches Rechtsgefühl ist doch so, dass Gerichte völlig unabhängig entscheiden sollten. Jetzt sieht es so aus, als ob Gerichte auch auf Anweisung handeln? Also eigentlich das, was man schon immer wusste, wenn es um Korruption in der Ukraine ging.
Der Analyse über die "Vulgärdialektik" stimme ich mit einer Einschränkung zu. Die Einschränkung betrifft die Erwartungshaltung der Leser. Liest man nämlich Artikel außerhalb der traditionellen Medien, so verstärkt sich dieser Eindruck noch. Ob das nun Boris Reitschuster oder Ulrich Heyden sind, die die traditionellen Medien angreifen und kritisieren, ihre eigenen Artikel sind weitaus lückenhafter. Es ist halt die Nachfrage nach Aufregern. Diese merkwürdige Diskussion um einen Aufreger namens Oma-Lied ist ja nur ein Beispiel unter vielen.
Verstehen kann ich das auch - aber die Strömungen zu unterstützen, die von diesem Gefühl profitieren möchten, halte ich für einen Fehler. Es ist sicherlich nicht fair, von der ukrainischen Öffentlichkeit mehr Klugheit zu verlangen als z. B. von der deutschen, aber ohne Klugheit wird es nicht gehen.
Militärische Kunst alleine kann die Ukraine nicht retten - die Schönheit muss schon von innen kommen. Nur ein fairer Staat schafft einstweilen gesellschaftlichen Zusammenhalt - in der West- wie in der Ostukraine.
Das stimmt schon. Der Journalismus des Status Quo "verteidigt"; der Journalismus von den mehr oder minder linken und rechten Flügeln "greift an". (Und mutmaßlich ist er auch materiell schlechter ausgestattet - Google gibt eben nicht auf alle Tatsachenanfragen Antwort.)
P.S.: Glückliches neues Jahr!
Vielen Dank für den Hinweis hier auf den Telepolis-Artikel. Wegen der vorhersehbaren Reaktionen des Ideologen-Dreigestirns wollte ich gerade selbst auf ihn verweisen. Es ist erheiternd, mit welchen Ausflüchten und Verrenkungen kommentiert hier wird. Der Anspruch an andere wird immer höher gelegt, während die mangelnde eigene Qualität wortreich entschuldigt wird. Was von einem Staat zu halten ist, der zwar in die EU und die NATO aufgenommen werden will, es aber nicht fertig bekommt, in 5 Jahren ein Gerichtsverfahren zu beginnen geschweige denn ein Urteil zu fällen, darf jeder für sich selbst entscheiden. Solche Fälle werden gelegentlich vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte als Verstoß gegen die Europäische Menschenrechtskonvention gerügt. Das ist Deutschland in mindestens zwei Fällen schon widerfahren. Wenn in einem Artikel aber kein Wort darüber verloren wird, dann sagt das sehr viel über das Rechtsverständnis des Autoren und seiner Claqueure aus. Dafür aber Krokodilstränen, weil "der ohnehin schon geringe Glaube an die Rechtsstaatlichkeit (weiter) zerfällt".
Ideologen-Dreigestirns ... Ausflüchten und Verrenkungen ...
mangelnde eigene Qualität wortreich entschuldigt ... Claqueure ... Krokodilstränen
Ohne Labels und Eigenschaftswörter funktioniert die Propaganda nicht - das wusste schon die "Stimme der DDR": . Darum waren die BRD-Kreise reaktionär, die Washingtoner kapitalistisch-imperialistisch und die israelischen zionistisch-imperialistisch.
Die Auswahl war natürlich größer, aber es ist halt lange her, nicht wahr.
Lassen Sie nicht locker - Sie werden mit dem fiesen Tanzmariechen schon fertig.
Es ist schon lustig, dass Ihre Bezeichnung "Ideologen-Dreigestirn" so gar nicht zu den Inhalten passt, auf die Sie sich (mal wieder) nicht beziehen. Der telepolis-Artikel ist ja nun voll von Halbgarem und vor allem Begrifflichkeiten, die direkt aus der ... na raten Sie mal ... Ideologie-Kiste kommen. Derartige Sprache suchen Sie bei denen, die Sie hier in Ihrer souveränen Pauschalität angreifen, vergeblich.
Mir ist das alles zu wenig faktenbasiert. Wenn Sie meinen, dass Menschen, die langjährige private bzw. verwandtschaftliche Bindungen zu dem Land Ukraine haben und sich erdreisten, den Glaubenssätzen, denen offenbar auch Sie anhängen, zu widersprechen, allein deswegen selbstverständlich "Ideologen" zu sein haben, während andere, die mit Kampfbegriffen wie "Putsch", "rechter Mob" und was sonst noch allem agieren, dann sogar noch - siehe als Beispiel Rötzers TP-Artikel - von Ihnen empfohlen werden.
Nun, wenn Ihre Autorität als Wissenschaftler (der sich nebenher angemerkt hier anhaltend vollkommen unwissenschaftlich verhält) in die Wagschale geworfen wird, dann sind nachvollziehbare Argumente und Belege offenbar überflüssig :)
Ich werte Ihre ideologisxhen Ausflüchte mal als die Verweigerung, sich mit meinem Artikel inhaltlich auseinandersetzen zu wollen. Die Motivation meines Artikels war es, zumindest einige Gefangene vorzustellen, deren Auslieferung von Russland gefordert wurde. Wenn es für Sie ein Ausdruck von Ideologie ist, diese Frage zu stellen, wenn zu lebenslänglicher Haftstrafe verurteilte Terroristen gefordert werden, die auf eine friedliche Gedenkveranstaltung eine Nagelbombe platziert haben, deren Zweck es ist, möglichst viele Menschen zu verletzen und zu töten, habe ich an Sie keinerlei Fragen mehr. Da ich weiß, wie viele Leute hier mitlesen,bedanke ich mich bei Ihnen sogar ausdrücklich für Ihre Art zu argumentieren.
Schön, dass auch Sie so einen "tollen" Artikel bei telepolis gefunden haben. Dort wurde ja bestimmt auch ihre Eingangsfrage beantwortet und zu jedem der Ausgetauschten auch gleich noch das Strafmaß genannt. Das haben Sie bei dem Beitrag von Wilfried Jonas ja so schmerzlich vermisst. Oder sind Sie da bei telepolis auch nicht fündig geworden? Macht nichts, das Ideologen-Dreigestirn hat Sie ja nicht dumm sterben lassen und mit den verfügbaren Fakten versorgt.
Nach der Lektüre des hochqualitativen und ausgewogenen telepolis Artikel können Sie bestimmt auch einiges zu den von DNR und LNR freigelassenen Gefangenen sagen? Oder doch nicht? Die kommen ja scheinbar bei den telepolis "Journalisten" gar nicht vor. Komisch, irgendwie ich hätte erwartet, dass man sich mit den von Terroristen festgehaltenen Journalistenkollegen ein wenig solidarisch zeigt. Wenn es um RT Journalisten geht, ist man doch auch nicht so zurückhaltend. Auch bei den nun freigelassenen Roten Kreuz Mitarbeiter und noch einer anderen Hilfsorganisation, hätte ich ja wenigstens einen kleinen Aufreger erwartet.
Ich entschuldige mich bei Ihnen schon einmal vorsorglich für die mangelnde Qualität meiner Anmerkungen. Quellen zu den gemachten Angaben finden Sie übrigens in der ukrainischen Presse oder auch direkt auf der Seite des Präsidenten der Ukraine.
@Wilfried Jonas "- Evgeny Druzhinin (Rufzeichen "Fuchs"), Alexander Stelnikowitsch (Rufzeichen "Griechisch") und Viktor Skripnik (Rufzeichen "Tarkom"), Mitglieder der Terrorgruppe Mangusta (Mungo). Die drei hatten in Mariupol am 9. Mai 2014 in Mariupol eine Polizeistation angegriffen."
Herr Jonas, ihre Story von der "Terrorgruppe Mangusta" ist durch nichts belegt. Mit dem Erfinden dieser Terrorgruppe will die ukrainische Macht offenbar ihr eigenes Verbrechen am 9. Mai 2014 in Mariuol vertuschen.
So beschrieb der ukrainische Blogger dok_zlo die Ereignisse um die Polizeizentrale von Mariupol:
"Grund für die Beschießung des Gebäudes sei ein Hilferuf des städtischen Polizeichefs Waleri Androschuk gewesen. Dieser war erst vor kurzem von der Regierung in Kiew eingesetzt worden. Als er seinen Untergebenen befahl, auf "Provokateure", die angeblich in großer Zahl an der Parade zum Siegestag teilnehmen, ohne Vorwarnung zu schießen, wollten seine Untergebenen den Befehl nicht ausführen.
Um sich Respekt zu verschaffen, soll der Polizeichef dann angeblich einen seiner Untergebenen mit einem Schuss aus der Dienstwaffe verletzt und sich danach in seinem Dienstzimmer verbarrikadiert haben. Von dort rief er die ukrainischen Militärs um Hilfe. Die rückten mit Schützenpanzern sowie Angehörigen der Nationalgarde und Mitgliedern paramilitärischer Gruppen an und begannen das Gebäude zu beschießen. Die Anwohner waren empört. Sie riefen: "Fasst unsere Polizei nicht an!", "Verschwindet aus unserer Stadt", "Faschisten". Derweil versuchte der Polizeichef aus dem Gebäude zu fliehen, wurde aber angeblich von Regierungsgegnern entführt und mit einem Auto an einen unbekannten Ort gebracht." Quelle: https://www.heise.de/tp/features/Ost-Ukraine-Unabhaengigkeits-Referendum-trotz-Militaerterror-3365269.html
Herr Heyden, ihre Märchen von 2014 werden einfach nicht wahrer, auch wenn Sie gern auf sich selbst verweisen. Der Ablauf der Ereignisse wurde durch die Anklage schon 2015 rekonstruiert und durch Zeugenaussagen bestätigt. Falls Sie wider Erwarten der tatsächliche Hergang interessieren sollte, dann empfehle ich dieses Video
Ihre Bilder kommen darin auch vor, nur in der korrekten zeitlichen Abfolge.
Herr Heyden keine Fragen. Natürlich wissen Sie alles besser. Es scheint, dass Sie bei diesen Ereignissen anwesend waren. Sie hielten eine Kerze, um alles besser zu sehen.
Herr Heyden bräuchte die Kerze eher zur Erleuchtung oder wahlweise zum Lesen und Verstehen von Texten...
Er stellt sich halt vor, wer sich gegen die Besetzung zur Wehr setzt, ist Faschist. So lautet das russische Narrativ, welches er bereitwillig wiederholt. Am 9. Mai 2014 begann der Versuch, eine Landverbindung zwischen der annektierten Krym und den Terroristen in der Volksrepublik Donezk zu schaffen. Stichwort Donezk - aus dieser Stadt kamen einige Titushki angereist. Der mir nicht sonderlich sympathische Avakov hat auf seiner Seite die hübschen Gesichter derjenigen veröffentlicht, die einen Putsch in Mariupol nach dem Vorbild Donezk und Luhansk erreichen wollten. Herr Heyden liebt das Wort "Putsch", hat aber leider eine permanente Pechsträhne, dieses Wort richtig anzuwenden. Hier wäre nationalistischer Putschversuch in Mariupol als Überschrift ja angebracht, wenn 300 Bewaffnete wichtige Gebäude stürmen. Nationalistische Motive sind genügend zu finden, der selbst ernannte Volksgouverneur von Donezk Pavel Gubarev trägt gerne faschistische Symbole. Mitglieder der Neonazi-Organisation Russische Nationale Einheit werden ja automatisch zu Kämpfern gegen den Faschismus und sind somit heiliggesprochen. Wenn also der werte Herr Heyden in Mariupol das Wort "Faschisten" gehört und wiedergegeben hat, so ist es als Phrase zu deuten. Herr Heyden hat ein leicht völkisch angehauchtes Verständnis von Faschisten und Kämpfern gegen den Faschismus. Ihrem Namen nach scheinen Sie Ukrainer zu sein und Sie nehmen daher der völkischen Deutung des Herrn Heyden die Rolle des bösen Faschisten ein. Das werden Sie aus der schlichten russischen Propaganda für schlichte Gemüter kennen. Herr Heyden verdient seine Brötchen bei RT. Die mit dem fehlenden Part. Die deutsche Übersetzung für einseitige Propaganda.
Was am 9. Mai in Mariupol geschah, mag der geneigte Leser zum Beispiel der Kyiv Post entnehmen. Kurz gesagt läßt das Datum schon erahnen, was an diesem Tag versucht worden ist. Den 9. Mai oder am 24. August (Jahrestag der Unabhängigkeit) nutzt man ja gerne für symbolträchtige Aktionen. Die Offensive Russlands in der Ukraine intensivierte sich am 24. August 2014 (Ilovaisk), der 9. Mai eignet sich ebenfalls prima für einen Putsch. Nichts anderes war die Schlacht am Polizeipräsidium.
Ach ja. Falls Sie sich fragen, warum Herr Heyden nichts zu Viktor Tetjutsk, Sergei Baschlykov und Vladimir Dvornikov schreibt: Das Legen einer Nagelbombe wird von ihm nicht erwähnt. Herr Heyden ist für die vielen Parts, die in seiner Berichterstattung über die Ukraine fehlt, durchaus bekannt.