"Sie haben sehr offene und freundliche Menschen. Das ist sehr schön."
Touristin aus Saudi Arabien über die Ukraine, BBC
Wer in diesem Jahr durch die Straßen von Kyiv oder Lviv schlendert, traut seinen Augen kaum. Viele Urlauber aus arabischen Ländern haben die Ukraine als Urlaubsland entdeckt und die Ukrainer müssen nicht mehr ihr TV-Gerät bemühen, um zu sehen, wie zum Beispiel eine Niqab aussieht.
Greg Brown aus Iowa stellte auf der LP Dream Cafe fest, es sei schön, wenn es regnet. Diesen Eindruck teilen viele Araber vor allem in Lviv. Einheimische spötteln, in Lviv regnet es nur einmal. Seit 1256 - dem Gründungsjahr der Stadt. Im BBC-Bericht werden arabische Touristen zitiert, die mit der ganzen Familie durch die Stadt schlendern und begeistert mit ihren Smartphones Photos vom Dauerregen in die trockene Heimat schicken. Während andere Touristen in Lviv die in den Souvenir-Geschäften feilgebotenen durchsichtig blauen Regenüberzügen fleißig kaufen, genießen die Araber den Regen in ihrer landestypischen Tracht.
Die teuren Hotels und einige Restaurants haben sich mittlerweile auf die neue und zahlungskräftige Kundschaft eingestellt. Die ersten arabischen Touristen hatten noch Probleme, Gerichte ohne Schweinefleisch zu finden. Einige Restaurants bieten mittlerweile arabische Speisekarten an, in denen die Speisen Halal angeboten werden. Einheimische überprüfen schon mal, ob die Preise für Araber deutlich höher ausgezeichnet sind als auf den Speisekarten für Einheimische.
Der Boom mit arabischen Touristen in der Ukraine ist neu. Erst seit diesem Jahr gibt es Flüge aus Bahrain, Katar, Saudi Arabien und anderen Golfstaaten nach Lviv und nach Kyiv. Diese werden ausgiebig genutzt. Mit einem Impfpass, einem gültigen Impftest sowie einer speziellen Krankenversicherung kann jeder Tourist in diesem Sommer einreisen. Da das restliche Europa dank Quarantäne-Regelung auch in diesem Jahr für arabische Touristen ausgefallen ist, erfreut sich die ukrainische Tourismusbranche sogar an einem Wachstum gegenüber dem letzten Covid-freien Jahr 2019. Die teuren Hotels sind jedenfalls ausgebucht, weil ganze Großfamilien oder junge Paare die Hotels belegen. SkyUp sorgt mit seinen Angeboten dafür, die Welle der neuen Touristen reisst nicht ab.
Kommentare 7
Ich wuerde so eine Marktluecke jetzt nicht im Freitag preisgeben, machen Sie Kasse Wilfried Jonas! Solange es noch geht. Bayern Muenchen oder Barca ("Barcelona") - Schluesselanhaenger gehen da bestimmt!
..."US-Star Megan Rapinoe (mit Niqab) ist als Weltfußballerin des Jahres ausgezeichnet worden"... Da musste daheim nur ein bisserl fummerln mit den 1:30 Puppen, Goldmiene sage ich dir...
:-)
Mit dem ortsansässigen Verein Karpaty Lviv läßt sich jedenfalls kein Gewinn machen. Die dümpeln in der 3. Liga herum. Deren Spiele werden bestimmt nicht in Katar live gezeigt... ;-)
meist-verkaufte souvenirs in lviv:
regen-schirme?
Ich tippe sogar eher auf die blauen Jacken aus Plastik als Verkaufsschlager. Wobei die hartgesottesten Tänzer, die sich jeden Samstag im Sommer zum Tanz treffen, weder mit Regenschirm, noch mit Regenjacke tanzen. Die tanzen selbst bei Starkregen weiter.
Vielleicht habe ich den Artikel etwas zu schnell geschrieben. Die eine oder andere lustige Geschichte um die Araber erfahre ich hier täglich. Ein Hotel bietet Wein für arabische Touristen an. Die Flaschen wurden umetikettiert, sie erhielten eine arabische Aufschrift. Das Wort "halal" durfte natürlich nicht fehlen. Den arabischen Touristen freut es, den ukrainischen Geschäftsmann ebenso. Wein nicht halal produziert ist natürlich deutlich günstiger. Auch der arabische Mann mit dem Sohn und den drei Frauen, den ich gestern photographiert habe, scheint bei den Einwohnern in Lviv eine gewisse Berühmtheit erlangt zu haben. Es ist herrlich zu sehen, wie zwei unterschiedliche Kulturen, die entfernter voneinander nicht sein können, dennoch prima miteinander klarkommen.
zahlungs-kräftige besucher sind überall willkommen.
kritisch wirds,
wenn die besucher bleiben und eigen-artige gebets-häuser bauen....
Sie bleiben im Schnitt drei Wochen. Gebetsräume und Gebetsteppiche werden nach und nach auch gestellt. Eine Kommunikation findet jedoch kaum statt. Saudis scheinen kaum Englisch zu verstehen.