Versteht das Medium Podcast

Podcast Haben Sie das Wort "Podcast" schon mal gehört? Podcasts sind toll, und Sie erfahren nun auch warum.

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„Man hatte plötzlich die Möglichkeit, allen alles zu sagen, aber man hatte, wenn man es sich überlegte, nichts zu sagen. [...] Ein Mann, der was zu sagen hat und keine Zuhörer findet, ist schlimm daran. Noch schlimmer sind Zuhörer daran, die keinen finden, der ihnen etwas zu sagen hat.“, so ironisierte Bertholt Brecht seine Radiotheorie.

Das Radio und auch das Fernsehen haben zwei prinzipielle Nachteile. Die Produktion ist teuer, sowie streng in Minuten getaktet. Das zeitsouveräne Hören ist dank der Mediatheken zwar möglich, aber die Inhalte sind nicht wirklich dafür vorgesehen.

Im Prinzip ist damit schon alles gesagt, aber um etwas zu verstehen muss doch einwenig ausgeholt werden. Der Einfachheit halber beziehe ich mich in diesem Text auf die Audiopodcasts, zwar gibt es einige wenige Filmformate, doch sollen diese hier außen vor bleiben – was an der Verständlichkeit nichts ändert. Ähnlich wie bei gedruckten Zeitungen ist auch im Radio der Platz knapp und darum genau berechnet. Das führt dazu, dass einige Sendungen ausgewalzt werden und einige nicht die Tiefe bekommen können um etwas umfassend zu erklären. Hier hat das Medium Podcast, ähnlich zu Onlineausgaben von Zeitungen, einen entscheidenden Vorteil: Platz. Bei einem online publizierten Text ist die Länge egal, genau so ist es auch bei Podcasts. Ein Podcast kann sich die Zeit nehmen, die er braucht. Ist ein Thema in einer halben Stunde abgearbeitet, dann dauert die Episode nur eine halbe Stunde. Braucht man für ein Thema jedoch viel Zeit, so kann man sich auch diese nehmen. Podcasts mit einer Spieldauer von über drei Stunden sind nicht ungewöhnlich. Schließlich ist der Speicherplatz nahezu unbegrenzt und die Sendezeit erst recht.

Sendezeit ist kein Hindernis.
Podcasts werden gestückelt gehört

Ein Podcast ist ein sehr vielseitiges Medium, so vielseitig, wie die Sender sind, so sind es auch die Hörer. Für jedes Nischenthema gibt es Hörer und für fast jedes Thema auch einen Podcast.

Das Hörverhalten ist ganz anders als beim Radio. Das Radio sendet linear und live. Ist etwas gesendet worden, kann man nicht zurück spulen und schon gar nicht auf Pause drücken. Das ist beim zeitsouveränen Hören von Podcasts anders. Die Episoden können stückweise gehört werden. Ein typisches Hörverhalten ist so, dass beispielsweise zehn Minuten unter der Dusche gehört werden, dann noch mal fünfzehn Minuten beim Morgenkaffee und vielleicht der Rest auf dem Weg zur Arbeit, in der U- oder S-Bahn.

Die Podcast App macht's möglich

Doch wie geht das? Es gibt spezielle Apps zum Hören und verwalten von Podcasts. Meist laufen diese auf dem Smartphone, aber für Mac und PC gibt es ebenso Anwendungen. Da das Smartphone immer dabei ist, ist so auch der Podcast immer dabei und kann zu jeder Zeit und an jedem Ort gehört werden.

Technischer Aufbau in
"Kanäle und Episoden"

Man muss beim Medium Podcast unterscheiden in Episoden und Kanäle. Ein Kanal ist vielleicht mit einer Radiostation zu vergleichen. Eine Radiostation hat viele Sendungen, die über sie laufen. Die Episode ist eine einzelne Sendung. So gibt es zum Beispiel Kanäle, die sich mit den technischen Errungenschaften der Firma Apple beschäftigen, andere Kanäle beschäftigen sich mit Kultur, Gesellschaft und Religion. Sie machen jeweils eigene Sendungen, die in regelmäßigen, oder unregelmäßigen Abständen entstehen.

Kanälen kann man folgen, in dem man diese abonniert (Keine Abofalle, weiter unten mehr.). Diese spülen dann, immer wenn eine neue Folge eines Podcasts das Licht der Welt erblickt, die Folgen auf das Endgerät, auf dem man den Podcast gern hören möchte – typischer Weise das Smartphone. Man muss also nichts mehr dafür tun, dass man bei seinen Lieblingssendungen immer auf dem Laufenden bleibt. Ähnlich wie bei einem Newsletter. Möchte man lieber keine Inhalte mehr von einem bestimmten Kanal haben, dann kann man sich bei diesem jederzeit wieder abmelden. Das Tolle dabei ist, dass keinerlei persönliche Daten angegeben werden müssen, nicht mal eine eMailadresse. Tracking ist schwer möglich.

Jeder ist ein Sender

Nicht nur Brecht fasste seine Radiotheorie, doch ist diese wohl die populärste. Man kann sie mit der Aussage Jeder ist ein Sender ausdrücken. Das was das Radio in den fünziger Jahren war, waren de Blogs im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts. Doch Podcasts führen diese Entwicklung fort. Heute kann praktisch jeder ein Sender sein und seine Gedanken elaborieren. Aber das Entscheidende ist, dass praktisch jeder mit jedem in Kontakt treten kann. Grundsätzlich ist ein Podcast leicht zu machen. Jedes Telefon hat ein Mikrofon, sowie jeder halbwegs moderne Computer das auch hat. Damit kann man seine Gedanken aufzeichnen und dann durch das Internet in die Welt aussenden. Jedem steht es frei Theorien, Fakten und Kommentare zu senden, mehr als die Hälfte der Menschheit kann diese dann über das Internet frei empfangen. Nie waren die Hürden so niedrig.

Da sich auf diesem Wege jeder ausdrücken kann, jeder Mensch auf einen anderen Menschen referenzieren kann, ist die Möglichkeit des Kommunizierens, auch ausgeprägter Gedanken oder umfangreichen Wissens, möglich – es kann die jeweilige Gesellschaft ein Stück reicher und aufgeklärter machen.

Der Begriff Abonnieren

Um die Jahrtausendwende war das Fernsehen voll mit Werbung für Klingeltonabonnements. Oft wurden hier teure Abofallen gestellt, junge oder unbedarfte Menschen ausgenommen. Das Wort Abonnieren ist heute etwas negativ konnotiert. Im Zusammenhang mit Podcasts ist der Begriff jedoch ein technischer Terminus.

Es hat nichts mit Klingeltonabos zu tun. Abonnieren beschreibt hier lediglich den technischen Vorgang, den ein Podcastclient, also eine Podcast-App, aufführt. Dabei holt sich dieser regelmäßig eine Liste der Episoden eines Podcasts (Kanal) ab und prüft ob es etwas Neues gibt. Gibt es etwas Neues, so bringt er dies mit, lädt es also herunter und stellt es zum Konsum bereit. Hier wird also kein Geld verlangt, sondern ein von Kosten und negativen Folgen freies Prozedere von technischer Seite abgearbeitet. Davon bekommt der Hörer allerdings eher nichts mit, außer, dass ein kleiner Hinweis an der App zu sehen ist, wenn sich etwas geändert hat. Der Begriff einem Podcast zu folgen ist wohl zutreffender und wäre besser gewählt.

Nun wissen Sie bescheid

Jetzt ist Ihnen hoffentlich alles klar und Sie können sich über das Wochenende in die bunte Welt der Podcasts stürzen. Stöbern Sie doch mal auf Ihrem iPhone oder iPad im iTunes-Podcastverzeichnis herum oder suchen Sie im AppStore nach einer Podcast-App, die Ihnen den Zugang bequem ermöglicht. Auf dem iPhone und iPad ist die Podcasts-App bereits vorinstalliert, am Mac und PC kann man iTunes kostenlos benutzen und auf der Plattform Android kann man kostenlose Programme laden. Probieren kostet nichts …

© CC-BY-SA Wilhelm Ahrendt/ Patrick Pehl

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