Ej baj Aldajm!

BIOGRAPHISCHER REALISMUS Galsan Tschinag: Häuptling, Schamane, Moses der Tuwiner, Touristikunternehmer und deutschsprachiger Schriftsteller aus der Mongolei
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In der Mongolei herrscht der zweite Schreckenswinter. Dazwischen lag ein Dürresommer. Drei Millionen Tiere der Nomaden sollen im vergangenen Jahr erfroren oder verhungert sein. Kundige rechnen damit, dass die Verluste diesmal nicht geringer werden. Schafe, Ziegen, Pferde, Kamele. Gelegentlich bekommen wir in diesen Tagen Bilder von starren Körpern zu sehen, die ihre steifen Beine in stummer Klage gegen den Himmel recken. Apathisch und wie in Zeitlupe knirschen verhüllte Mongolen durch Schnee und Wind an ihnen vorbei. Tausende von ihnen hatten nach dem Ende von Zwangskollektivierung und Sesshaftmachung ihr traditionelles Nomadenleben wieder aufgenommen. Ihre Herden waren fruchtbar gewesen. Vor über fünfzig Jahren, so heißt es, sei es zuletzt gewesen, dass ein W