Es wird verdammt heiß

Klimawandel Vor der UN-Konferenz in Doha häuften sich die warnenden Studien. Aber wann tut die Weltgemeinschaft endlich etwas gegen die globale Erwärmung?
Ohne Eis wird es zu heiß
Ohne Eis wird es zu heiß

Foto: Ronaldo Schemidt/AFP/Getty Images

Fast könnte man das in diesen kalten Novembertagen für eine gute Nachricht halten: Es wird wärmer. Es wird aber noch viel wärmer werden als bislang befürchtet. Es wird sogar verdammt ungemütlich. Hier, auf der Erde, wenn die Durchschnittstemperatur nicht nur um 1,5 oder zwei Grad, sondern um das Doppelte ansteigt. Und genau das soll bereits in 50 Jahren so sein.

Dieses Szenario hat jetzt das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung im Auftrag der Weltbank berechnet. Und diese vier Grad sind nur der Durchschnittswert. Über der Landmasse wird es demnach bis zu zehn Grad wärmer, weil diese viel schneller reagiert als die Ozeane. Das sind Werte, die „außerhalb der Erfahrungen unserer Zivilisation“ liegen, wie es in der Studie heißt. Sie nennt das Beispiel der Hitzewelle in Russland vor zwei Jahren mit Tausenden Todesopfern und einem wirtschaftlichen Schaden von geschätzten 15 Milliarden Dollar. Solche katastrophalen Ereignisse werden in der Welt von morgen die „Normalität“ sein.

Mit Menschen oder ohne

Wird das Szenario Wirklichkeit, werden die Polkappen weiter abschmelzen, der Eisschild Grönlands wird gänzlich verschwinden. Die Landmasse reflektiert das Sonnenlicht nicht mehr im gleichen Maß wie das Eis, was die Erwärmung verstärkt. Zugleich wird der Meeresspiegel der Studie zufolge um durchschnittlich einen Meter steigen. Das bedeutet, zahlreiche Inseln werden verschwinden, dichtbesiedelte Küsten überflutet. Der Regenwald, bisher ein riesiger Speicher für Kohlendioxid, stirbt ab. Auch das heizt die Entwicklung nochmals an.

Und was tut die Menschheit? Sie leugnet oder verdrängt dieses Szenario, um schrankenlos weiter zu wirtschaften. Ihre Repräsentanten treffen sich jährlich zu einer Klimakonferenz, wie nun ausgerechnet in Katar, um sich dann doch nur wieder zu vertagen. Außer unverbindlichen Absichtserklärungen ist von dem Treffen nichts zu erwarten.

Dem Erdball und der Natur ist es egal, was Staaten beschließen oder nicht. Die Umwelt wird sich nicht nach deren Beschwichtigungen, sondern wie bisher nach chemischen und physikalischen Gesetzen richten und verändern. Mit oder ohne den Menschen.

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Geschrieben von

Wolfgang Heininger

Der 53-Jährige war bereits mit 16 als Journalist tätig. Nach dem Studium kam er 1987 zur Frankfurter Rundschau. Zuletzt war er Nachrichtenredakteur.

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