„Dido und Aeneas … Erwartung“ an der Bayerischen Staatsoper: Antikische Wucht

Oper Wer ist die Namenlose, die ganz allein gegen vierfach besetzte Bläser anschreit? Meisterhaft kombiniert die Bayerische Staatsoper Henry Purcells „Dido und Aeneas“ und Arnold Schönbergs „Erwartung“
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 05/2023
Regisseur Krzysztof Warlikowski zeigt in München mit „Dido and Aeneas ... Erwartung“, wozu Oper fähig ist
Regisseur Krzysztof Warlikowski zeigt in München mit „Dido and Aeneas ... Erwartung“, wozu Oper fähig ist

Foto: Bernd Uhlig

Eine einsame, schwer traumatisierte Frau in einem kleinen Haus, tief im Wald. Wer ist die Namenlose, die ganz allein eine halbe Stunde lang ihre Verzweiflung gegen vierfach besetzte Bläser anschreit? Keinerlei Form hält diese Musik zusammen. Nichts spendet der Frau Trost. Ihre Geschichte bleibt im Dunkeln. Die Seele liegt blank in Arnold Schönbergs Monodram Erwartung, komponiert 1909.

Soeben hieß dieselbe Frau noch Dido, tragische Königin von Karthago, entwurzelt vom Krieg, unglücklich verliebt in den aus Troja geflüchteten Aeneas. Aber davon ist im verschneiten Münchner Bühnenwinterwald nichts übrig. Von antikischer Wucht ist das, was geschieht, allemal. Die merkwürdigen Gefährtinnen, die Dido umschwirren, sehen aus wie seltsam ku