Hübsch, der Müll

Götterzorn Bei den Salzburger Festspielen inszeniert Peter Sellars „Idomeneo“ als Klima-Oper. Ying Fang als Ilia muss den großen Umweltsünder China repräsentieren
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 32/2019

Die barocke Felsenreitschule ist von Salzburgs drei Opernbühnen die unvergleichlichste. 96 Arkaden bilden die Rückwand, direkt in den Nagelfluhfels geschlagen, in die Sedimente eines verschwundenen Meeres. In dieser Saison ist das nicht bloß Naturkulisse, sondern Sinnbild der Natur schlechthin, wird doch nicht weniger als der Klimawandel verhandelt.

Mozarts Oper Idomeneo lässt das nicht nur zu, sie fordert es, wenn man nur will, geradezu heraus. Der Zorn der Götter hat die Meere aufgepeitscht. Neptun rächt sich an den Menschen, die zwar Kriege gewinnen können – Idomeneo ist einer der Sieger von Troja –, aber gegen die Kräfte der Natur kein anderes Mittel haben als die Unterwerfung unter das unerbittliche Urteil der Götter. So wird die