Wagners „Ring“ an der Staatsoper Berlin: Grandiose Musik, gescheiterte Inszenierung

Oper Ein Laborunfall: Die Staatsoper in Berlin führt Wagners „Ring“ komplett auf. Während die Musik selten so meisterhaft auf die Bühne kam, enttäuscht die Regie. Schade, denn mit dem „Ring“ kann man großartig vom Weltuntergang erzählen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 41/2022

So genüsslich wie der derzeit beste Wagner-Dirigent Christian Thielemann das Ring-Monstrum auslotet, fesselt er das Publikum länger als jemals zuvor – fast 17 Stunden. Alle vier Teile des Rings, nicht wie üblich auf zwei Spielzeiten verteilt, sondern innerhalb einer einzigen Woche, gibt es sonst nur unter besonderen Festspielbedingungen in Bayreuth. Allerdings nicht annähernd so überwältigend. Wenn der Ring in falsche Hände gerät, kann er schnell zur Qual werden. Szenisch ist das auch in Berlin so. Doch die unerhörte Musik hält wach. Die Staatskapelle macht jedes einzelne Leitmotiv, das aus dem Graben empor blüht und glüht, zum Klangwunder. Thielemann setzt musikalisch neue Maßstäbe, macht jeden Sänger, jede S