Triumph des Trotzes

Konzert Der Sound bei den 100. Salzburger Festspielen überwältigt. Es ist eine humane Antwort auf Virologen und Politiker, die das Leben gegen die Gesundheit verrechnen wollen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 34/2020

Mit Mundschutz betritt die Hundertschaft der Wiener Philharmoniker das Podium. Dann erst befreien die Musiker ihre Gesichter. Wie auch das Publikum, dem es schon beim Stimmen heiß und kalt über die Haut läuft. Weil nicht bloß eine verdammt große Menge Musiker zu hören ist, sondern ein einziger, ungeheurer Klangkörper, hundertfach satter als alles, womit wir uns digital haben abspeisen lassen. Das geht nicht mit Distanz.

Der Sound überwältigt. Er steckt an. Dagegen sind Aerosole vergleichsweise harmlos. Nach erfolglosem Entzug liegt die Droge endlich wieder in der Luft. Auch noch in Überdosis: Mahlers Sechste unter Andris Nelsons, zwischen Totentanz und Veitstanz, mit fünffach besetzten Becken, Kuhglocken und Vorschlaghammer. Ein unerbit