Schöner neuer Osten

Kapitalismus Von China lernen, heißt siegen lernen. Selbst im demokratischen Westen sehnen sich viele nach der Effizienz der Parteidiktatur
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 52/2019

Eigentlich war die Geschichte der Systeme doch schon zu Ende erzählt. Der liberal-demokratische Kapitalismus habe gesiegt, für immer: Das meinte nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion der Westen insgesamt, der Politologe Francis Fukuyama schrieb es nur auf. Heute erscheint diese These angesichts der neuen Macht im fernen Osten wie aus der Zeit gefallen. Spätestens nach den Kriegen in Afghanistan und im Irak ist der Westen, genauer gesagt: die USA, geschwächt; gleichzeitig wurden jene liberalen Werte, die man zu verteidigen vorgab, zugunsten von Folter und Drohnenmorden unterminiert. Parallel zum moralischen Abstieg des Westens verlief der wirtschaftliche Aufstieg der baldigen Weltmacht China.

Zwischen 1990 und 2010 wuchs das chinesische Bruttoinlandsprodukt jährlich