Die Trotzbuben der SPD

Lobbyismus Wie ist es möglich, dass Politiker zu Absahnern werden? In Sigmar Gabriels Fall hat es viel mit dem Kurs der Partei zu tun
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 28/2020
Gut verkauft ist halb gewählt
Gut verkauft ist halb gewählt

Foto: Mike Schmidt/Imago Images

Vorsitzender der SPD ist das schönste Amt neben dem des Papstes, schwärmte Franz Müntefering 2005. Denn jeder SPD-Vorsitzende ist immer zugleich Stellvertreter August Bebels auf Erden. Münteferings Satz beschreibt Anspruch und Fallhöhe des Amtes.

Der Vergleich mit dem Heiligen Vater ist aber auch deshalb bemerkenswert, weil viele SPD-Vorsitzende der Teufel holt. Sie werden entmachtet, weil ihre Leistungen dürftig sind. Weil man sie nicht mehr erträgt. Manche gehen von der Fahne, andere ziehen sich zurück, einige starten Rachefeldzüge. Sigmar Gabriel, der dünnhäutigste und hellsichtigste unter ihnen, sagte, als seine Genossen an ihm herummäkelten: „Ich schreibe in mein Testament, dass man mich ausstopfen darf, dann darf man mi