Axel Cäsar Springer wollte zeitlebens ins Fernseh-Geschäft. Für einen einzigen Sender, sagte Europas mächtigster Verleger 1961, würde er alle seine Blätter verkaufen. Die Presse habe ein Anrecht auf das Fernsehen, doch der öffentlich-rechtliche Rundfunk torpediere das. Springers Chefredakteure wurden angewiesen, Material über die Machenschaften des Rundfunks zu sammeln, eine eigens eingerichtete Stabsabteilung hatte die Aufgabe, Munition für Kampagnen zu liefern, mit denen man die Volkswut auf die „Staatssender“ entfachen könne. Springer war nie zimperlich, wenn es um seine Interessen ging. Als der Spiegel das Bubenstück 1967 aufdeckte, war’s erst mal vorbei mit dem Verlegerfernsehen.
Aber Springer gab nicht auf. Mal versuchte er, eine Sendelizenz in Liechtenstein zu ergattern, um von dort aus in die Bundesrepublik senden zu können, mal forderte er die Auslieferung des ZDF an die Verleger. Er mobilisierte seine Lobbyisten in den Parlamenten, trieb die Gründung der „Fernsehgesellschaft Berliner Tageszeitungen“ voran und wollte die NDR-Tochter „Studio Hamburg“ kapern. Doch alle Versuche, einen Fuß in die Tür zu bekommen, scheiterten an uneinsichtigen Politikern, an den Anti-Springer-Kampagnen von Spiegel, Zeit und Stern und an den Protesten der 1968er. Erst nach dem Ende des „roten Jahrzehnts“ schöpfte er wieder Hoffnung. 1981 beteiligte er sich an der Gründung der „Aktuell Pressefernsehen GmbH“, aus der im Januar 1985 der erste kommerziell betriebene Privatsender Sat1 hervorging. Dafür verbündete sich Springer sogar mit dem dubiosen Filmrechtehändler Leo Kirch. Gemeinsam wollten sie der „Linkslastigkeit“ des öffentlich-rechtlichen Rundfunks etwas entgegensetzen. Kanzler Helmut Kohl förderte Kirch, Springer setzte auf Franz Josef Strauß. Doch der Aufbau eines Fernsehsenders, der mit ARD und ZDF konkurrieren konnte, würde mehr Geld verschlingen, als Springer hatte. Es brauchte einen Gang an die Börse.
Redaktion der Linkenfresser
Kurz darauf starb Axel Springer, und seine Erben waren erst mal überfordert. Statt des Alleinherrschers saßen jetzt Großaktionäre wie Kirch und Burda mit am Tisch und planten die feindliche Übernahme. Nur die Pleite Kirchs im Jahr 2002 verhinderte das. Der neue Vorstandsvorsitzende Mathias Döpfner und Haupterbin Friede Springer räumten das „Tollhaus Springer“ auf, entledigten sich des obersten Testamentsvollstreckers, erstickten alle Erbstreitigkeiten, kauften die Aktienmehrheit zurück und beschlossen, die TV-Pläne des Gründers wieder auf die Tagesordnung zu setzen. 2005 verkündeten sie, die Sendergruppe ProSieben/Sat1 für drei Milliarden Euro übernehmen zu wollen. Die Zeit fragte entsetzt: „Entsteht nach der Übernahme von ProSieben/Sat1 ein Medienkonzern, der nicht nur wirtschaftlich, sondern auch politisch die Republik umkrempelt?“ Springer-Journalist Alan Posener keifte zurück: „Die angeblich seriöse Zeit vergleicht allen Ernstes Axel Springer mit Hitlers Steigbügelhalter Hugenberg; den Verteidiger der Republik mit dem Totengräber der Republik. (…) Das ist eine Beleidigung für jeden Journalisten, der bei Springer arbeitet oder gearbeitet hat.“
Natürlich würde man sich bei Springer viel lieber mit den alten Berliner Zeitungshäusern Ullstein, Mosse und Scherl vergleichen, was auch gar nicht so abwegig erscheint, doch der Hugenberg-Vorwurf klebt an Springer seit seinen Anfängen. Warnungen vor dessen geballter Macht äußerten bereits britische Presseoffiziere während der Besatzungszeit, später liberale und konservative Publizisten wie Sebastian Haffner, Gerd Bucerius, Rudolf Augstein oder Golo Mann, und – natürlich! – linke Schriftsteller wie Heinrich Böll oder APO-Größen wie Rudi Dutschke. Man muss sich auch gar nicht wundern darüber, beschäftigte Springer doch mit Vorliebe rechte Eiferer und Linkenfresser als Chefredakteure und Kommentatoren, von Matthias Walden über Wilfried Hertz-Eichenrode, Winfried Martini und Armin Mohler bis zum Querfrontler Hans Zehrer. Als Berater und Aufseher fungierten ehemalige SS-Sturmbannführer wie Horst Mahnke und Paul Schmidt-Carell. Springer förderte den rechtslastigen ZDF-Moderator Gerhard Löwenthal und den rechtsgerichteten Bund Freies Deutschland, einen Vorläufer der AfD. Das Springer-Motto „Seid nett zueinander!“ galt nur für den unpolitischen Bereich, politisch dominierten die Feindbilder: die Ostzone, die Entspannungspolitik, die Mitbestimmung, das „Regime Brandt/Scheel“, die Gammler und der SDS.
Im Januar 2006 stoppte das Bundeskartellamt Springers Pläne, sich ProSieben/Sat1 einzuverleiben. Zu viel Marktmacht für einen, hieß es. Statt Springer kauften sich die US-Beteiligungsgesellschaften KKR und Permira bei Pro Sieben/Sat1 ein. Als dann auch noch das teure Engagement Springers beim Postdienstleister PIN Group in einem ökonomischen Desaster endete, musste man sich – wie es im Managementdeutsch heißt – „neu aufstellen“. Döpfner, ein begnadeter Schönredner vor dem Herrn, postulierte unter dem Eindruck des Erfolgs der Digitalkonzerne aus dem Silicon Valley einen „radikalen Wandel“. Er legte seine Manager-Krawatte ab und spielte nun den Game Changer, den Transformationsprediger, der das überlebte Traditionshaus Springer zum „führenden digitalen Medienunternehmen“ machen wollte, am besten gleich zum „Weltmarktführer für digitalen Journalismus“. 2013 kappte er die Wurzeln des Konzerns und verscherbelte fast alle Print-Titel an die Essener Funke-Gruppe. Es blieben Bild und Welt, an deren Markenkern allerlei Ableger, Start-up- und „Bewegtbild“-Projekte andockten. 2019 stieg „die Heuschrecke“ KKR auch bei Springer ein und sicherte sich fast die Hälfte der Anteile. Mit dieser „strategischen Partnerschaft“ glaubt Springer sich für den „Umbau“ gerüstet. Der Rückzug von der Börse soll den Wandlungsprozess noch beschleunigen. Als Döpfner am 6. Oktober das neue Springer-Hochhaus einweiht, sprechen viele bereits andächtig vom „gebauten Internet“.
Und die TV-Pläne? Interessant ist, dass ProSieben/Sat1 und Springer einen ganz ähnlichen Transformationsprozess durchlaufen. Springer unterteilt sein Geschäft in drei Segmente: den publizistischen Bereich (News Media), die digitalen Rubrikenmärkte für Immobilien, Autos und Jobs (Classified Media) sowie die Marketingsparte, die Unternehmen bei der Vermarktung hilft. In gleicher Weise verfährt ProSieben/Sat1: Neben dem Infotainment (News Media) existieren Verbraucherberatung und Partnervermittlung (Consumer Focused) und digitale Dienstleistungen für Dritte. „Wir sprechen nicht vom digitalen Wandel“, heißt es, „wir leben ihn, (…) um ProSieben/Sat1 zu einem diversifizierten Digital-Konzern zu machen. We are Game Changers.“
Doch Springer und ProSieben/Sat1 leiden auch unter den gleichen Problemen. Bei beiden verschieben sich die Gewichte von klassischen journalistischen Inhalten zu Handel und Dienstleistung. Die Grenzen zwischen Werbung und Journalismus verwischen, Inhalte werden oft nur produziert, um Produkte zu bewerben. Umsatztreiber sind die Rubrikenmärkte, während klassische Medien Verluste schreiben. Der entstehende Kostendruck bei wachsender Verschuldung führt zu verschärfter Konkurrenz – oder zu Fusionsfantasien.
Vorbild Rupert Murdoch
Denn Verbindungen gibt es seit Langem. Anfangs lieferte Springer die Nachrichten für Sat1, später für ProSieben/Sat1. Heute erledigt das die Welt-Gruppe, die den Sender N24 von ProSieben/Sat1 übernommen hat. Claus Strunz, Lieferant des Sat1-Frühstücksfernsehens, wechselt im Januar in die Bild-Chefredaktion und ist dort für Bewegtbildinhalte zuständig. Zwar wollen beide Konzerne ihre „Newsrooms“ stärken, doch dieser „Wettlauf“ könnte auch eine Fusion anbahnen. Gemeinsames Vorbild dürfte Rupert Murdochs Fox Corporation sein, die neben Sport und lokaler Berichterstattung jenen berüchtigten News Channel betreibt, der als Tea-Party-Sender, Irak-Kriegstreiber, Trump-Lautsprecher und Covid-Verharmloser Furore machte und mit parteiischer Krawallstrategie zum meistgesehenen Nachrichtenkanal in den USA wurde. Aber kann man sich – nach Trumps Abwahl! – einen Kampfsender vom Format der Bild-Zeitung, moderiert von Chefredakteur Julian Reichelt, beim Unterhaltungssender ProSieben/Sat1 vorstellen? Sicher ist, dass beide Konzerne unter gewaltigem Zugzwang stehen, seit sich der deutsche und europäische Konzentrationsprozess angesichts der digitalen US-Übermacht beschleunigt.
Will Springer eines Tages mit den öffentlich-rechtlichen Sendern konkurrieren, muss der Konzern expandieren. Eine Fusion aus ProSieben/Sat1 und Springer würde zumindest vom Umsatz her an ARD & Co heranreichen. Springer könnte, wenn die Union den etwa in Sachsen-Anhalt angekündigten Flankenschutz durchhält, das „Linkskartell“ endlich herausfordern.
Doch auch andere Konzerne haben ein Auge auf ProSieben/Sat1 geworfen. Silvio Berlusconis Mediaset wurde 2019 Mitgesellschafter und hat seinen Anteil inzwischen auf 24,2 Prozent erhöht. KKR ist nach dem Ausstieg vor sechs Jahren wieder eingestiegen. Ebenfalls dabei: der tschechische Medientycoon Daniel Křetínský. Doch die „Europäische Medienallianz“, die 2014 von zwölf europäischen TV-Konzernen zur Abwehr der US-Giganten gegründet wurde, kommt nicht vom Fleck, zu unterschiedlich die Interessen der Beteiligten.
Bleibt die Frage: Was will KKR? Medienkenner wie Kai-Hinrich Renner glauben, der Deal mit Springer laufe darauf hinaus, dass KKR die lukrative Rubrikensparte übernimmt, aufhübscht und an der Börse zu Geld macht, während Springer den publizistischen Teil in eine Stiftung einbringt, die sich aus den Gewinnen der Rubrikenmärkte finanziert. Dafür spricht, dass der langjährige Springer-Manager Andreas Wiele nach 20 Dienstjahren bei KKR anheuerte. Dafür spricht, dass es für beide nach einer Win-win-Situation aussieht. Doch KKR könnte auch andere Pläne haben – nämlich als trojanisches Pferd der US-Giganten den europäischen Markt für Übernahmen oder Ableger vorzubereiten. Seit einigen Jahren kauft KKR gezielt in Europa ein. Fred Kogel, vormals Chef bei Constantin Film und TV-Produzent (Wetten,dass ..?, Harald Schmidt Show), baut für KKR ein paneuropäisches Filmstudio namens „Leonine“ auf. Eine Partnerschaft mit Springer sei denkbar. Internationale Plattformen bräuchten für ihre Kundschaft passgenaue nationale Inhalte. KKR könnte den Weg dafür ebnen. Dann wäre Springer am Ende nur der Spielball für Google, Amazon oder Netflix. Und Döpfner ein nützlicher Idiot in einer Welt, in der missionarische Verlegergrößen keinen Platz mehr haben.
Axel Cäsar schien das früh zu spüren. Manchmal hatte er die Nase so voll, dass er den ganzen Schamott verkaufen wollte, 1969 an Bertelsmann, 1981 an Burda. Vielleicht hätte er es tun sollen.
ARD privatisieren
CDU Keine Woche ist es her, dass Reiner Haseloff in Sachsen-Anhalt die Erhöhung des Rundfunkbeitrags für die Öffentlich-Rechtlichen blockierte, da legt die Bundes-CDU nach: „Langfristig sollten die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten schrittweise privatisiert werden“, schlägt der Bundesfachausschuss Wirtschaft, Arbeitsplätze, Steuern für das Wahlkampfprogramm 2021 vor. Mit den Erlösen aus dem Ausverkauf der Sender will die CDU einen Medienfonds füllen, aus dem dann nur noch einzelne Programminhalte finanziert werden sollen. Der Vorschlag geht fast weiter als die Forderungen der AfD, die sich für die Abschaffung der „Zwangsbezahlung“ der Sender ausspricht und fordert, die Öffentlich-Rechtlichen sollen sich auf „Bildung, Kunst und Kultur“ konzentrieren. Das schlägt der Fachausschuss nun auch vor – für den Übergang bis zur Abschaffung von ARD, ZDF und Deutschlandradio.
Kommentare 10
ich möchte Ihnen danken für diese verdienstvolle darstellung
historischer und aktueller versuche, die haupt-medien-kanäle
in private mogul-hände zu bekommen.
was aus dem griff nach dem fernsehen für eine gegen-öffentlichkeit werden kann,
zeigt abschreckend die US-amerikanische und auch britische politische szenerie.
von autokratisch-geführten staats-medien zu schweigen....
noch eine anmerkung: die afd gibt sich als ramm-bock gegen "lügen-medien"
und will die öffentlich-rechtliche alimentierung zum austrocknen bringen:
wie in U.K. , wo die BBC, die ja ein fanal für die deutsche nach-nazi-periode war,
amputiert werden soll.
„Aber kann man sich – nach Trumps Abwahl! – einen Kampfsender vom Format der Bild-Zeitung, moderiert von Chefredakteur Julian Reichelt, beim Unterhaltungssender ProSieben/Sat1 vorstellen?“
Genau das ist der Punkt und der andere, dass es immer mehr Konkurrenz gibt, etwa durch Streaming Dienste.
„Internationale Plattformen bräuchten für ihre Kundschaft passgenaue nationale Inhalte. KKR könnte den Weg dafür ebnen. Dann wäre Springer am Ende nur der Spielball für Google, Amazon oder Netflix. Und Döpfner ein nützlicher Idiot in einer Welt, in der missionarische Verlegergrößen keinen Platz mehr haben.“
Oder so. Die Passgenauigkeit ist das, was einen Durchmarsch erschwert. Es ist nicht immer gut gegangen, wenn man versuchte Inhalte von einem Land/Kontinent in/auf ein anderes zu übertragen. Da aber gerne schon den ÖR attestiert wird, sie seien transatlantisch unterwegs, wo wäre denn eigentlich das Problem? Versucht man von oben den Leuten was aufzudrücken, könnte das schlicht floppen und Passgenauigkeit bedeutet ja sich regional anzupassen, aber auch an die Sehgewohnheiten der diversen Schichten, sowie an eine nachwachsende, sich Institutionen immer weniger zugehörig fühlende Jugend. Religionen, Nationalismus und Politik sind bei der Jugend Europas ziemlich out.
Sicher kann man langfristig denken und eine flächendeckende Verblödung antreiben, dann kann man auch wieder lenken. Eine weitere Spaltung in eine Wissenselite und einen brauchbar gebildeten Mainstream erscheint mit weniger das Problem zu sein, eher die wachsende Schicht derer, die in der Flut für sie prinzipiell gleichrangiger Medieninhalte ersticken, bzw. in deren Erleben ein Krieg irgendwo auf der Welt und dass sich ein C-Promi die Lippen aufgespritzt hat, Informationen von gleichem Wert sind, was praktisch u.a. darüber läuft, dass diese in der Medienwelt immer mehr vermischt angeboten werden.
Die Verwirrung, die einsetzt, wenn man 'nicht mehr so spießig U und E trennt', also wenn nirgendwo mehr Boulevard und andere Nachrichten getrennt sind, kann man m.E. in der aktuellen Corona-Debatte sehen, in der es einigen nicht gelingt überhaupt zu erkennen, was seriöse Informationen sind und woran man sie ggf. erkennt. Die gute Seite ist gerade noch, dass man auch Institutionen die als unantastbar galten, kritischer sieht, aber es geht kein Weg daran vorbei, dass man Informationskompetenz selbst erwerben muss und hier verläuft m.E. die eigentliche Trennlinie.
Dazu kommt, dass auch eine wachsende intellektuelle und bewusstseinsmäßige Unterschicht eben auch medial versorgt werden will und dafür müssen eben die Klischees bedient werden, deren Überwindung eigentlich das Ziel sein sollte. Die gute Idee an Boulevard oder Infotainment ist, dass man den Neid und den Wunsch nach sozialem Aufstieg auch kanalisieren kann, in der besten aller Welten sogar schrittweise weg von Status und Besitz, indem man Bildung im breiten Sinne nicht zu einem lästigen Übel macht, sondern zu einem Wert an sich.
Wer sich bei jeder Begegnung, die nicht massenmedial unterfüttert ist nur noch langweilt, wer sich auf ein Geschmackserlebnis, ein Hörerlebnis, eine Naturerfahrung nicht mehr einlassen kann, der lebt ärmer als möglich und sollte neidisch sein.
Die Bedeutung der Massenmedien ist insgesamt sehr wichtig, wenn sie nur in Richtung einer Regression gehen, d.h. die Welt als ein beruhigendes und unterhaltendes Ganzes darstellen, in der an sich ohne jede Anstrengung alles in Ordnung ist, wenn man nur den Schalter ausdrückt oder umschaltet, ist bereits das nicht so toll. Dann schläft man friedlich ein und wacht mit der Unterhaltung am Morgen auf. Die Lösung ist jedoch nicht das Einweben von heiligem Ernst in alles was man tut in einen Statement-Lifestyle, eine Bekenntnis-Kultur und damit den Austausch der oberflächlichen Gleichgültigkeit durch Empörung, Wut, Misstrauen und andauernde Affektstürme, weil das nur die leichte Regression der ersten Stufe in Richtung einer schweren Regression der zweiten Stufe verschlimmert, in der aggressives Misstrauen nicht mehr durch laue Beschwichtigungen, Spaß und Spiele wieder aufgefangen werden kann, sondern es in Richtung Daueraggression in den Formen des rechten Faschismus geht oder in Formen von 'Genossen, der Kampf geht weiter' oder einer anderen Aggro-Kultur in der jede Abweichung paranoid und repressiv beäugt und sanktioniert wird.
PS:
Den ersten link kann man hierüber wohl nur selbst runterladen.
„Wir sprechen nicht vom digitalen Wandel“, heißt es, „wir leben ihn ... We are Game Changers.“
Yo, passt wie die Faust auf mein Auge beim Blick ins FC-Logbuch zur Weihnachtszeit.
Ein wahrer Genuß, solch kompetent verfaßten Artikel zu lesen, und von so interessanten Einzelheiten wie bereits Bedenken der Briten in der Nachkriegszeit zu erfahren.
So gar keine Freude jedoch bereitet die mediale Entwicklung dazu.
Von Seitentrieben und als Feigenblätter gewährter Spitzenarbeit von Journalisten und Dokumentaristen abgesehen, ist das was gewagt als „Linkskartell“ verortet sein will, immerhin dafür verantwortlich, daß Brechts Kälber ihren Schlächtern nachlaufen, wie die Menschen zu Weimar nicht mehr.
Folglich haarsträubend wie sich erst jene Mediengestaltung ausnimmt, welche da unter etablierter Nebelmaschine ein „Linkskartell“ vermeint.
Konsequent dazu wäre von einem beschlagenem Autor wie Herrn Michal ein Abriß zum Wandel des Berufsethos. Dazu, wie Medien als Vierte Gewalt erkannt, sich einst untereinander zu Berufsethos aufgerufen sahen. Ihre Pressefreiheit verfochten, Parteilichkeit, Propaganda und Gesinnungskontrolle verachteten.
Wie ganz insbesondere der SPIEGEL unterhöhlt, um 180° umgedreht und zur Marschposaune des Wischiwaschi gemacht worden ist. Und eben, wie sich das Kapital immer offener und unangefochten das Meldeterrain zu Eigen macht.
Längst schon verhält es sich so, daß der Gemeingeist auf Verheiß beliebig heute hüh und morgen hott pariert.
Und wenn die konzertierten Schlagzeilen morgen etwa verkünden, rückwärtsgewandte Kräfte enthielten dem Land wirtschaftlichen Aufschwung vor, in dem sie sich einer Aufnahme von Hedgefonds-Managern in der Regierung sperrten, dann marschiert bei uns die halbe Republik ähnlich heute ‘um Trump betrogener‘ Massen in USA.
Jene Dinge, die medial vor sich gehen, indizieren inzwischen schon recht lange auf erschreckende Weise, daß zeitgenössische Öffentlichkeit nicht nur unbeschlagen darüber ist, welch Gesinnung bereits Meinungsdressur immer noch als „Linkskartell“ verorten will, sondern vor allem, welche Signifikanz in der Medienhoheit abhängiger und gesteuerter Redaktionen liegt. Respektive, nicht mehr versteht, daß es sich um eine Vierte Gewalt handelt, welche, pragmatisch-integeren Berufsethos entledigt, sich zum Einflüsterer wandelt, dem Land und Leute blind in die Weser folgen.
Kurzum: Ungeheuerlich, was gerade geschieht und sich gar noch anbahnt.
Journalismus, der einst freie Berichterstattung de facto erkämpfte, hätte in seinen ärgsten Albträumen nicht vorweggenommen, wie sich seine Zunft seit nunmehr 25 Jahren entwickelt hat, und so ziemlich Alles über Bord gehen ließ, was zuvor erreicht war.
Redaktionen überfallender Strauß jedenfalls sitzt auf seiner Wolke und lacht sich einen Ast über herumgerissenes Steuer ab, während Goebbels ihm von hinten auf die Schulter klopft.
Da kann, wenn nicht schon heute, sehr bald nichts mehr schief gehen.
Die rechtsneoliberal-oligarchischen Medientycoone sind INTERNATIONAL ein Problem – siehe Murdoch, Kirch, Springer, Burda, Hearst, Berlusconi sowie weitere, teils kaum wenig schlimmere Meinungsoligarchen auf dieser Wikipedia-Liste. Nicht zu vergessen dabei sind die noch weiter rechts positionierten Agit-Pop-Medien à la Breitbart sowie in der Hackordnung im Mittelfeld befindliche Medienunternehmen, welche das Ganze zusätzlich unterfüttern wie im deutschsprachigen Raum beispielsweise das Magazin »Focus«.
Nachhaltig helfen kann hier nur eine Re-Regulierung: im allermindesten Fall eine konzerntechnische Entflechtung, im besseren, nachhaltigeren gesetzlich gewährleistete Redaktionsstatute, welche der Konstellation Geld + Macht = Meinung einen Riegel vorschieben. Das klingt illusorisch und ist derzeit illusorisch. Allerdings wäre dieser Generalweg der Einzige, der geeignet wäre, die Meinungsmacht einiger steinreicher alter Männer (in der Regel) zu brechen und sie – ähnlich wie Donald Trump – auf den wohlverdienten Golfplatz zu schicken.
O du fröhliche!
Was das Aufzeigen der mediengeschichtlichen und medienpolitischen Seite angeht, ist Herrn Michals Darstellung nur zuzustimmen.
Was Axel Cäsar Springer betrifft: hätte, hätte, Fahrradkette. Und Herrn Döpfner Ewige Gestrigkeit beschweige ich gerne.
Dass die Überflutung der Medienlandschaft mit einer unübersehbaren Anzahl an Produkten (das gilt m. E. auch für die Zeitungsbranche) einen schleichenden Qualitätsverlust nach sich gezogen hat, ist offenkundig. Ob es da wirklich n o c h schlechter gehen kann, ist für mich keine ausgemachte Sache.
In meiner christlichen Sozialisation war ich besonders von der babylonischen Sprachverwirrung beeindruckt. Sie war für mich der absolute Nullpunkt in meiner Fantasieproduktion.
Meine Rest-Sinne sagen mir, dass wir längst in diesem Zustand leben - und dass deshalb jede Warnung davor unsinnig ist. Wer sollte das verstehen - und fürchten?
Auch wenn mein Anteil von Sendungen Privater Medien am Medienkonsum im Promillebereich liegen dürfte, sind die ÖR dadurch noch kein Sammelbecken für Offenbarungen, Aufklärung und Empathie. Sie lassen noch einige NISCHEN für Wesen abseits des weichgespülten Mainstreams offen(zu dem ich bereits die ganzen Gendereinsprengsel mitzähle). Hauptsache: anti-kommunistisch, anti-sozialistisch, anti-humanistisch, anti-aufklärerisch.
Einer Neu-Ordnung der Medienlandschaft könnte ich unter einem Gesichtspunkt etwas Positives abgewinnen: wenn alle Zielgruppen bedient werden. Und zwar angemessen. In Form und in Inhalt.
Dieser Artikel ist VIEL ZU BEDEUTSAM, um fast unbemerkt unterzugehen.
Daher bumpidi bump, zurück mit dem Ding ins Blickfeld!
Füerti! |O)
Tja, dann spätestens wohl gute Nacht.
Firelfanz wie Gendersternchen vermag ja mehr umzutreiben als eingesackte Medien und konzertierte Hirnwäsche.
Oder besser gesagt, lockt Letzteres schon keine müde Katze hinterm Ofen hervor.
Mainstream macht gleichgültig. Mir doch egal.
Führer befiehl; wir folgen dir.
Hopfen & Malz, Gott erhalt´s.