Enthüllung von Seymour Hersh zu Nord-Stream-Anschlägen: Angst vor der Wahrheit

Meinung Der US-Journalist Seymour Hersh recherchiert, wer die Nord-Stream-Pipelines in die Luft gesprengt hat. Aber niemand will es wissen. Warum eigentlich?
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 07/2023
Pulitzerpreisträger Seymour Hersh
Pulitzerpreisträger Seymour Hersh

Foto: Imago/CTK Photo

Die Enthüllungsstory tauchte so plötzlich über Washington auf wie ein chinesischer Ballon. Der US-Reporter Seymour Hersh, seit mehr als 50 Jahren berühmt für seine Recherchen, hatte ihn vergangene Woche steigen lassen, und die US-Regierung zögerte nicht, auch diese Bedrohung sofort abzuschießen.

Hersh hatte enthüllt, wie und mit welcher Hilfe der US-Geheimdienst CIA die deutsch-russischen Nord-Stream-Pipelines in der Ostsee zerstörte. Er beschrieb Planung und Durchführung, nannte Beteiligte und Eingeweihte – allerdings nur auf eine einzige anonyme Quelle gestützt. Sie sei aber, so Hersh, an der Einsatzplanung beteiligt gewesen. Das konnte die US-Regierung nicht so stehenlassen. Der Nationale Sicherheitsrat nannte Hershs Geschichte