Metaphysischer Antisemitismus+Anderer Anfang

Langzeit-Seminar - Bezugstext ist Donatella Di Cesare: „Heidegger, die Juden, die Shoah“. Es geht um Heideggers „Metaphysischen Antisemitismus“, der sich in den „Schwarzen Heften“ zeigt.

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Berlin, den 22. Oktober 2016

Liebe Denkende und Interessierte,

das Langzeit-Seminar „Metaphysischer Antisemitismus und Anderer Anfang“ hat sich mit derzeit 10 Mitdenkenden auf den Weg gemacht.

Worum geht es in aller Kürze?

Im Mittelpunkt des Seminars steht Donatella Di Cesares Werk: „Heidegger, die Juden, die Shoah“. Anknüpfungspunkt ist Martin Heideggers „Metaphysischer Antisemitismus“, den er in den „Schwarzen Heften“ offenbart.

Davon ausgehend blicken wir in die verdrängten Abgründe der abendländischen Theologie und Aufklärung. Schwerpunkte sind der Anti-Judaismus Luthers und die antisemitischen Denkfiguren Kants, Hegels und Nietzsches. Dann kehren wir zu Heideggers „Schwarzen Heften“ zurück. Der Denkweg endet bei Heideggers Auslegung der Shoah als „Selbstvernichtung der Juden“.

Was alle vereint, ist mehr oder weniger entsetzte Ratlosigkeit, die in der Frage kulminiert: Wie ist es möglich, die Shoah als „Selbstvernichtung der Juden“ zu denken?

Die Motive, die uns treiben, sind jedoch unterschiedlich: Einerseits geht es darum, Heideggers Seinsdenken vor Heideggers metaphysischem Antisemitismus zu retten; andererseits darum, den Antisemitismus als verdrängte Seite der abendländischen Aufklärung zu begreifen. Denn Heideggers Antisemitismus steht auf den breiten Schultern von Kant, Hegel und Nietzsche.

Aber warum wird der Antisemitismus zum integralen Bestandteil der Aufklärung? Und: Warum ist es richtig, wenn Emmanuel Levinas den Hitlerismus als Philosophie und Hitler als Philosophen begreift?

Das Seminar ist auf lange Dauer gestellt. Wir nehmen uns Zeit, auch für Exkurse.

Das Seminar wird im Ehrenamt durchgeführt. Es gibt keine Leistungsnachweise.

Es sind keine Vorkenntnisse erforderlich, und es gibt keine Zugangsvoraussetzungen.

Allein der Wille zum Denken und Begreifen zählt.

Das Auftakttreffen geschieht am Montag, den 31. Oktober 2016, 19:30 bis 21:00 Uhr.

Eingangs bedenken wir Donatellas Begriff des „Metaphysischen Antisemitismus“ (= Kapitel 23 des o.g. Buches).

Fernstudium ist möglich. Wer vor Ort oder aus der Ferne mitdenken will, möge sich melden.

Ich informiere dann über den Ort unseres Treffens und sende bei Bedarf den Vorbereitungstext zu (bitte Briefpostadresse angeben!).

Ciao, Wolfgang Ratzel

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Geschrieben von

Wolfgang Ratzel

Aus einem drängenden Endbewusstsein entsteht der übermäßige Gedanke an einen anderen Anfang.

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