Haben die „Lumpenpazifisten“ bald Oberwasser?

Ukraine-Krieg Bei der Frage nach Verhandlungen mit Russland stehen sich zwei außenpolitische Denkschulen gegenüber: Noch geben die Idealisten den Ton an. Doch wenn sich Krisen zuspitzen wie jetzt, übernehmen meist die Realisten das Kommando
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 29/2022
Haben die „Lumpenpazifisten“ bald Oberwasser?

Illustration: Der Freitag/ Material: Imago Images, iStock

Den neuen herrischen Ton gab der Berliner Politikwissenschaftler Herfried Münkler Mitte April vor: Im Streit über die Frage, ob Deutschland Kampfpanzer an die Ukraine liefern solle, nannte er die Neinsager „Unterwerfungspazifisten“. Und fügte erzieherisch hinzu: „Wer in der augenblicklichen Situation nicht bereit ist, diese Waffen in die Ukraine abzugeben, ist moralisch ein Lump.“

Der Internetexperte Sascha Lobo griff Münklers Verdammungsurteil dankbar auf und startete wenige Tage später im Spiegel einen Frontalangriff auf den „Lumpenpazifismus“, den er im Umkreis der evangelischen Kirche und der SPD vermutete: Diese Pazifisten seien selbstgerechte Egozentriker.

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