Wir haben keine Lösungen

DDR In der Chemnitzer Ausstellung „Wendezeit“ wird die Dialektik eines unglücklich vereinten Landes greifbar
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 40/2019

Seit bald 20 Jahren lebe ich nun in Chemnitz. Hierhergezogen aus Freiburg im Breisgau, wo die Zeit stillsteht und die Sonne nur auf Gerechte scheint – in eine Stadt, in der die Geschichte unter der Haut sitzt und keine Biografie ohne die Erfahrung des Systemzerfalls vorstellbar ist. Man nennt diesen Systemzerfall „Wende“. Eigentlich ein komisches Wort, das Hans-Joachim Maaz schon 1991 halb ironisch durch die Wende beim Schwimmen unterlegt hat. Wenn man daran denkt, bekommt der Vorgang etwas frustrierend Vergebliches. Es geht ja nur hin und her, oder, wenn man unter Wasser einen Looping dreht, aus der Rückenlage in die Rückenlage.

Aber der Ausdruck „Revolution“ – „friedliche Revolution“ ist ja der wichtigste Konkurenzterminus zu ̶