Fragen an die Digitalisierungs-Beauftragte

Dorothee Bär: Die CSU Politikerin Dorothee Bär wird neue Digitalisierungs-Beauftragte der Bundesregierung im Bundeskanzleramt im Rang einer Staatsministerin.

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Ihre Aufgabe wird es sein, die Digitalisierung in Deutschland voranzutreiben und die Digitalisierungsbemühungen der Bundesministerien zu koordinieren. Die Digitalisierung wird als vierte industrielle Revolution angesehen, die unser Leben so stark umkrempeln wird wie einst die Erfindung der Dampfmaschine.

Da es bisher in der Bundesregierung keinen Digitalisierungs-Beauftragten gab, ist das mögliche Aufgabengebiet von Frau Bär noch undeutlich umrissen. Mein heutiger Beitrag möchte daher eine Strukturierungshilfe sein im Sinne eines Brainstormings, damit Frau Bär weiß, welche Fragestellungen sie als „Querschnittsaufgabe“ demnächst konkret angehen muss.

Hier also meine Fragen und Anregungen an Frau Bär:

Das neue iphone X kommt erstmals mit einem Chip und einer Software zur Gesichtserkennung daher. Damit soll es möglich werden, sich an seinem iphone anzumelden ohne ein Passwort eingeben zu können, indem man einfach sein Gesicht vor die Kamera hält.

Zeitgleich haben Forscher in den USA herausgefunden, dass man mit Gesichtserkennungs- Hardware und Software der neuesten Technologie mit einer Trefferquote von 91% erkennen kann, ob jemand schwul ist, nämlich alleine aus den Merkmalen seines Gesichts.

Das iphone X ist so teuer, dass es sich nur ein auserlesener Kreis von Gutbetuchten leisten kann. Es ist aber abzusehen, dass Gesichtserkennung spätestens in der übernächsten Generation des iphone ein preiswertes Standard-Feature sein wird.

Fragen hierzu an Frau Bär: Wie wollen Sie sicherstellen, dass dann das Mobbing auf deutschen Schulhöfen nicht mit Hilfe von Gesichtserkennung erfolgt?

Wie stellen Sie sicher, dass in Deutschland Gesichtserkennung nicht eingesetzt werden darf um auch andere Persönlichkeitsmerkmale zu ermitteln, wie z.B. die politische Parteizugehörigkeit oder eventuelle kriminelle Neigungen?

Wie verhindern Sie, dass Rassisten die neuen Möglichkeiten der Gesichtserkennung nutzen, um „wissenschaftlich“ die Überlegenheit der deutschen Rasse gegenüber anderen Rassen zu „beweisen“? Werden wir Gesichtserkennung demnächst als Arisierungsnachweis“ missbrauchen?

In China soll Gesichtserkennung auf Smartphones dazu genutzt werden, um Abweichler schnell zu identifizieren und polizeilich zu „behandeln“. Dazu soll die chinesische Internet-Firma Tencent verpflichtet werden, ihre 1 Milliarde mit Porträtphoto auf dem Tencent Messenger-Dienst Wechat gespeicherten Nutzerdaten der Polizei als Passersatz zur Verfügung zu stellen. Man kann sich dann bei Behördengängen nur mit der Wechat Userid ausweisen. Die Nutzer sollen sich gegenseitig als zuverlässig oder unzuverlässig „liken“. Aufgrund dieser Bewertung sollen als unzuverlässig bewertete Personen von bestimmten Vergünstigungen ausgesperrt werden ( Auslandsreisen, Kreditvergabe usw.) oder polizeilichen Repressionen ausgesetzt werden.

Frage hierzu an Frau Bär: Wie wollen Sie verhindern, dass dieser Megatrend auch nach Deutschland schwappt?

In aller Welt wird daran geforscht, wie man mit Hilfe des 3D-Drucks menschliche Organe aus adulten Stammzellen „drucken“ kann. Am weitesten ist dabei die kalifornische Aktiengesellschaft Organovo in San Diego, die bereits menschliches Nieren- und Lebergewebe, das auf dem 3D Drucker gedruckt wird, an Pharmafirmen verkauft, damit diese damit die Nebenwirkungen von neuen Medikamenten testen. Dadurch würden die Tests an Tieren überflüssig. Kein Todkranker müsste mehr darauf warten, dass ein menschlicher Organspender rechtzeitig stirbt, damit er dessen Organe bekommt. Außerdem könnten sich Betuchte wie Donald Trump ein ewiges Leben erkaufen, indem sie verbrauchte Organe einfach austauschen lassen. In Deutschland ist nur die Firma BASF an solchen Forschungen beteiligt. Von dem französischen Labor Poetis lässt BASF erforschen, wie mit 3D-Druck menschliche Haut gedruckt werden kann, die Opfern mit Brandverletzungen eingepflanzt werden kann. Der französische Schönheitskonzern L’Oreal lässt von Organovo erforschen, ob man menschliche Hautzellen mit einem 3D-Plotter direkt ins Gesicht stanzen kann um Falten verschwinden zu lassen. Das giftige Botox würde dann nicht mehr benötigt.

Fragen hierzu an Frau Bär:

Beabsichtigt die Bundesregierung, solche Forschungen auch in Deutschland zu unterstützen, oder sollen wir alles nur aus dem Ausland übernehmen?
Ist beabsichtigt, das Tierschutzgesetz zu modifizieren damit in Deutschland Medikamententests an Tieren durch Tests an menschlichem Gewebe aus dem 3D-Drucker ersetzt werden können?
Sollen auf dem 3D Drucker erzeugte menschliche Organe in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung aufgenommen werden?
Wer haftet, wenn das Plot-Ergebnis zur Beseitigung der Falten unbefriedigend ausfällt?

An der niederländischen Universität Maastricht wird erforscht, wie „echtes“ Fleisch aus Erbsubstanz von echten Tieren erzeugt werden kann. Derzeit kostet ein so erzeugter Hamburger noch 32.000 Euro. Vor zwei Jahren waren es noch 622.000 Euro. Sollte die Massenproduktion zu erschwinglichen Preisen eines Tages möglich sein, müssten Tiere nicht mehr leiden und würde die Atmosphäre nicht mehr mit CO2 aus Tiermägen aufgeheizt. Es müsste auch kein Futtergetreide mehr angebaut werden, so dass diese Agrarflächen dann für die pflanzliche Ernährung der Menschheit genutzt werden könnten.

Fragen hierzu an Frau Bär: Ist dem Bundesminister für Arbeit und Soziales bekannt, wie sich diese Entwicklung auf den Arbeitsmarkt der deutschen Vieh- und Mastbetriebe auswirken wird? Auch die unter Mindestlohn bezahlten ausländischen Gehilfen in den Schlachtereien würden sich dann arbeitslos melden.
Wird sich die Bundesrepublik Deutschland an der Erforschung von gedrucktem Fleisch beteiligen oder dieses nur aus dem Ausland beziehen?
Wie wird bei gedrucktem Fleisch der Verbraucherschutz organisiert?
Wie wird im Entwicklungshilfeministerium verhindert, dass Afrika mit Überproduktion aus europäischem Druckerfleisch überschwemmt und damit die Arbeitslosigkeit dort noch verstärkt wird?

An der University of California in San Diego gelang es Forschern, Zebrafinken einen Chip zu implantieren. Mit dem Chip war es möglich, Signale auf der Nervenbahn abzugreifen, die vom Finkenhirn zum Kehlkopf der Vögel unterwegs waren. Dadurch gelang es den Forschern, vorherzusagen, welches Lied der Fink gleich trällern wird. Das Bahnbrechende an diesem Experiment liegt darin, dass man nicht ins Gehirn blicken muss, das man ja in seiner Funktionsweise noch kaum versteht, sondern die Gedanken des Vogels auf der Nervenbahn gezielt abgreifen und auswerten kann.

Fragen hierzu an Frau Bär: Wird sich die Bundesregierung an solchen Forschungen beteiligen und sich vielleicht sogar an die Spitze des Fortschritts setzen? Der nächste Megatrend könnten „Cyborgs“ sein. Darunter versteht man die Optimierung menschlicher Körperfunktionen durch Chips, die unter die Haut implantiert werden. Wäre es ein Ziel der Bundesregierung die Vielsprachigkeit innerhalb der EU durch unter die Haut implantierte Sprachchips zu kanalisieren? Ich denke dabei an folgende Versuchsanordnung: Dem Sprecher wird an der Nervenbahn zwischen Gehirn und Stimmbändern ein Chip implantiert. Der Chip fängt die in Deutsch erdachten Worte aus dem Gehirn ab und übersetzt sie in Echtzeit in eine Fremdsprache, die in der EU gesprochen wird und die dann aus dem Mund des Sprechers ertönt.

Gleiches könnte man bei einem Hörer machen, indem man einen Chip in der Nähe des Ohres anbringt, der die eindringenden fremdsprachigen Schallwellen ins Deutsche übersetzt und an das Hirn des Hörers weiterleitet.
Damit würde erstmals echte Demokratie innerhalb der EU möglich, denn wir Wähler könnten endlich die Reden unserer Europapolitiker verstehen. Allerdings werden dann tausende Dolmetscher arbeitslos.

Durch künstliche Intelligenz werden bald Millionen von Arbeitsplätzen überflüssig. In China gibt es schon Kaufhäuser, die ohne Kassiererinnen betrieben werden. Man zahlt dort mit dem Smartphone oder indem man sein Gesicht in eine Kamera hält. Für juristische Standardfragestellungen oder Standard-Verträge braucht man bald keine Juristen oder Versicherungsvertreter mehr. Das Onlinebanking macht Schalterpersonal in den Banken überflüssig. Bald wird es für viele Krankheitsbilder Ferndiagnosen und Behandlungen über das Internet geben, usw…

Lieber Leser, ich möchte Sie hiermit ermutigen, hier Ihre eigenen Fragestellungen zur Digitalisierung an Frau Bär zu posten.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Querlenker

Zu den Problemen unserer Zeit stelle ich funktionierende Lösungen vor, die aber aus Gründen der Konvention, der Moral oder Faulheit niemand anpackt.

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