Macrons Sieg ist nicht die Niederlage des Populismus

Frankreich Emmanuel Macron wurde wiedergewählt, weil er sich als Inbegriff des effizienten, kompetenten Verwalters des Systems darstellt. Doch die Wahl zeigt auch: Mehr Franzosen denn je wollen das System nicht verbessert, sondern gestürzt sehen
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Sinnbild eines fragilen Systems: Direkt nach dem Wahlsieg von Emmanuel Macron kam es in Frankreich zu Protesten
Sinnbild eines fragilen Systems: Direkt nach dem Wahlsieg von Emmanuel Macron kam es in Frankreich zu Protesten

Foto: Kiran Ridley/Freier Fotograf/Getty Images

Die Wiederwahl des französischen Präsidenten Emmanuel Macron mit einem komfortablen Vorsprung vor seiner politischen Rivalin, der rechtsextremen Marine Le Pen, verschleiert eine gewisse Co-Abhängigkeit zwischen ihren politischen Lagern. Macron und seine Gegnerin mögen einander nicht ausstehen können, aber sie haben eine Art politische Symbiose entwickelt, die entscheidenden Einblick in die aktuelle Problematik in Frankreich, Europa und darüber hinaus bietet.

Das Schreckgespenst eines Sieges von Le Pen hat schon Tradition, wenn es darum geht, dem amtierenden Präsidenten zur Wiederwahl in den Élysée-Palast zu verhelfen. Vor 20 Jahren konnte Jacques Chirac 82 Prozent der Wähler:innen gegen Le Pens Vater, Jean-Marie Le Pen, auf sich vereinen.

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