Irgendwann wird jeder zum Terrorexperten

Israel Nirgendwo sonst ist die Angst vor Anschlägen so sehr Alltag. Ein junger Israeli erzählt, was Europa daraus lernen könnte
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 48/2015
Checkpoint in Hebron, Westjordanland
Checkpoint in Hebron, Westjordanland

Foto: Menahem Kahana/AFP/Getty Images

Als das Ausmaß der Gewalt in Paris in der Nacht des 13. November noch kaum zu ermessen war, verbreiteten sich im hebräischsprachigen Teil der sozialen Netzwerke bereits viele Kommentare, die eines gemeinsam hatten: Schadenfreude. Laut einem Bericht des Internet-Forschungsinstituts Vigo offenbarte ein Drittel der hebräischen Facebook-Kommentare der ersten 24 Stunden eine Haltung, die sich grob mit „Sie haben es verdient“ zusammenfassen lässt.

Die hässlichen Reaktionen speisen sich zum einen aus der in Israel verbreiteten Ansicht, dass die Position Europas und besonders Frankreichs mit seinen sporadischen Verurteilungen des Siedlungsbaus und Aufrufen zur Mäßigung auf beiden Seiten nichts als Heuchelei sei – angesichts der Welle des islamist