Gibt es noch Grund zur Hoffnung?

Revolution: Fast alles, was menschengemacht ist, lässt sich auch von Menschen korrigieren. Statt Einsicht wirken Machtstreben, Arroganz und die Anmaßung einer Reihe Regierender. Darf man da noch auf eine Wende zur Vernunft hoffen?

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Die Welt, unsere kleine irdische von uns selbst zusammengebaute Welt, scheint aus den Fugen geraten zu sein, und wir Erdenbürger finden offenbar keine Mittel sie zu reparieren. Vielleicht mögen wir uns nicht eingestehen, dass der schlechte Zustand auf diesem Globus Ergebnis unseres Handelns und Wandelns ist, dass wir alle, einzeln und gemeinsam, Verantwortung tragen für Kriege, Terror, Hungersnöte und Ströme Abermillionen Flüchtender. Denn wären wir uns darüber im Klaren, sollten wir eigentlich erkannt haben, dass fast alles, was menschengemacht ist, sich auch von Menschen korrigieren lässt. Der Anblick des globalen Elends treibt uns jedoch eher in die Resignation: Statt Einsicht wirken lokal und global Machtstreben, gar Weltmachtstreben, Arroganz und die Anmaßung einer Reihe Regierender, sie könnten mit Gewalt Herr der Lage werden oder bleiben. Währenddessen stecken die "Gemeinen" ihre Köpfe in den Sand ihrer heimischen Strände – im einen Teil der Welt, weil man glaubt, das Wohlleben sei allein Verdienst der dort Lebenden und man habe ein unverbrüchliches Anrecht darauf; im anderen, deutlich größeren, weil die herrschenden Verhältnisse als unabwendbar hingenommen werden, Gott, Allah oder ähnlich Überirdischen zur Erledigung vorbehalten.

"Doch rufen von drüben
Die Stimmen der Geister,
Die Stimmen der Meister:
»Versäumt nicht zu üben
Die Kräfte des Guten.

Hier winden sich Kronen
In ewiger Stille,
Die sollen mit Fülle
Die Tätigen lohnen!
Wir heißen euch hoffen.« "

Die letzten zwei Strophen aus dem Gedicht "Symbolum" von Johann Wolfgang von Goethe, 1815

Von alters her bis in die Zeit Goethes hinein hatte das Wort "Symbol" (Sinnbild) eine vorwiegend religiöse Bedeutung. Alles, was überirdischen Ursprungs ist, meinte man, werde den Irdischen durch Bildnisse und Gleichnisse vermittelt. Allerdings blieb es den von Religionsgemeinschaften eingesetzten Predigern, den "Vermittlern" vorbehalten, die Anweisungen der Göttlichen auf Erden durchzusetzen. Die erwarben dadurch ein gewaltiges Machtinstrument, womit sie den Nichtkundigen, also der ganz großen Mehrheit der Bevölkerung, das Handeln diktierten. Und dazu gehörte die Aufforderung, allen Unbilden des Daseins mit Hoffnung auf bessere Zeiten zu begegnen. "Wir heißen Euch hoffen" ist ein Befehl und gleichzeitig eine Verheißung: "Versäumt nicht zu üben / die Kräfte des Guten. / Hier winden sich Kronen / in ewiger Stille, / die sollen mit Fülle die Tätigen lohnen!" Der Trick, der hier angewandt wird, um aus den Menschen gläubige Befehlsempfänger zu machen, ist folgender: Man lässt überirdische Mächte als "Stimmen der Geister von drüben rufen" und hebt deren Wort auf den Thron der letzten Instanz, damit das angeblich von dort übermittelte Urteil endgültige und unumstößliche Form erhält. Kirchenführer konnten deshalb ihre Ansichten davon, wie die ihnen Anvertrauten in der Gemeinschaft zu leben haben, ohne viel Widerstand durchsetzen. Denn sie gaben vor, "himmlische Mächte" hätten sie dazu autorisiert. Nicht sie seien die Machthaber, sondern die Götter und Geister der Ober- oder Unterwelt, des Himmels oder der Hölle. Religionsstifter und deren Vasallen beriefen sich zur Rechtfertigung ihrer Sonderstellung gern auf eine sogenannte Offenbarung, die nur ihnen widerfahren sei. – Weil die weltlichen Herrschaften den Trick durchschauten, seine nützliche Wirkung aber nicht missen wollten, hängten sie sich an die Fersen der Glaubensbrüder, indem sie erklärten, sie seien die Vollstrecker des göttlichen Willens, den die Kirchenführer predigten. In Europa bildete das sogenannte Gottesgnadentum das Fundament fürstlicher Macht. Zur Durchsetzung des Machtanspruchs half auch das Gebot, selbst in übelster Lage noch zu hoffen, dass die Mächtigen und die Himmlischen für Besserung sorgen werden; und sei damit auch erst im Jenseits zu rechnen. Wer dennoch hoffnungslos blieb, dem drohten die Pfaffen mit Hölle und Fegefeuer, ein Symbol, das den Machthabern half, wie mit einer Knute auf die armen Seelen einzudreschen. Wehe, ihr hofft nicht!

In Europa bildete das sogenannte Gottesgnadentum das Fundament fürstlicher Macht

Die Wirksamkeit dieser Methode der Unterdrückung wird noch dadurch verstärkt, dass Hoffnung offenbar eine Veranlagung aller Menschen ist, von der sie reichlich Gebrauch machen, um beruhigt (viele mit Gottvertrauen) in die Zukunft blicken zu können. Deshalb bedarf die Aufforderung "wir heißen euch hoffen" keines besonderen Nachdrucks; denn jeder Mensch hofft sozusagen von Natur aus auf ein angenehmes Leben. Wahrscheinlich ist menschliches Dasein ohne Hoffnung gar nicht denkbar. Die Gewissheit des eigenen sicheren Todes und die Betrachtung der teils beängstigenden Zustände auf dem Globus würden andernfalls wohl einen Massenselbstmord auslösen. Und so darf uns nicht verwundern, dass die Neigung, stets das Beste zu erhoffen, von den Mächtigen in der Gesellschaft dazu genutzt wird, ihre Untertanen folgsam hinter sich zu scharen; – Hoffnung darauf, dass zukünftig Besserung eintreten werde oder dass vorhandenes Wohlbefinden erhalten bleibe, soll die Angst vor ungewisser Zukunft vertreiben. Aus diesem Grund werden diejenigen, die Hoffnung predigen, ja einfordern, immer eine große Schar Anhänger hinter sich versammeln, wenn sie nur süß genug flöten. "Versäumt nicht zu üben / die Kräfte des Guten!"

Nun kann man Hoffnung, eine Hinterlassenschaft der Evolution im Wesen der Menschen, die mithilfe des genetischen Informationssystems von Generation zu Generation weitergereicht wird, auch rational erklären und einsetzen. Das ist aber vor dem Hintergrund ihrer Beschlagnahme durch religiöse Institutionen und durch solche anderer ideologischer Konzepte nicht ganz einfach. Man hat nämlich zu akzeptieren, dass es, um berechtigte Hoffnung zu hegen, vorab darauf ankommt, nach Möglichkeiten zukünftiger Entwicklung zu suchen, dann die gefundenen zu sortieren und dem Grad der Wahrscheinlichkeit ihres Eintretens nach zu bewerten sowie schließlich diejenigen Kräfte zu unterstützen, die dem gewünschten Zweck dienen. Das heißt, Hoffnung auf ein angenehmes Leben verlangt die tätige Mitwirkung der Hoffenden. Während die mächtigen religiösen und weltlichen Anführer von den Gläubigen verlangen, sie mögen die von ihnen gepredigten Erwartungen einfach in den Strauß ihrer Hoffnungen einbinden und demutsvoll der kommenden Dinge harren, fordert eine rationale Einschätzung der Hoffnung, dass sich jeder einzelne Mensch selbst dazu Gedanken macht. Er hat seine Hoffnung mit den Erwartungen zu füttern, die seiner eigenen gedanklichen Auseinandersetzung mit dem Zukünftigen entspringen. Diese Forderung lässt sich nur erfüllen, wenn folgendes Verfahren Anwendung findet: Da immer ein gerüttelt Maß Unsicherheit hinsichtlich der Berechtigung unserer Erwartungen verbleibt, müssen wir unsere Hoffnungen einer ständigen Überprüfung unterziehen, und zwar indem wir fortlaufend "nachmessen", ob die von uns angenommene Bewegungskraft hin zum erhofften Ziel noch ausreicht. Unmittelbar dann, wenn Abweichungen davon erkennbar werden, müssen wir eingreifen und entweder unsere Mitwirkung auf dem Weg zur Erfüllung unserer Hoffnung korrigieren oder uns von der Hoffnung verabschieden.

Wir müssen unsere Hoffnungen einer ständigen Überprüfung unterziehen

Der Versuch, die Frage zu beantworten, ob uns die derzeit herrschenden Zustände auf unserem Globus erlauben, zu hoffen, dass die nachfolgenden Generationen ein menschenwürdiges Dasein erwarten dürfen, sollte mit einer kritischen Einschätzung der Lage beginnen. Daran anzuschließen ist die Überlegung, wie eine friedliche Umgebung zu gestalten sein mag, damit Hoffnung besteht, ein halbwegs harmonisches Miteinander aller Kreaturen in unserem Lebensraum zu erreichen. Wir müssen also den rationalen Weg zur Hoffnung finden, wenn uns der angeborene Hang zu hoffen helfen soll. Sich zurückzulehnen und darauf zu warten, bis uns "die da oben" – seien es weltliche oder göttliche Mächte – die Richtung zur Erfüllung unserer Hoffnungen weisen, ist nicht nur nicht empfehlenswert, sondern wird sogar höchst schädlich sein, da die Interessen der wenigen Anführer mit denen der vielen Abhängigen allzu selten deckungsgleich sind. Kriege gegen friedliche Bewohner einer Region, um deren Beherrschung ein paar Mächtige streiten, sind unverzeihliche Verbrechen und belegen, dass die Interessen der Menschen samt der sie umgebenden Natur keineswegs im Blickfeld der Machthaber liegen, heute nicht und wohl auch in naher Zukunft nicht. Jetzt einfach zu hoffen, die Regierenden werden in Bälde zu Einsicht und Rücksicht finden, darf getrost als Trugbild verworfen werden. Berechtigte Hoffnung zu gewinnen, eine zuversichtliche Haltung hinsichtlich des zu Erwartenden einzunehmen, setzt nämlich voraus, dass es dafür objektiv nachvollziehbare Gründe gibt. Die aber müssen zunächst erkannt und dann unterstützt werden. Von allein werden sich Anlässe zu berechtigter Hoffnung kaum ergeben.

Wir leben, wird uns von den Erklärern aus Politik und Medien vermittelt, in einer "globalisierten Welt", weshalb Einzelne nichts erreichen könnten, solange das Angestrebte nicht weltweit durchzusetzen sei. Mal abgesehen davon, dass es sich bei dem Wortungetüm "globalisierte Welt" um einen Pleonasmus handelt, ein Aneinanderreihen von Wörtern, ohne dass damit irgendeine neue Information entsteht (ein "weißer Schimmel"), abgesehen davon, dient dieser Hinweis sehr oft lediglich als Ausflucht, um keine Verantwortung für eigenes Nichtstun übernehmen zu müssen – was nützt unsere Anstrengung, solange die anderen sich nicht gleichermaßen anstrengen? Wir können uns auf solch eine Position aber schon deshalb nicht zurückziehen, weil tatsächlich die rasant angewachsene Bevölkerungsdichte auf der Erdoberfläche eine Nähe aller menschlichen Individuen geschaffen und deren Vernetzung geknüpft hat, die dazu zwingt, Vorgänge in einst weiter Ferne wie solche in unserer direkten Nachbarschaft einzuordnen. Das nachzuvollziehen fällt schwer, weil unsere Vorstellungskraft von den Vorgaben aus grauer Vorzeit geprägt ist, als die Welt am nächsten Waldrand zu enden schien, weshalb sie den globalen Verbindungen unserer Tage kaum zu folgen vermag. Heute beeinflusst die Höhe des Lohns eines chinesischen Wanderarbeiters die Wohlstandserwartungen der Menschen in Mitteleuropa; denn der hiesige Lebensstandard hängt auch davon ab, zu welchen Preisen die in China produzierten Bauteile elektronischer Rechner zu kaufen sind. Auf Ähnliches verwies dieser Tage folgende Vernetzung: Die Autoindustrie in Deutschland musste bereichsweise ihre Produktionsbänder anhalten, weil wegen des Krieges in der Ukraine von dort nicht genügend Kabelbäume geliefert wurden (das sind zu "Zöpfen" geflochtene Drähte und Verbindungsstücke für elektrische und elektronische Informationsflüsse im Fahrzeug). Oder und deutlich einschneidender: Mit den Versuchen, die russische Aggression in der Ukraine durch Verzicht auf den Kauf von Öl und Gas zu stoppen, wurde in den Staaten der EU eine Abhängigkeit von russischen Rohstofflieferungen aufgedeckt, die den Europäern eine Drohung mit Kaufverzicht eigentlich gar nicht erlaubt. Dabei wird übrigens ein wichtiger Zusammenhang ausgeblendet. Unsere Politiker sprechen von einer Abhängigkeit gegenüber Russland, die es zu lösen gelte; doch sie bedenken offenbar nicht, dass die Art, wie wir unseren hiesigen Wohlstand erzeugen, grundsätzlich dazu zwingt, uns mit Rohstoffen zu versorgen, die wir hierzulande nicht in dafür ausreichenden Mengen finden. Dieser Umstand liefert uns allen jenen Staatsführungen aus, die über mehr davon verfügen, als sie für die Versorgung ihrer eigenen Bevölkerung benötigen. Die Abhängigkeit von Zulieferungen wichtiger Rohstoffe bleibt also auch ohne Importe aus Russland bestehen; sie verschiebt sich nur von Moskau nach Bagdad, Kuwait, Riad, Manama, Doha, Abu Dhabi, Tripolis oder Algier – alle in sogenannten Krisengebieten gelegen – und womöglich nach Washington. Das heißt, nicht Russland ist das Problem, sondern die auf Import der nötigen Rohstoffe angewiesene Industrie und Infrastruktur bei uns!

Von allein werden sich Anlässe zu berechtigter Hoffnung kaum ergeben

Was jedoch keineswegs globalisiert erfolgt, ist die Verteilung des Ertrags aus der vernetzten Wirtschaftsordnung. Wir Bewohner der sogenannten Ersten Welt produzieren technisches Know-how und Geld, was uns angeblich das Recht verleiht, Rohstoffe und Arbeitskraft weltweit billig einzukaufen, die Gewinne aus dem globalen Geschäft aber allein einzustreichen – China beginnt sich dieser Gesellschaft anzuschließen. Aus dem im kapitalistischen Westen produzierten Geldschatz vergeben wir Zweidritteln der Menschheit Kredite, die die Darlehensnehmer in eine Schulden- und Zinsfalle treiben, der sie nicht entkommen können. Wer jedoch annimmt, dass die vielen Benachteiligten diese Unterdrückung dauerhaft hinnehmen werden, der wird sich getäuscht sehen. Und wenn man in all die Regionen blickt, wo Unruhen und Bürgerkriege herrschen, wo bittere Armut Millionen Menschen in die Flucht treibt und wo kleine Gruppen von sogenannten Eliten aus den westlichen und chinesischen Krediten ihre Privatschatullen füllen, dann sollte man doch erkennen, dass das schöne globale Wirtschafts- und Finanznetz bereits zu reißen beginnt. Das bedeutet aber, wir hier in den Wohlstandsgebieten (etwa zwei Milliarden von den bald acht Milliarden weltweit) müssen uns auf eine Phase des Verzichtens einstellen. Richtiger: wir müssten; denn tatsächlich verhalten wir uns immer noch so, als könne alles wie in den vergangenen sechs, sieben Dekaden weitergehen – aufwärts, weil stetiges Wachstum Kapitalerträge mehrt.

Das einzige System, das wir als wirklich "globalisiert" bezeichnen dürfen, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als ein fast alle Staatsgrenzen überschreitendes Finanzimperium, dessen Macht sich an der Wallstreet in New York konzentriert. In Szene gesetzt wurde es aber von den Regierungen des kapitalistischen Westens, die den Banken und anderen Finanzinstituten ihre "Münzhoheit" übertrugen. Man gestattete nämlich den privaten Geldhäusern die Produktion von Geld und ließ zu, dass Geldströme ungestört fließen können, von staatlicher Kontrolle weitgehend befreit. Der sogenannte freie Kapitalverkehr ermöglichte es den Managern der Finanzindustrie, ein weltumspannendes, allein ihrer Führung unterliegendes Geldreich einzurichten, und zwar wesentlich deshalb, weil seine Akteure die Souveränitätsansprüche der politischen Führungen und damit der Bevölkerung nicht zu beachten brauchen. Unerwähnt bleibt allerdings Folgendes: Die Werthaltigkeit des Geldes hängt nach wie vor davon ab, dass die Gemeinschaft der Steuerzahler für Zinszahlung und Tilgung auch der von Privaten ausgereichten Kredite selbstschuldnerisch bürgt. Damit gelangen die Jongleure im Finanzsektor in die Lage, gigantische Spekulationsgewinne zu erzielen mit dem für sie angenehmen Effekt, dass, sollte das System in Gefahr geraten oder nur mögliche Verluste nicht klaglos zu verkraften sein, die gemeinen Steuerzahler für den Ausgleich sorgen (Während der Finanzkrise 2008 bemerkte man erstaunt, dass die wichtigsten Geldhäuser inzwischen "too big to fail" waren, zu groß, um sie scheitern zu lassen – und sie sind es noch immer). Weil es den meisten Menschen aber zu anstrengend erscheint, sich mit den komplizierten Geldangelegenheiten gedanklich auseinanderzusetzen, überlassen sie das Feld gern den sogenannten Experten, eben jenen, die davon profitieren, dass die Mehrheit nicht versteht, was sie treiben.

Das einzige System, das wir als wirklich "globalisiert" bezeichnen dürfen, ist ein fast alle Staatsgrenzen überschreitendes Finanzimperium

Die gebeutelten Erdenbewohner scheinen jedoch allmählich zu erkennen, zumindest aber zu ahnen, dass ihnen übel mitgespielt wird. Die vielen derzeit geführten Kriege entstanden aus Versuchen der Schwächeren, sich aus ihrer Unterdrückung zu befreien. Obwohl in den meisten ihrer Lebensräume Rohstoffe gewonnen werden, die man in den sogenannten entwickelten Industrienationen dringend benötigt, und deren Verkauf in den "Drittweltländern" eigentlich Reichtum erzeugen müsste, verhinderte der Einsatz von Gewaltmitteln der Staaten in der Ersten Welt (Geld und Waffen), dass dort die wirtschaftlichen Verhältnisse sich angemessen verbesserten. Sucht man nach den Ursachen der vielen Bürgerkriege sowie der von Regierungen geführten "ordentlichen" Kriege, so wird man förmlich darauf gestoßen, dass ein brutaler Neokolonialismus dafür die Verantwortung trägt. Der gesamte Nahe Osten brennt, seit die amerikanischen und europäischen Öl-Multis die Regierung in Washington dazu verführten (im Frühjahr 2003), den Irak in einem "Blitzkrieg" zu zerschlagen, um an die dortigen Ölquellen zu gelangen. – Und: der russische Überfall in der Ukraine findet seinen Ursprung in der frühen Nachwendezeit der Neunzigerjahre des vorigen Jahrhunderts, als der Westen unter Führung der USA sich zum Sieger des Kalten Krieges erklärte und den russischen Nachfolgestaat der UdSSR unter die Obhut des westlichen Finanzimperiums stellen wollte. Man rief das amerikanische Zeitalter aus und proklamierte eine unipolare Weltordnung unter der Führung Washingtons. – Die weitaus schrecklichste Folge des neokolonialen Auftretens des Westens in Asien, Afrika und Lateinamerika ist aber die Wiedergeburt des Nationalismus (dem wir bereits zwei Weltkriege zu verdanken haben, einschließlich der Gräueltaten der Nazis und der Bolschewisten).

Die Devise war damals: "Nie wieder Krieg!"

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wollten die Siegermächte die gesellschaftlichen Beziehungen der Menschen auf unserem Globus auf eine internationale Ebene verlegen, wo alle unterschiedlichen Auffassungen diskutiert und ausgeglichen werden sollten, und zwar auf friedlichem Wege. Zu diesem Zweck gründete man die UNO mit ihrem Weltsicherheitsrat, der für Frieden zu sorgen hatte (als verbesserte Nachfolgerin des Völkerbundes von 1920). Die Devise war damals: "Nie wieder Krieg!" Doch bereits in der Gründungsphase der Vereinten Nationen geriet das Projekt ins Schlingern. Die US-Regierung trat den Weltmachtbestrebungen Moskaus entgegen, da man dort, jedenfalls öffentlich verlautbart, immer noch von der Kommunistischen Internationale träumte, also eine Weltbeherrschung anstrebte, die Stalin und seine Genossen einläuten wollten. Und die Amerikaner setzten auf ihre eigenen Weltmachtambitionen, die sie mit dem Auftrag zur Verbreitung der Demokratie begründeten. Das Ergebnis ist bekannt: Die Welt war binnen Kurzem in zwei Lager geteilt, die sich feindlich gesonnen waren und den bis dato größten militärischen Aufrüstungsprozess in Gang setzten mit Atomwaffen auf beiden Seiten. Deren "Schlagkraft" reicht dazu, die Menschheit gleich mehrmals auszurotten. Die Versuche einiger Regierungen, dem Ost-West-Konflikt eine Gruppe blockfreier Staaten als neutralisierende Kraft an die Seite zu stellen, scheiterten an der Strategie der beiden führenden Weltmächte USA und UdSSR. Die verlangten nämlich von den Ländern, denen sie finanzielle und/oder militärische Unterstützung gewährten, dass sie sich dem Block des jeweiligen Geldgebers oder Waffenlieferanten anzuschließen hätten. Die UNO verkam derweil zu einer teuren, für die Sicherung des Weltfriedens aber untauglichen Mammutbehörde, zu einem zahnlosen Tiger. Wir müssen heute feststellen, dass die Vereinten Nationen ihr Hauptziel verfehlten.

Während auf dem Westzipfel des eurasischen Kontinents ein Einigungsprozess tatsächlich dazu beitrug, alte Rivalitäten, ja "Erzfeindschafen" zu beseitigen, und obwohl die Europäische Union besonders deshalb als Muster zur Überwindung nationalstaatlichen Eigeninteresses durchaus vorzeigbar war, blieben ähnliche Versuche anderswo auf der Strecke. Statt weltweit als Vorbild zu wirken, hat die EU sich inzwischen im bürokratischen Kleinkrieg vergraben und die weltpolitische Bühne praktisch verlassen. Ja, sie hat mit ihrer überstürzten Erweiterung nach 1990 eine Auflösungsbewegung eingeleitet, statt einen Prozess zur Vertiefung der Vereinigung zu betreiben. Jetzt beginnt sich der zu weitmaschig gestrickte Pullover langsam wieder aufzuribbeln. Der Hoffnungsschimmer, der sich nach 1945 am Horizont auftat, ist mittlerweile hinter dunklen Wolken verschwunden. Und es drängt sich die Befürchtung auf, dass es kaum noch Anlass zu einer gerechtfertigten Hoffnung gibt, ein "Endkampf" um die Ressourcen unseres Globus sei noch zu verhindern. Wir müssen sogar in Erwägung ziehen, dass schreckliche Ereignisse wie die in der Ukraine bereits den Beginn eines Schwelbrandes anzeigen. Denn erstens toben bereits seit Längerem weit furchtbarere Kriege im Nahen und Mittleren Osten sowie in Afrika, und zweitens sind nirgendwo auf der Welt Bestrebungen zu erkennen, die einen Weg aus dem Desaster eines globalen Kollapses der menschlichen Gesellschaft aufzeigen. Man muss es ganz klar sagen: Gelingt es nicht, und zwar recht bald, die Entwicklung zu stoppen, die in Richtung eines Kampfes aller gegen alle um die Lebensgrundlagen innerhalb unserer Biosphäre weist, und gelingt es außerdem nicht, eine neue Grundlage zu schaffen, die es allen Kreaturen erlaubt zu existieren, dann sind die Aussichten hoffnungslos.

Und bis dahin darf gehofft werden

Selbstverständlich gilt auch für die jetzt zu befürchtenden Verwerfungen auf unserer Erde, dass Möglichkeiten zur Besserung der Lage so lange bestehen, wie noch keine sogenannten Kipppunkte eine Umkehr oder wenigstens eine Richtungsänderung ausschließen. Und bis dahin darf gehofft werden, der Menschheit gelinge es noch rechtzeitig, das Ruder herumzureißen und Kurs in Richtung Sanierung aufzunehmen. Doch damit überhaupt Grund für eine berechtigte Hoffnung zu finden ist, muss vorher das Bewusstsein erlangt sein, dass wir Menschen die Bedingungen dafür selbst zu schaffen haben. Ohne jeden ernstzunehmenden Zweifel hat das, was wir unsere Zivilisation nennen, die Biosphäre in einen Zustand gebracht, der die Natur aus dem Gleichgewicht bringt: Eine einzige Art Lebewesen erlangte eine Verdrängungskraft, die alle nichtmenschlichen Wesen in ihrer Existenz bedroht. Ein Grundprinzip der Natur wird zerstört, die sogenannte Ko-Evolution, die darauf baut, dass eine Vielzahl von Kreaturen das dynamische Gleichgewicht in der Biosphäre aufrechterhält, in gegenseitiger Abhängigkeit und im Zusammenwirken. Wir können sogar mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit annehmen, die Natur auf unserem Globus wird ein Verschwinden der Menschen schadlos überstehen, während ohne Viren und Bakterien alles Leben undenkbar ist. Dieser Zusammenhang ist tatsächlich leicht zu begreifen und wird wohl auch weitgehend begriffen; woran es fehlt, ist die Bereitschaft, den grenzenlosen Raubbau der Menschen an der Natur zugunsten des Friedens mit der Natur aufzugeben. Gelingt es aber doch, die Einsicht in die Abhängigkeit unseres Daseins von der Koexistenz mit den anderen zu gewinnen, ist der erste Schritt getan, um berechtigte Hoffnung zu erlauben.

Im Wissen um die Möglichkeit, eine Wende hin zu einer naturverträglichen Lebensweise zu vollziehen, muss der nächste Schritt sein, herauszufinden, auf welchem Wege dieses Ziel zu erreichen ist. Die Überlegungen dazu könnten allerdings recht bald mit der Feststellung enden, dass es wenig wirklichkeitsnah erscheint, auf dem Terrain der derzeit herrschenden Verhältnisse einen Weg dorthin zu bahnen. Denn es müssen die Machtstrukturen, die fast überall auf dem Globus gleichermaßen anzutreffen sind, zerstört werden, da unter den aktuell Mächtigen ein Neuanfang nicht zu erwarten ist. Die müssten nämlich der Erkenntnis folgen, dass sie sich sozusagen einem Selektionsdruck zu beugen haben, weil sie gar nicht in der Lage sind, die erforderliche Kraft zur Einsicht aufzubringen. Dass dem so ist, kann man mit Blick auf eine geschichtliche Erfahrung belegen: Noch nie sind Mächtige freiwillig zurückgetreten! Dieses Problem verschärft sich aber durch den Umstand, dass alle derzeit auf der Welt Regierenden abtreten müssen, da sie überall dem gleichen Prinzip folgen, das vorgibt, die Bedürfnisse der angeblich zu stetigem Wachstum verpflichteten Wirtschaft der Menschen genössen oberste Priorität. Im Übrigen: der Mensch sei das Maß aller Dinge; und obendrein forderten die meisten seiner Götter ihn auf, sich die Welt untertan zu machen. Zu betonen ist, auch die als demokratisch firmierenden Regierungen (unter deren Verhältnissen leben jedoch nur zwanzig Prozent der Menschheit) sind nicht willens und in der Lage, den Anforderungen einer naturgerechten Lebensweise zu genügen. Geschweige denn, dass zu erwarten ist, die vielen autokratisch Regierenden könnten die dafür erforderliche Einsichtsfähigkeit entwickeln. – Es gibt sehr wahrscheinlich nur ein Mittel, das helfen kann, diesen Zustand zu überwinden, und das ist eine Revolution.

Fasst man den Begriff Revolution etwas weiter, als die geschichtlichen Beispiele es nahelegen, dann wird man erkennen, dass es nicht erforderlich ist, Revolutionen mit Mord und Zerstörung zu betreiben. Denn die wichtigste Voraussetzung für eine Revolution (ein schneller und grundlegender Wandel der Struktur einer Gesellschaft) ist, dass die Bevölkerung den Machthabern ihre Gefolgschaft aufkündigt. Macht setzt nämlich zu ihrer Wirksamkeit voraus, dass diejenigen, über die Macht ausgeübt wird, ihre Abhängigkeit im Grundsatz anerkennen. Wenn die meisten Bürgerinnen und Bürger eines staatlichen Gemeinwesens ihren Regierenden aber erklären, sie seien nicht länger bereit, Gehorsam zu leisten, dann bricht deren Macht abrupt wie ein Kartenhaus zusammen. Selbst wenn die Regierenden Gewaltmittel einsetzen, sie werden den Machtverlust damit nicht abwenden. Das gilt auch für die vielen autokratischen Potentaten; deren Macht schwindet bei Zustimmungsverlust genauso wie in Demokratien (wo Machtverlust schon durch Abwahl erfolgen kann – idealerweise). In diktatorisch regierten Ländern würde sich der Umbruch ein wenig verzögern. Die Schwierigkeit liegt jedoch überall darin, den "Untertanen" klarzumachen, über wieviel Macht sie selbst verfügen.

Die wichtigste Voraussetzung für eine Revolution ist, dass die Bevölkerung den Machthabern ihre Gefolgschaft aufkündigt

Der Hoffnung, dies "unter die Leute zu bringen", widerspricht bedauerlicherweise eine Haltung der machtgläubigen Bevölkerung, die man als Ausdruck tiefsitzender Resignation bezeichnen muss. Die allermeisten Zeitgenossen ziehen sich auf die Behauptung zurück, sie könnten an den herrschenden Verhältnissen nichts ändern. Das bedeutet, die Mächtigen dürfen sich ungestraft ausbreiten, weil die Bevölkerung nicht sieht (vielleicht auch nur nicht sehen will), dass die Regierenden nackt und bloß dastehen, sobald ihre Untertanen erkennen, dass es eigentlich ihrer Zustimmung bedarf, um einen Machtanspruch durchzusetzen. Dass die meisten Herrscher und Führungseliten in dem Moment, wo sie ihre Macht zu verlieren fürchten, regelmäßig Gewalt anwenden, ist untrüglicher Beweis für deren Abhängigkeit von den Machtbefohlenen und zeigt, mit welch schwachem Garn das Netz geknüpft ist, das sie über ihre Untertanen werfen. Bisher wurde dieser Zusammenhang aber nur selten beachtet, weil es der Propaganda der Mächtigen fast immer gelang, der Bevölkerung eine panische Furcht vor unangenehmen Folgen des Widerstandes einzujagen, und sie so auf ihrer Linie zu halten. Wir Deutschen sollten mit Blick auf die Verhältnisse während des sogenannten Dritten Reiches recht genau erinnern, welche Kraft reine Propaganda ausüben kann, um Menschen aus Furcht vor persönlichen Nachteilen die Zustimmung selbst für übelste Verbrechen abzupressen. Doch es fehlt auch heute noch am nötigen Durchblick, der offenlegt, dass die Macht der Herrschenden auf dünnem Eis gebaut ist und dass dies unmittelbar bricht, sobald man die Herrschenden zwingt, sich darauf zu bewegen. Es genügt die bewusste Ablehnung, den Machthabern zu folgen. Aber es scheint nicht möglich, diesen Umstand den Bürgerinnen und Bürgern klarzumachen.

Überlassen wir es einem gesunden Realitätssinn, die Lage einzuschätzen, so werden wir anerkennen müssen, dass nur ein radikaler, ein an den Wurzeln ansetzender Wandel im kollektiven Bewusstsein der Menschen helfen wird, den Ausgang zu finden. Unser Blick hat sich also darauf zu konzentrieren, herauszufinden, welche Möglichkeiten es gibt, diesen Bewusstseinswandel einzuleiten. Und dafür scheint es tatsächlich Anlass zu geben. Denn es wirken zwei dem ersten Anschein nach gegenläufige Grundströmungen in unserem gesellschaftlichen Umfeld in gleicher, Hoffnung machender Richtung:

Zum einen dürfen wir davon ausgehen, dass die derzeit Mächtigen ihr böses Spiel weiter fortsetzen werden, dass sie aber den Kollaps des von ihnen beziehungsweise ihren Vorgängern eingerichteten Systems nicht aufhalten können. Schwer einzuschätzen ist allerdings die Folge ihres Bankrotts; denn es könnte sein, dass eine atomare Apokalypse der gesamten Menschheit den Garaus bereitet. Dieser Gefahr wäre jedoch nur zu entgehen, wenn die Machthaber in Politik und Konzernen – wider Erwarten – doch noch rechtzeitig Einsicht gewönnen. Das anzunehmen verlangt von uns Bürgerinnen und Bürgern allerdings, dass wir blind dem Ruf "Wir heißen euch hoffen!" folgen. Doch es bedeutet, wir haben diese Gefahr hinzunehmen. – Es besteht allerdings auch die Möglichkeit eines allmählichen Hinsiechens der Mächtigen, weil die eine Möglichkeit ihres Versagens in keiner Weise zugeben und nicht sehen werden, dass sich ihr "Reich" längst aufzulösen beginnt. Dafür gibt es geschichtliche Beispiele wie etwa der Untergang des Römischen Reiches oder das ziemlich klägliche Abdanken vieler europäischer Fürstenhäuser nach dem Ersten Weltkrieg. Aber auch der Zusammenbruch des sowjetischen Imperiums zeichnete sich lange vor dessen Eintritt ab. Die vormals Mächtigen hatten nämlich nicht bemerkt, dass sie bereits machtlos waren. Das heute zu beobachtende Auftreten der politischen "Eliten" in den allermeisten Staaten deutet darauf hin, dass sie den Bezug zu den ihnen Überantworteten bereits verloren haben und nun zwar wilden Aktionismus betreiben, um ihre Macht zu erhalten, die Lage jedoch grundlegend falsch einschätzen. Es fehlt nur wie im Märchen von des Kaisers neuen Kleidern das Kind am Straßenrand, dass ihnen zuruft: Ihr seid ja nackt!

Zum anderen sind Signale zu erkennen, die darauf verweisen, dass tatsächlich ein paar "Mädels und Jungs" am Wegesrand stehen und zu genau diesem Ruf ansetzen, der das Kartenhaus der Machthaber kollabieren lässt. Denn mittlerweile haben mehr und mehr Jüngere in der Gesellschaft erkannt, und zwar weltweit, dass sie an den Mächtigen vorbei direkt miteinander kommunizieren können und dass sie überall auf dem Globus Gleichgesinnte finden, die nicht länger hinnehmen wollen, dass ihre Aussichten auf ein menschenwürdiges Leben schwinden, weil die gegenwärtig Herrschenden ihr aktuelles Wohlleben und ihre Macht konservieren wollen. Sie lassen sich auch den Schneid nicht von denen abkaufen, die behaupten, sie seien nicht "reif" genug, um die Lage richtig einzuschätzen. Noch sind Bewegungen wie Fridays for Future nicht durchschlagkräftig genug, um Einfluss auf die politischen Akteure ausüben zu können; aber die schlechter werdenden wirtschaftlichen und politischen Zustände werden immer mehr Menschen zum Nachdenken anregen. Außerdem wird deutlich, dass der allergrößte Teil der Menschheit bereits von der Chance, ein friedvolles Dasein zu führen, abgehängt wurde und dass eine Angleichung der Lebensverhältnisse nur zu gestalten ist, wenn in den Regionen der sogenannten Ersten Welt Verzicht geübt wird.

Die kleinen und größeren Katastrophen, mit denen wir zu rechnen haben, schwächen die Macht der Herrschenden

Daraus ergibt sich folgende Konstellation: Die Bewegungskraft, die aus den machtpolitischen Rückzugsgefechten der derzeit Herrschenden zwar in Richtung Zerstörung wirkt, schafft gleichzeitig den Nährboden, auf dem zukunftsträchtige Ideen wachsen werden, die an Chancen zu ihrer Realisierung gewinnen und neue Formen des Zusammenlebens ausbilden können. Was bei erstem Hinsehen paradox erscheint, entpuppt sich als ein Zusammenspiel, das eine Revolution auszulösen vermag: Die kleinen und größeren Katastrophen, mit denen wir zu rechnen haben, schwächen die Macht der Herrschenden immer mehr und geben selbst den Startschuss zum Aufbruch der Unterdrückten. Aus dieser Erwartung lässt sich dann berechtigte Hoffnung ableiten: Einerseits kann immer größeren Teilen der Bevölkerung klarwerden, dass die Mächtigen abtreten müssen, um die ganz große Katastrophe zu verhindern; und gleichzeitig können die Jüngeren in der Gesellschaft ihre Ideen für ein friedvolles Menschenleben in einer stabilen Natur flächendeckend vorstellen. Die Voraussetzung dafür ist: Es bedarf einer kritischen Masse von Menschen, die erkennen, dass die Macht auf ihrer Seite liegt, sobald sie sich dessen bewusstwerden.

Unter der Bedingung, dass der Prozess des Bewusstseinswandels in der Gesellschaft spürbar wird und die Zahl derer hinreichend wächst, die erkennen, dass es einer Revolution bedarf, um den Ausweg aus der Krise der Menschheit zu finden, ist berechtigte Hoffnung erlaubt. Allerdings: Ohne die tätige Mitwirkung derer, die hoffen wollen, wird es nicht gelingen, die Hürden zu überwinden, die das herrschende Machtsystem aufgerichtet hat. Das zu erreichen, ist jedoch allerhöchste Zeit; denn die Gefahr, dass wir uns über den Kipppunkt hinwegbewegen, woraufhin eine Umkehr ausgeschlossen ist, droht weiterhin. Das besonders Teuflische äußert sich darin, dass wir zwar wissen, der Point of no Return liegt vor uns; doch wir können den Zeitpunkt, wann wir ihn passieren, nicht bestimmen. Und das könnte zu der Annahme verführen, alles fände von allein noch ein glückliches Ende. Immerhin: Es gibt Grund zu der Annahme, dass wir Menschen den Weg finden, auf dem wir in eine Welt vordringen, die ein naturgerechtes Leben aller Wesen auf dem Globus gestattet. Und insofern dürfen wir hoffen.

Dieser Beitrag erschien auch im Blog Zeitbremse.wordpress.com

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

zeitbremse

Mein zentrales Thema: die direkte Demokratie, dazu: "Die Pyramide auf den Kopf stellen", Norderstedt 2008.

zeitbremse

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