Gestern habe ich wie so viele eine unglaublich flache, ärgerliche und mittelmäßige Sendung im Zweiten Deutschen Fernsehen gesehen. Es ging - man glaubt's nicht - um den Kommunismus.
LINKE Gesine Lötzsch, zur Verteidigung seltsam unfähig, wurde in Kreuzfeuer genommen für die Schrecken des Realsozialismus, weil sie das Ziel des Kommunismus angesprochen hatte. Der grüne Bürgerrechtler Werner Schulz fuhr Stalin, Mao und Pol Pot als "logische Konsequenz" der Ideologie auf, die Frau Lötzsch dort einführen wolle. CSU-Mann Dobrindt erinnerte daran, dass man schon einmal eine kommunistische Partei verboten habe, und der Kommunismus verfassungsfeindlich sei und man natürlich die Linkspartei beobachten müsse. Jeder Verfassungsrichter dürfte da hinten vom Stuhl gekippt sein.
Und dann werden die Herren Wirtschaftsbosse wieder ihren großen Fetisch China preisen, das auf anderen Pfaden zum Kommunismus wandert. Bei nächsten Mal spricht dann Lötzsch von der "anderen Welt", die möglich sei, und lässt die Reizwörter für die dümmsten Angreifer zuhause.
Kommentare 48
Ich fand die Gesine Lötzsch nur einmal gut, als sie Dobrindts Bemerkungen als "unter der Armutsgrenze" einstufte. War sie auch. Die reichen Bonzen und die bitterarmen DDR-Bürger war dran.
Schulz war merkwürdig unengagiert. Und überhaupt dessen Absage an jede Idee von einer besseren Welt. Politik ist eben ernüchternd.
Und das unendliche Bramarbassieren von von Dohnahny. Nee, hält man nur im Suff aus. Ich hab gleich ein Rotweinglas mehr inhaliert. Mensch, Mensch...
Also man soll Leuten immer konzedieren, dass sie sich verändern, aber die Maybritt Illner war ja auch mal stramme Genossin. Kein Ton darüber von ihr. Wahr ist auch, dass die Blockparteien ihre Aufarbeitung schlichtweg vermieden haben und jetzt alle alle Opfer sind.
Peymann fand ich manchmal peinlich in seinem inszenierten Getöse. Und am Ende war ihm die Linkspartei auch gar nicht ernst genug.
War ganz unterhaltsam. Der Kommunismus als Schreckenskasper.
Die marxistische Geisterbahn.
Als Werner Schulz den "Traum von einer besseren Welt" als Hirngespinst von gestern denuzierte, fragte ich mich ernsthaft, wann die Grünen mit der FDP fusionieren.
Zum Parlamentspöbler Werner Schulz habe ich auch eine kleine Geschichte beizutragen: uweness.eu/vom-seitenaus-aus.html
@Magda ad 14.01.2011 um 13:44
Klaus von Dohnanyi hat sowieso den Gustav Noske gegeben in Bezug auf Rosa Luxemburg.
"Der grüne Bürgerrechtler Werner Schulz fuhr Stalin, Mao und Pol Pot als "logische Konsequenz" der Ideologie auf, die..." - Leider ist die These von Schulz keine schräge Talkshow-Parole, sondern ziemlich plausibel, auf jeden Fall diskutabel:
Wenn Kommunisten den Kommunismus als Resultat der Geschichte verstehen, deren Verlauf sie mit wissenschaftlichen Methoden erforscht haben,
wenn Kommunisten sich als Avantgarde der revolutionären Klasse verstehen,
wenn Kommunisten die kommunistische Partei als Partei disziplinierter Berufrevolutionären verstehen,
wenn Kommunisten ihre Utopie und ihren Herrschaftsanspruch unter den Bedingungen von Bürgerkrieg und internationaler Isolation durchsetzen wollen,
dann sind Diktatur und Terror die wahrscheinliche, wenn nicht unvermeidbare Konsequenz.
Ich glaube Frau Lötzsch, dass sie keine Kommunistin ist und sich nicht in dieser Tradition sieht. Deshalb verstehe ich nicht, warum sie so naiv vom "Kommunismus" als politischer Utopie der LINKEn sprach.
"Leider ist die These von Schulz keine schräge Talkshow-Parole, sondern ziemlich plausibel, auf jeden Fall diskutabel:"
Darüber diskutieren ja auch alle bis klar wird, dass es keinen anderen Weg gibt, als die freiheitlich demokratische Grundordnung.
Meine Güte, über Pol Pot wurde zu DDR-Zeiten offiziell geschwiegen, aber intern haben auch "leitende Genossen" angesagt, dass das kein sozialistisches System mehr ist. Gleiches wurde auch über Rumänien festgestellt. Als die Vietnamesen in Kambodscha einmarschiert sind und Pol Pot abgesetzt wurde, waren Gäste aus Vietnam auch in der DDR und haben berichtet. Deutlich, mit medialer Berichterstattung.
Mit China war die DDR lange verquer, nicht nur weil die UdSSR es auch war, sondern weil die Kulturrevolution als Irrweg erkannt worden ist. Über Stalin wurde zu DDR-Zeiten gesprochen und zwar mehr als heute kolportiert wird. Der Solshenizin ist auch einmal erschienen. Alles nicht genug, ich weiß, ich weiß....
Es wurden Debatten geführt, nicht so laut und sicherlich nicht frei, aber die DDR hat nicht wie so ein stalinistischer Mechanismus eisern durch die Geschichte getickt. Manchmal denke ich, solche Thesen sind fast wie die "Rückseite" jener Thesen, die alte verbohrte Genossen auch immer aufgebracht haben. Die Geschichte muss zwangsläufig so enden, es ist gesetzmäßig. Punkt.
Mir ist ohnehin diese ganze Gespensterei mit dem Kommunismus - sicherlich durch eine prima Vorlage von Gesine Lötzsch begünstigt - eine herrliche Gelegenheit von der Inhaltsleere und dem Opportunismus der Sozialdemokratie abzulenken, von der ganzen gegenwärtigen Misere. Das Außenministerium macht eine Ausstellung über die Mauer - bitteschön. Über die Verstrickungen der diplomatischen Eliten im Dritten Reich machen sie nichts.
Die DDR ist vergangen, abgegrastes Gelände. Dass die Menschen sie erinnern ist eine Sache für sich und dass sie vergleichen mit dem gegenwärtigen System, das ist nur gut. Denn DDR-Bürger wissen wie Zwang geht und sie sehen ihn in der Gegenwart auch sehr oft. Sie sehen ihn auf anderen Wegen und auf Schleichwegen. Sie sehen die "Arroganz der Macht" wie sie sie zu DDR-Zeiten gesehen haben. Und sie wundern sich manchmal, dass die Bürger der alten Bundesländer so brav und bieder ihr System belobigen, bis es ihnen um die Ohren fliegt. Denn es ist ja alles besser als die DDR und der Stalinismus und Sozialismus, vom Rheumatismus ganz zu schweigen. Den neuen, mit Händen greifbaren Totalitarismus des Geldes sehen sie nicht.
Dreimal täglich kann Frau Lötzsch sich von der DDR und dem "Kommunismus", den es da gar nicht gab, distanzieren.
Die DDR geht nicht unter im Hirn der "Kalten Krieger" und jener Leute, denen nichts lieber ist als ein lebendes Schreckensbild.
Und dieser Schulz - schon immer ein bornierter hochmütiger Quatschkopp. Punkt.
"Stalin, Mao und Pol Pot", Fidel, Ho und Che etc. nicht zu vergessen!
Ein gern inszeniertes Ranking der Scheußlichkeiten, sehr selektiv natürlich unter Einäugigen - und "Freunde" bleiben außen vor. Bei denen war das jeweils alternativloser Sachzwang.
„wenn Kommunisten ihre Utopie und ihren Herrschaftsanspruch unter den Bedingungen von (Welt)Bürgerkrieg und internationaler Isolation durchsetzen“ MUSSTEN und auch zukünftig MÜSSTEN „dann sind Diktatur und Terror die wahrscheinliche, wenn nicht unvermeidbare Konsequenz“.
So wär’s ehrlicher – ohne rechtfertigend zu sein.
Und stellt jeden redlichen und nach Alternativen sinnierenden Menschen die Frage, was zu tun wäre, in einer Welt, bestehend aus einem atomar hochgerüsteten und abgesicherten Weltmarkt konkurrierender, und bereit bis „zum letzten gehender“ Staatsgewalten, wenn die Konsequenz einer praktischen Alternative immer ein blutiger und dauernder Abwehrkampf bedeuten würde – alles andere als Bedingungen für ein besseres Leben - und für zig Millionen Menschen alles andere als ÜBERHAUPT ein Leben führen zu können.
Dass die täglichen Leichenberge des internationalen und verstaatlichten Weltkapitalismus locker jedem zynischem Vergleich mit vergangenen Massenmordenden „Kommunismusversuchen“ standhalten, spräche GENERELL NICHT für politische Zwecke, zu deren NOTWENDIGKEITEN der organisierte Terror, Krieg und das Massensterben von Menschen gehört.
Wem bei seiner Empörung über das blutige Geschäft politischer HERRSCHAFT, ausschließlich und immer nur der untergegangene „Kommunismus“ einfallen will, wie diesem Prachtexemplar eines Bürgerrechtlers, gibt erstmal nur seine eigene, sehr aparte humanistische Grundgesinnung kund: unter welchen BESTIMMTEN politischen Bedingungen einem grünen Menschenfreund das Massensterben gegen den Strich geht und wo es ihm am Arsch vorbei zu gehen hat. Denn mit dem aktuellen und nicht weiniger gewalttätigen herrschaftlichen Gebaren und Massentod haben sich diese Freunde von „Freiheit und Demokratie“ ja mittlerweile als führende politische Exekutoren prächtig arrangiert.
Ich habe verstanden: Es gab nirgends auf der ganzen weiten Welt Kommunismus.
Nicht realisbar -
Der Idee nach.
Außer in den ersten paar Tage einiger
west-europäischer Hausbesetzer-Szenen, vieleicht.
;)
"Ich habe verstanden: Es gab nirgends auf der ganzen weiten Welt Kommunismus."
Da ist schon was dran. Vom Kommunismus hat nie jemand geredet hier im Osten, sondern vom sozialistischen Aufbau, vom real existeirenden Sozialismus und - für die Übergangszeit - von der entwickelten sozialistischen Gesellschaft Die "Genossen" wussten in ihrem etwas tumben Sinne auch, dass Kommunismus eine Art von "Ende der Geschichte" wäre und dass das in einem Land sowieso gar nicht möglich ist. Im Grunde war auch im real existierenden Sozialismus schon der Kommunismus eine Art von Glauben und Utopie. Eine Verheißung.
Kommunismus war Zukunft, Zukunft, Zukunft...
"unter welchen BESTIMMTEN politischen Bedingungen einem grünen Menschenfreund das Massensterben gegen den Strich geht und wo es ihm am Arsch vorbei zu gehen hat.."
Das ist auch mein Eindruck. Die sind so zynisch geworden und wollen aus der Geschichte auch nicht wirklich lernen bzw. nur einen einzigen Lehrsatz: Nie wieder Vergangenheit. Dabei ist die sowieso vorbei.
Kommunismus als "Verheißung,.. Glauben und Utopie."
Glänzend - Magda mal wieder in Hochform.
@Magda.
"... über die Verstrickungen der diplomatischen Eliten im Dritten Reich machen sie nichts."
Buch: Das Amt und die Vergangenheit. Deutsche Diplomaten im Dritten Reich und in der Bundesrepublik.
2010.
Und dazu wird es im "musealen" Deutschland sicher auch irgendwann eine Ausstellung geben.
@magda 14:17
Trotz Ihres energischen Schlusspunkts drei Antworten:
1. Ja, die FDGO ist ein historischer Fortschritt und selbst in der Banalität ihres Alltags jeder Utopie überlegen.
2. Wer den Zusammenhang von Kommunismus, Terror und Diktatur sieht, erklärt die gegenwärtige Gesellschaft nicht für alternativlos, sondern hält es für falsch, auf der Suche nach Alternativen eine gescheiterte Utopie in den Blick zu nehmen.
3. Der Vorgang um Lötzsch zeigt m.E. nicht den "Opportunismus" der SPD ( übrigend ein uralter kommunistischer Vorwurf ), sondern die Gedankenarmut der Partei DIE LINKE und die mangelnde politische Professionalität ihrer gegenwärtigen Vorsitzenden.
...erklären Sie doch bitte mal eine "gescheiterte UTOPIE"?
Wie geht dass?
Kommunismus ist die Befreiung von der Diktatur des Geldes, der Ackermänner, der opportunistischen Merkels und, und, und, und den kruden Kommunismusvorstellungen aus dem Haus Koslowski.
Ich will endlich das Verteilungsprinzip "Jeder nach seinen Bedürfnissen". Die Zeit ist reif. Reifer als 1917.
@Phineas Freak 21:18
Indem man versucht, den Entwurf einer Gesellschaft unter Bedingungen zu realisieren, die das Projekt zum Scheitern bringen - und zwar so sehr, dass die theoretischen Annahmen und Werte dieses Entwurfs dauerhaft diskreditiert sind.
@ koslowski 20:22
Es ist ganz sicherlich ein Argument, die - sagen wir mal -historische und gegenwärtige Biegsamkeit der SPD und Anpassungsfähigkeit für menschlicher zu halten, als das Streben nach einer besseren Gesellschaft. So habe ich in Wendezeiten argumentiert. Und da ist auch was dran. Nur, mit solch einer Haltung muss irgendwann mal mehr rauskommen, ein neuer Entwurf, neue gute Überlegungen und nciht nur "Reformen" wie Hartz IV.
Irgendwann aber schlägt diese Beharrung um und dann ist die SPD auch nichts weiter als Erfüllungsgehilfin eines Systems, das alle Utopien versabschiedet hat und nur noch damit zu tun hat, sich anzupassen, bis sie das Gesicht verliert.
Ob die "LINKE" wirklich eine Alternative bietet, ich weiß das auch nicht. Aber, es wird eine gebraucht, dringend. Und da ist die LINKE - ich denke da auch in ihrer pragmatischen Ausprägung - mit Leuten, die Sie nun wieder gleich für unprofessionell halten, durchaus ein Korrektiv. Und ob es unprofessionell ist, über einen Gesellschaftsentwurf nochmal nachzudenken, ihn noch einmal zu besehen, das bezweifle ich.
Sonst sehe ich weit und breit gar nichts. Die SPD macht mir keine Hoffnung. Die LINKE weckt zumindest Hoffnung, mehr - sicherlich - auch nicht.
"Glänzend - Magda mal wieder in Hochform."
Danke, danke und nun will ich auch eine Uniform.
@luggi
"Die Zeit ist reif. Reifer als 1917."
Wohl wahr.
"Glänzend - Magda mal wieder in Hochform."
Danke, danke und nun will ich auch eine Uniform.
Donnerwetter. Koslowski in einem Satz mit Ackermann und Merkel. Endlich mal einer, der meine Bedeutung angemessen würdigt. Danke, Luggi.
Hier stimme ich, wie so häufig, zu.
Man brauchte sich ersatzhalber ja auch nur einmal die merkwürdige Situation vor Augen zu führen: Die Vorsitzende einer staatlich approbierten Partei sieht sich der ernstgemeinten Frage gegenüber, ob sie zusammen mit ihren Parteigängern den Kommunismus anstrebe. ...
Damit ist doch bereits alles gesagt.
(koslowski schrieb am 14.01.2011 um 22:51)
Wenn Utopie die denkbaren Wünsche von einer Sache sind die noch „keinen anderen Ort“ haben als nur die Vorstellung über Sie, dann müsste die praktische Realisierung dieser Sache Voraussetzung sein, um überhaupt scheitern zu können.
Scheitern kann allerdings der Entwurf einer Sache, so wie Sie das beschreiben.
Und wenn die (welt) kriegerische Beseitigung der, bis an die atomaren Zähne bewaffnete, aktuellen kapitalen Herrschaft, die Voraussetzung und BEDINGUNG für den alternativen Gesellschaftsentwurf und deren praktischer Umsetzung wäre, hieße dass erstmal „nur“ das Eingeständnis einer komplett überlegenen SICH alternativlos machenden Gewalt – und Gesellschaftsmaschinerie ausgeliefert zu sein. In der Tat kein schöner Gedanke.
Was passiert, wenn „man“ das durchexerziert zeigt ja das bolschewistische Beispiel, wo der ZWECK Kommunismus, ausschließlich zu einer zentralstaatlichen Gewaltmaschinerie militärischer und später nur noch NATIONALER Gegenwehr mutierte, wo „Kommunismus“ nur noch ideelle Berufungsinstanz für ein nationalistisches Terrorregime und seiner brutalen „nachholende Modernisierung“ war. Das die meisten Opfer DIESES „Kommunismus“ Kommunisten jeglicher Couleur waren, wundert da allerdings auch nicht mehr.
2 Absatz,1.Satz:
"Scheitern kann allerdings der(UTOPISCHE) Entwurf einer Sache, so wie Sie das beschreiben."
>>fragte ich mich ernsthaft, wann die Grünen mit der FDP fusionieren.
Ersetzen, nicht fusionieren. Die greenwashed fishermans friends party ist der Nachfolger der der F.D.P.
>>Meine Güte, über Pol Pot wurde zu DDR-Zeiten offiziell geschwiegen, aber intern haben auch "leitende Genossen" angesagt, dass das kein sozialistisches System mehr ist.
Interessant.
In der BRD war damals Pol Pot auch kein Thema, denn die "Roten Khmer" waren von USA als "rechtmässige Regierung von Kambodscha" anerkannt. Der BRD-Regierung war es etwas peinlich dass sie dafür vom KBW gelobt wurde.
DDR und Sowjetunion wurden in der BRD stets als "kommunistisch" und niemals als "sozialistisch" bezeichnet.
Es galt als politisch korrekt, die Begriffe "Kommunismus, "Sozialismus" und "Demokratie"
als Worthülsen zu benützen, die mit beliebigen Inhalten gefüllt werden konnten.
"Kommunismus" war synonym mit zu wenig Autos und geschlossene Grenze.
"Demokratie" war synonym mit KPD-Verbot ind Berufsverboten.
"Sozialismus" oder "soziale Marktwirstscgaft hiess, dass Gewerkschaften nicht verboten sind, aber uim Gegensatz zum Freien Unternehmertum in ein enges Regelwerk aus "Friedenspflicht" und Schlichtungsvorschriften eingebunden waren (und sind).
Der Spruch von Augusto Pinochet: "Die Demokratie muss gelegentlich in Blut gebadet werden" galt nicht als anstössig, weil er kuschelige Erinnerungen an Fritz Berg und Gustav Noske weckte.
>>Die DDR geht nicht unter im Hirn der "Kalten Krieger"....
Kann ja nicht. Die 1949 in "provisorische Bundesrepublik Deutschland" umbenannte Trizone ist ein Produkt des kalten Krieges. Sie bleibt es, die Übernahme der DDR ändert daran nichts. Das zeigt sich schon darin, dass die BRD-Regierung es 1990 als ihre vordringliche Aufgabe sah, die '89er Demokratiebewegung der DDR abzuwürden. Alle aufrechten BRDemokraten sind sich einig, dass es sowas auf Deutschem Boden niemals geben darf.
Der BDI ist das Volk, basta!
>>Kommunismus ist die Befreiung von der Diktatur des Geldes, der Ackermänner, der opportunistischen Merkels und,...
Im Prinzipe stimme ich zu, luggi, will mir aber eine kleine Korrektur will ich erlauben: Während die lobbygesteuerten Noskes und Hitlers, Merkels und Schöders, die Abse, die Herrhausens und Ackermänner kommen und gehen, bleiben die Herrschaftsansprüche aus Besitz bestehen.
Letzlich sollte es nicht um die Absetzung Palastwachen gehen, sondern um eine Selbstorganisation des Volkes ohne den Palast, falls wir das Volk sind...
Die Leute, die einfach nur an Merkels und Ackermanns Stuhl sägen: Die möchten halt ihren eigenen Arsch dorthin pllanzen, mehr nicht. Der Sorte hat das Volk schon viel zu lange vertraut.
@ claudia - danke, das sind auch interessante Ergänzungen.
Das mit Kambodscha wusste ich überhaupt nicht. Man kann aber von seiten der westlichen Staaten leicht sagen - man habe das nur so gemacht mit der diplomatischen Anerkennung, weil man den "Menschen helfen wollte". Ist doch einleuchtend, wa ?:-))
"Es galt als politisch korrekt, die Begriffe "Kommunismus, "Sozialismus" und "Demokratie" als Worthülsen zu benützen, die mit beliebigen Inhalten gefüllt werden konnten. "
Da hat sich nicht viel geändert.
Was Augusto Pinochet angeht, da denke ich noch immer an diesen CDU-Funktionär namens Bruno Heck, der über das Stadtion von Santiago de Chile gesagt haben soll: "Das Leben im Stadion ist bei sonnigem Wetter recht angenehm." Wobei heute nachgelegt wird, das sei aus dem Zusammenhang gerissen, er habe auch Kritisches gesagt.
"Der BDI ist das Volk, basta!"
Das ist undemokratisch, wenn schon, dann muss es auch der BDA sein.
Dass eine Diskussion "über" Kommunismus im TV so ausfallen muss, ist ja wohl nicht anders zu erwarten. Habe die Sendung zwar nicht gesehen, bin aber halbwegs erfahren mit diesen Formaten, so dass mir zelottis Schilderung genug Bilder vor Augen führt.
Lötzsch war sicherlich klar, dass das nur eine versuchte Demontage ihrerselbst werden kann. Generell absagen geht wahrscheinlich auch nicht - auch daraus wird einem dann der Strick der Feigheit gedreht.
Es wird wohl tatsächlich eine Angst sein, die verhindern soll, dass Kommunismus vom inhaltlichen her diskutiert wird. Die üblichen Verdächtigen sind vorgeschoben - jeder ernsthaft arbeitende Historiker dürfte feststellen, dass Stalin, Mao, Pol Pot etc. schon allein mit der Art ihrer Herrschaftsausübung die Idee des Kommunismus konterkariert haben. Ferner haben gerade die Diktatoren in Fernost, aber z.B. auch Enver Hodscha in Albanien, ihre eigene Ideologie vorangestellt, die teils sehr nationalistische Züge in sich barg bzw. birgt (so v.a. in Nordkorea) und auch die Absetzung gegenüber der Sowjetunion suchte. Also auch hier wird in öffentlichen Diskussionen historische Verunklarung gepflegt.
Die eigentliche Idee des Kommunismus, nach Marx oder eben auch Luxemburg, könnte aber nach wie vor als gesellschaftliche Möglichkeit fruchten. Und nur darin liegen wohl die Beißreflexe gegen jeden, der dieses Wort im Munde führt.
Und die reichen leider bis in die Tiefenschichten der sogenannten Intelligenzia. Dazu würde ich bescheidenerweise gerne auf meine Auslassungen verweisen: www.freitag.de/community/blogs/miauxx/meisterdenker-bitte-nicht-ueber-kommunismus-reden?loggedin=1
Ich denke, dass jeder Versuch müßig ist, den Kommunismus neu zu definieren, oder besser so zu definieren, wie er "eigentlich zu verstehen" sei, um ihn wieder gesellschaftsfähig zu machen.
Dies halte ich für absolut sinnlos, da die weltweit praktizierte Form des Kommunismus genügend abschreckende Beispiele geliefert hat, um den Begriff als dauerhaft negativ besetzt zu verstehen.
Warum bleibt man nicht einfach bei den Begriffen, die ihn "richtig" definieren? Warum also an einem "verbrannten" Begriff festhalten?
Es geht doch um Inhalte und nicht um Begriffe.
Gesine Lötzsch hat ihren "Irrtum" zwar sofort (am nächsten Tag) bemerkt und wollte "nachbessern" um dann aber wieder einen negativ besetzten Begriff zu verwenden. (demokratischer Sozialismus)
Ich persönlich bin gar nicht traurig darüber, dass die Linkspartei mit dem neuerlichen Versuch so grandios gescheitert ist, sehe ich nämlich den originären Umgang mit kommunistischen Werten in den Händen dieser Partei überhaupt nicht gut aufgehoben.
Den "Restposten" von in der untergegangenen DDR Verantwortlichen würde ich nämlich kein Stück über den Weg trauen, und diesen Makel wird diese Partei ohne einen völligen Neuanfang niemals verlieren.
Wer also den Kommunismus in seiner "richtig definierten" Form wieder gesellschaftsfähig machen will, sollte eine "echte" linke Partei gründen ohne Altlasten und ohne die eingesammelten "Unzufriedenen" aus ganz anderen Lagern.
Freut mich, dass mein wg. Telefon nicht mehr tippfehlerkorrigierter Text trotzdem leserlich war, Magda.
>>man habe das nur so gemacht mit der diplomatischen Anerkennung, weil man den "Menschen helfen wollte
Ich meine mich zu erinnern, dass das tatsächlich so begründet wurde. Und nachdem die vietnamesiche Armee das PolPot-Regime beendet hatte, tat man so, als wäre da nie was gewesen...
An Bruno Heck kann ich mich auch noch erinnern. Ein Kollege spottete: "Den Helbinger und den Fick kann man gar nicht auseinander halten".
>>"Der BDI ist das Volk, basta!"
Das ist undemokratisch, wenn schon, dann muss es auch der BDA sein.
Neinnein, der BDA verhandelt doch mit Gewerkschaften. Das würde ja dem Bolschewismus Tür Tor öffnen, wenn die auch Volk sein dürften! Wenn man heute einen Schritt nachgibt fahren morgen nordkoreanische Panzer über den Alex!
Ja, du hast vielleicht recht, dass politisches Taktieren pragmatischer wäre. Aber: Was wäre ein besseres Synonym für Kommunismus und Sozialismus. Auch letzterer würde ja dieselben Anfeindungen nach sich ziehen. Und irgendwie müssen die Ziele ja auch griffig zusammengefasst werden können. 'Sozialdemokratie' etwa hat sich spätestens mit der SPD Schröders, Clements etc. auch "verbrannt".
Ich glaube, eine links definierte Partei - so sie konkret zu Zielen einer gerechteren Gesellschaft steht - würde immer mit auf ihre Zerstörung gerichteten Anfeindungen zu kämpfen haben. Da würde der Linkspartei jetzt auch nicht helfen, wenn sie eine 'Kaderbereinigung' vornehmen würde. Diese immer wieder vorgeholten SED- und Stasi-Vorwürfe - auch wenn sie in der Sache gar nicht mal unberechtigt sind - sind doch für die Gegenseite nur das Argument des geringsten Widerstandes. Lieber eine Linkspartei mit "Altlasten", da muss man sich nicht der inhaltlichen Diskussion stellen.
„Kommunismus“
Der Begriff war abgeleitet von der „Commune de Paris“, dem ersten Versuch, nach der bürgerlichen Revolution, die zum „enrichez vous!“ kristallisiert war, wieder Schritte zu „Liberté, Égalité, Fraternité“ zu wagen.
Ein anderer Versuch, von einer völlig anderen Ausgangslage her, war die russische Oktoberrevolution
Wer sich mal ein bisschen mit Geschichte befasst hat weiss, dass das Ziel der Bolschewiken nicht die Sowjetunion war, so wie sie später wurde und stets ahistorisch als abschreckendes Beispiel benützt wird.
Dass der der kaum gegründeten SU von aussen ein „Bürgerkrieg“ aufgezwungen wurde, in den in den USA angeworbene Söldner entsandt wurden. Dass dieser Kampf die weitere Entwicklung entscheidend geprägt hat. Zusätzlich zum sogenannten „Radieschenproblem“ („aussen rot, innen weiss“): Leute, die nicht am Aufbau des Sozialismus interessiert waren, sondern sich das Vertrauen der Bolschewiken erschlichen hatten, um sich Privilegien zu verschaffen. Wie sollte man damit umgehen? Es gab dazu keinerlei Praxiserfahrungen.
Ebenfalls von prägender Bedeutung für die weitere Entwicklung war, dass Stalin erkannte, dass die Bedrohung durch kapitalistische Länder mit dem Sieg im „Bürgerkrieg“ nicht vorbei war. Der "kalte Krieg" war das Ergebnis einer Pattsituation nach dem zweiten Weltkrieg. Churchill sagte nach Kriegsende: "Wir haben das falsche Schwein geschlachtet".
Damit mussten sie nun leben. Das Ergebnis war eben der "kalte Krieg", der in der Sowjetunion mehr Ressourcen band als im weltweiten Netz der kapitalistischen Staaten.
Es geht bei historischen Analysen nicht darum, etwas zu entschuldigen, aber man sollte wenigstens nach Erklärungen suchen, wenn drüber reden will. Sonst bleibt es bei Propaganda ohne Inhalt.
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Wer heute „Wege zum Kommunismus“ sucht, wird wissen, dass wir von völlig anderen Voraussetzungen auszugehen haben als damals in Paris oder in Russland.
Und dass man aus der Geschichte lernen kann, nicht im Sinne von „Kopf in den Sand stecken“, sondern was sich besser machen lässt.
Es wäre heute sinnvoll, sich mit Südamerikanern zusammenzuschliessen. Nicht um zu kopieren, es kann niemals um Kopien gehen, sondern gemeinsam gangbare Wege zu erkunden. Immer unter den Voraussetzungen, die vor Ort gegeben sind.
Und sich nicht von kalten Kriegern, die ewig gleiche Parolen aus dem Springer-Archiv herunter beten, vorschreiben zu lassen, was man denken, sagen, tun darf und was nicht.
völlig richtig @miauxx, aber so macht es die Linkspartei den anderen doch sehr einfach.
Und das was dabei heraus kommt, bleibt bei den potenziellen Wählern hängen, was das von mir des öfteren vorhergesagtem Ende der Partei entspräche.
Ganz im ERNST, mit einer Witzfigur an der Spitze kann man keine Wählerstimmen gewinnen.
Und die eingesammelten "unzufriedenen" Mitglieder aus den anderen (rechten) Richtungen verlassen die Partei sowieso, das wird man am 27.3.11 in BW eindrucksvoll beobachten können.
>>'Sozialdemokratie' etwa hat sich spätestens mit der SPD Schröders, Clements etc. auch "verbrannt".
Es weiss niemand mehr, was in dem Begriff enthalten sein soll und was nicht:
Die Kriegskredite von 1914
Gustav Noskes Schiessprügelhelden
das "Godesberger Programm"
Gängelung der Gewerkschaften
Berufsverbote
oder
Agenda 2010?
Die Agenda 2010 sollte heute auch schon nicht mehr drin sein im Begriff "Sozialdemokraten" (oder "Grüne"): Das ist doch eine Sache des Schwatz/Geld-Regimes nicht wahr?
War da mal was von 1998 bis 2005?
Da war niemals was, diese Zeit hat es nie gegeben.
Dr. Alzheimer lässt grüssen...
gern...geschehen
tja, welchen smiley setze ich da jetzt???
@claudia
ich schau mal, ob ich meine Stuhlbeinsäge gegen Throndynamit tauschen kann. Angebote aus der FC sind willkommen.
@ForenBoy
"Ganz im ERNST, mit einer Witzfigur an der Spitze kann man keine Wählerstimmen gewinnen."
Och, werden nicht 'ne ganze Menge Witzfiguren gewählt?
schon klar, nur hilft Relativieren sowieso niemandem, und der Linkspartei schon gar nicht.
@ForenBoy
Relativieren wollte ich auf keinen Fall. Aber die "Witzfigur" hat mich einfach zu sehr verleitet ...
"Und das was dabei heraus kommt, bleibt bei den potenziellen Wählern hängen, was das von mir des öfteren vorhergesagtem Ende der Partei entspräche."
Naja, was bei den Wählern hängen bleibt, ist hoffentlich auch die Kluft zwischen gesagt und getan. Und die ist bei der Linkspartei wohl kaum größer als bei den anderen. Mir ist aber ehrlich gesagt eine Partei bzw. Politiker lieber, die offen zu ihren Absichten stehen. Ich weiß, das mag ein frommer Wunsch sein ... Und das betrifft auch die Parteien, die ich nicht mag. So erschien mir z.B. Roland Koch, der "Raubauz", desöfteren aufrichtiger als viele andere seiner Partei. Ebenso Westerwelle, der zwar inhaltlich unfähig zu sein scheint, dass mit seinem unsäglichen Gerede vom "anstrengungslosen Wohlstand" zum einen untermauerte und man spätestens ab da auch wußte, wie der Mann wohl tatsächlich denkt.
ForenBoy
Sie wollen hier gar nicht diskutieren, aber einfach mal was gesagt haben.
Schoen.
Die Linke ist nicht Ihre Partei. Die moegen Sie gar nicht. Ok.
Sie scheinen der SPD, der CDU oder CSU, der FDP oder den Gruenen nahe zu sein, wem auch immer.
Was genau wollen Sie hier mitteilen.
Mit Kommunismus scheint Gesine Loetzsch eine notwendige Diskussion angezettelt zu haben.
*Fuer Umlaute hat mein PC heute wieder kein Verstaendnis, er stellt sich hier in der Tuerkei taeglich von Deutsch auf Englisch um. Hat irgendwer ein Rezept dagegen_
@miauxx
soviel Verständnis könnte ich den beiden niemals entgegen bringen, Koch war nie gut für meinen Blutdruck.
Westerwelle macht das hervorragend was S21 angeht, das halte ich ihm zugute.
So könnte die Regierung in den Farben von Radioaktivität abgelöst werden und S21 doch noch verhindert werden.
Im Bund zeichnet sich ja ähnliches ab, und die Atompolitik wieder in besseren Händen.
Zum Handeln kann man bei der Likspartei ja nun noch gar nichts sagen, war sie noch nie in Verantwortung, von den Landesparlamenten mal abgesehen.
Wie groß der Unterschied zwischen wollen und können wirklich ist, sieht man ja erst, wenn das können legitimiert ist, und genau da hätte ich bei den Linken allergrößte Bedenken, denn glaubwürdig ist für mich keiner von denen. Selbst Gesine hat da der Partei einen Bärendienst erwiesen.
Montag bei Anne Will hat die Linke Gelegenheit den Kommunismus zu erklären, ich schätze, die ziehen den Schwanz ein.
Gute Nacht
lesen Sie in anderen Blogs nach, da habe ich alles gesagt.
Warum hier jeder zum gleichen Thema ein Blog eröffnen muss, ist mir unverständlich.
Alles 5mal wiederholen ist mir einfach zu unspannend.
@ weinsztein am 16.01.2011 um 01:56
Umlaute
Hallo Henner:
"Theoretisch" gehst Du vom "Windows-Startmenü"
Start --> Einstellungen --> Systemsteuerung --> Regions und Sprachoptionen --> Sprachen --> Details
im Dort erscheinnden Dialog wählst du im Drop-Down-Auswahlmenü "Standards und Formate" die Einstellung "Deutsch (Deutschland)" aus.
ZUsätzlich solltest Du im Internetexplorer. so Du ihn benutzt noch in "Extras-Internetoptionen-Sprachen" unter "Sprachoptionen" die Einstellung "Deutsch (Deutschland) [de]" eingestellt haben.
Dann sollte alles klappen, es sei denn DDEIN rechner ist mit einer sogenannten "Wächterkarte" (Kein Witz!) ausgestattet, die nach jedem Neustart den Rechner in einen definierten, hier "türkischen" Ausgangszustand versetzt.
Falls Du einen anderen Browser benutzt, da gibt es welche, bei denen er Bildschirmzeichensatzt für den Browser einegestellt werden kann, da sollte dann immer soetwas stehen, wie "Unicode UTF8". Die Mozilla-Browser (z.B. SeaMonkey) haben soetwas.
Viel Glück und gute Nacht
ut
PS: Das war für Win-XP, Win-7 sollte nicht groß anders sein.
Oder einfach die ALT-Taste zusammen mit der Umschalt-Taste (bzw. Shift-Taste) drücken.
Das stimmt, hab's schon mal anderweitig bemerkt. Die Inflation von Blogs zum - wenigstens rudimentär - gleichen Thema stört etwas, ist aber in so einem relativ offenen System nicht zu vermeiden.
Als leidlichen "Workaround" müsste/könnte die Redaktion einen Dummyblog anlegen, den gern eine Weile frontseitig oben halten und darunter die einzelnen Blogs zum Thema subsumieren; möglicherweise allfällige Diskussion und gar übergreifend in den Dummyblog verlegen, nur dort zulassen?!
sehr guter Vorschlag, dem ich mich sehr gerne anschließe lieber @ebertus, aber nicht ohne auf die unzumutbare Serverleistung hinzuweisen, die einem den Spaß am Forum des Freitags gründlich vermiest.