Jüngstes Trauma der Kritik

Frauenopfer Der Literatur­betrieb läuft heiß und verheizt eine Debütantin: Der Fall der Helene Hegemann – eine Missbrauchsgeschichte
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Jetzt wird im Literaturbetrieb der Literaturbetrieb gegeißelt. Neu ist auch das nicht. Seine Protagonisten haben noch jede Phase im Prozess der Boulevardisierung des Radio- und Zeitungsfeuilletons mit rituellen Krokodilstränen begleitet. Intern beklagen sie mit kulturkritischem Vokabular die quantitative und qualitative Schrumpfung der Formate (etwa von der Kritik zum Buchtipp), während sie dieselbe unter Berufung auf Sachzwänge exekutieren.

Ebenso verhält es sich mit der inhaltlichen Öffnung der Kritik hin zur fernsehkompatiblen Trivialliteratur. Die Produkte von Charlotte Roche oder Helene Hegemann sind da immerhin schräge Extreme; andere preisgekrönte Bücher haben ihr Mittelmaß mit mehr literarischem Firlefanz kaschiert. Statt dergleichen