Die Mullahs sind nicht lebensmüde

Noam Chomsky Der amerikanische Philosoph und Linguist Noam Chomsky ist von Barack Obama nicht enttäuscht, über die Bedrohung Irans besorgt und auf Europa gespannt
Exklusiv für Abonnent:innen

Der Freitag: Barack Obama erhielt 2009 den Friedensnobelpreis, während er zugleich den Krieg in Afghanistan mit mehr Soldaten versorgte. Was ist aus dem versprochenem „Change“ geworden?

Noam Chomsky:

Ich bin einer der wenigen, die nicht desillusioniert sind, da ich keine Erwartungen hatte. Ich habe über Obamas Positionen und Erfolgsaussichten schon vor seiner Wahlkampagne geschrieben. Ich schaute einfach auf seine Website und mir war ziemlich klar, es handelte sich bei ihm um einen gemäßigten Demokraten im Stil von Bill Clinton. Sicher, es gab viel Rhetorik über Hoffnung und Wandel. Aber das funktionierte wie ein unbeschriebenes Blatt. Man konnte darauf schreiben, was man wollte. Die Menschen waren gegen Ende der Ära Bush verzweifelt, sie suchten n