Am 23. Juni 1942 wurde Hannes Wader in dem Ort Bethel bei Bielefeld als Sohn eines Landarbeiters und einer Putzfrau geboren. Er wuchs in ärmlichen Verhältnissen mit zwei acht und neun Jahre älteren Schwestern auf. Im Alter von drei Jahren sammelte er bei Familienfesten erste Auftrittserfahrungen. 1948 wurde er eingeschult. Nach dem Schulabschluss begann Wader eine dreijährige Lehre als Dekorateur in einem Schuhgeschäft und arbeitete anschließend noch drei Jahre in diesem Beruf. Während dieser Zeit lernte er Mandoline und Gitarre. 1957 starb sein Vater im 55. Lebensjahr. Nach eigenen Angaben hatte Wader nie Freude an seinem Beruf. Er wurde mit der Zeit immer nachlässiger und 1962 entließ ihn sein Chef schließlich wegen "Unfähigkeit, Streitsucht und Musizierens während der Arbeitszeit". Wader hatte ihm im Streit "ein paar Schuhe vor den Wanst" geworfen.
Noch während seiner Lehrzeit unternahm Hannes Wader die ersten Schritte als Musiker. Er begann sich für Jazz zu interessieren, spielte Klarinette und Saxophon. Wader trat in eine Amateurband ein und wurde dort, im kleinen Kreis, als musikalisches Wunderkind gefeiert. Nach seiner Kündigung 1962 spielte Hannes Wader in verschiedenen Jazzkapellen und trat als Klarinettist und Saxophonist in Bars und Lokalen auf. Noch im selben Jahr lernte er eine Modegrafik-Studentin kennen, die ihn dazu bewegen konnte, ein Grafik-Studium an der Werkkunstschule in Bielefeld zu beginnen. Wader begann wieder zu zeichnen, bewarb sich für ein Studium und wurde angenommen.
Er studierte drei Semester, bekam Ärger mit Dozenten und entschloss sich, Bielefeld zu verlassen. Mit einer Mappe unter dem Arm reiste er per Anhalter nach West-Berlin, um sich an der Akademie für Graphik, Druck und Werbung, der heutigen Universität der Künste, anzumelden, wo er auch angenommen wurde. Während dieser Zeit (1962/63) hörte Wader zum ersten Mal Georges Brassens und war "ungeheuer fasziniert". An dessen Bandbreite von Zynismus bis Zärtlichkeit – musikalisch nur sparsam unterlegt, aber ausgefeilt bis ins Detail – orientierte sich Hannes Wader vornehmlich in seinen ersten Gehversuchen als Liedermacher. Der Kontakt mit der Musik des französischen Chansonniers kann wohl als Initialzündung und erste Inspirationsquelle für Waders Werk bezeichnet werden. Er begann, selbst zu singen, Gitarre zu spielen und eigene Lieder zu schreiben. Das Loch unterm Dach war seine erste Komposition.
Wader führte vorerst sein Studium fort, weiterhin in der Absicht, Grafiker zu werden. Er hörte zum ersten Mal vom Festival Chanson Folklore International auf der Burg Waldeck. Dort, wo auch die in der West-Berliner Folkszene aktiven Reinhard Mey, Katja Ebstein, Schobert und Black und Ingo Insterburg ihre Karriere begannen, hatte er Pfingsten 1966 selbst seinen ersten großen Auftritt, welcher als musikalischer Durchbruch bezeichnet werden kann und Wader bekannt machte. Anscheinend war der Liedermacher von seiner Performance zunächst nicht so begeistert wie das Publikum, außerdem ging dabei auch einiges schief. Anfang 1967 brach er sein Grafik-Studium ab, wurde aber im selben Jahr noch von Hans A. Nikel, dem damaligen Herausgeber des Satire-Magazins Pardon, für ein Dreivierteljahr als Layouter engagiert, weil ihm seine Lieder gefielen.
Schnell begann Wader in der bereits lebendigen Liedermacherszene West-Berlins Fuß zu fassen. Er stand jeden Abend auf bis zu fünf Bühnen. In der Folgezeit tourte Wader mit Reinhard Mey durch Kneipen und Clubs – ihre Auftritte waren gefragt, doch ihr Repertoire an Liedern war noch relativ klein, so dass sie einige ins Französische übersetzten und jeweils zweimal vortrugen, um den Abend füllen zu können.
1968 war Hannes Wader mit 26 Jahren zwar ein fester Bestandteil der sich in West-Berlin entwickelnden Folkszene, jedoch scheiterten seine Versuche, einen Schallplattenvertrag zu bekommen. Der Plattenindustrie stand er skeptisch gegenüber. Auf Vermittlung Reinhard Meys kam Wader mit dem Schlagerproduzenten Walter Richter in Kontakt, jedoch ebenfalls ohne Ergebnis. Bei einem Rundfunkauftritt beim Südwestfunk in Baden-Baden lernte Wader den Musiker Knut Kiesewetter kennen, der Gefallen an seinen Liedern fand und mit ihm eine Platte aufnehmen wollte. Es kam 1969 zu der Produktion Hannes Wader singt… im Studio Windrose in Hamburg. Auf dieser Platte befinden sich ausschließlich eigene Kompositionen.
Wader legte bei dieser Aufnahme einen Biss und eine Sozialkritik an den Tag, die auf den folgenden Platten, aber auch späteren Texten regelmäßig wiederkehrten und wohl einen großen Teil seiner musikalischen Identität und Popularität definierten und das auch noch heute tun. Zunächst gelang es Kiesewetter nicht, eine Veröffentlichung zu erreichen. Schließlich erreichte er die Produktion bei Philips, wo er zuvor eine erfolgreiche Witzplatte produziert hatte. Die Androhung, es würde keine zweite Witzplatte geben, wenn Wader nicht genommen würde, führte schließlich zum Erfolg. Innerhalb weniger Monate wurden mehrere zehntausend Exemplare verkauft, ungewöhnlich für einen Plattenneuling. Wader erhielt danach einen langfristigen Vertrag.
Hannes Wader verstand sich anfangs nicht als politischer Liedermacher. Politik war bei ihm wegen seines politisch aktiven Vaters, der wenig Zeit für die Familie hatte, negativ besetzt. Erst nach dem Ende der 68er-Bewegung wandte er sich politischen Themen zu. In den 1970er Jahren wurde Hannes Wader dann durch seine provokanten Texte einer der Stars der links-alternativen Szene.
Spätestens seit dem Album Hannes Wader: Volkssänger von 1975 hat sich der Liedermacher auch auf diesem Gebiet bekannt gemacht. Sein populärstes Lied als Volkssänger ist der Titel "Heute hier, morgen dort". Er gilt als einer der Musiker, die das Singen von Volksliedern wieder populär machten. Es war in den 1970er Jahren fast verpönt, Volkslieder zu singen, da diese mit einer ausgeprägten politisch rechten Einstellung assoziiert wurden, vor allem wegen ihrer starken ideologischen Instrumentalisierung durch das nationalsozialistische Regime. Trotz aller Kritik daran, dass gerade der linksorientierte Hannes Wader jetzt auch Volkslieder sänge, ließ er sich nicht beirren. Die Resonanz war positiv und in der Liedermacherszene und Folkbewegung gab es immer mehr Gruppen und Interpreten, die den Mut hatten, die Kultur des Volksliedes zu pflegen.
Hannes Wader hat immer wieder persönliche Erfahrungen und Erlebnisse in seine Lieder einfließen lassen, dies bestimmt auch, um diese besser verarbeiten und bewältigen zu können. Hier seien die Titel "Erinnerung", der sich mit seinen frühesten Kindheitserinnerungen während und kurz nach dem Zweiten Weltkrieg auseinandersetzt, und "Ballade vom Fisch" genannt, die auf dem Album Es ist an der Zeit zu finden sind. Auf Wieder unterwegs findet sich das Lied So was gibt es noch, das seine Lehrzeit als Schaufenstergestalter satirisch beschreibt. Auf Nie mehr zurück (1991) sind die Lieder "Schön ist die Jugend" und "Erste Liebe" zu finden, die sich mit Erlebnissen und Erfahrungen in der Jugendzeit auseinandersetzen. Erwähnenswert ist noch "Wenn Du meine Lieder hörst", in dem er sich mit der Kritik an seiner Musik und seinen Liedern auseinandersetzt.
In dem Lied "Vaters Land" setzt sich Wader sehr kritisch mit seinem Verhältnis zu seinem Heimatland Deutschland auseinander. Auf seinem 2006 veröffentlichten Album Mal angenommen befindet sich das Lied "Familienerbe", das von seiner Familie und deren politischen Schwierigkeiten vom Kaiserreich bis zur Zeit des Nationalsozialismus handelt.
Die autobiographischen Titel machen deutlich, dass man Wader als Person und seine Lieder nicht getrennt, sondern als eng zusammengehörig betrachten muss. Der Liedermacher bringt in alle seine Titel immer wieder persönliche Erfahrungen ein, und das nicht nur in den eindeutig biographischen Titeln.
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