Eine blieb zurück
"Horst Brasch hatte auch eine Familie: eine schöne und kluge Frau und vier bemerkenswerte Kinder. Alle sind sie gestorben. Erst die Frau, dann ein Sohn, dann er selbst, noch zwei Söhne. Eine blieb zurück: Marion, jüngste Tochter der intellektuellen Funktionärsfamilie, heute Radiomoderatorin in Berlin. Marion Brasch hat sie alle beerdigt, hat alle überlebt. Und allein diese Tragik, eine große Familie verloren zu haben, wäre Stoff genug für ein Buch. Aber die Braschs waren auch eine berühmte Familie. Thomas, ältester Bruder, wurde nach seiner Ausreise 1976 die literarische Stimme der aufbegehrenden Nachkriegskinder ostdeutscher Herkunft." >> taz.de
Letzte Hoffnung?
"Während die Brüder gegen den Vater rebellieren, muss Marion mit dem Druck leben, für den Vater die letzte Hoffnung auf ein gelungenes Erziehungsprojekt zu sein. Er verschließt tagsüber das Empfangsgerät für die West-Sender, und sie möchte ihn nicht auch noch enttäuschen, zumal ihre Mutter an Krebs stirbt und sie fortan alleine beim Vater lebt. Sie ist ganz froh, dass er viel auf Reisen ist, die Pubertät macht sie mit sich selber aus. Mit den Jungs ist es meistens so: 'Ich war nicht verliebt, doch ich fand schön, dass er es war.' Dass sie jüdisch ist, spielt für sie keine Rolle. Sie hat die seltene Gabe, begeistert zu sein, vor allem von ihren Brüdern, die sie bewundert, die aber lange brauchen, um in ihr einen erwachsenen Menschen zu sehen." >> der Freitag
Stoßseufzer der Erleichterung
"'Ab jetzt ist Ruhe', der Titel des Romans, rekurriert nicht nur auf ein Ins-Bett-bring-Ritual aus Kinderzeiten. In diesem Kontext erscheint er auch wie ein Stoßseufzer der Erleichterung. Erleichterung darüber, dass die Geschichte, auch wenn sie erzählt wird, in Frieden ruhen darf. Nicht nur die Geschichte der Familie Brasch, sondern mit ihr die Geschichte des sozialistischen Regimes." >> FAZ Online
Leise und balanciert
"Unerwartet interessant, ja sogar spannend ist es, diese Lebensgeschichte zu lesen, in der die Literaturszene der DDR und die überdrehte Medienwelt im Westen gleichermaßen beschrieben werden. Marion Brasch kommt ohne Klarnamen aus, ohne Enthüllungen, ohne Anklagen, ohne Zynismus und Larmoyanz. 'Ab jetzt ist Ruhe' ist ein berührendes Buch, eigenartig leise und balanciert erzählt." >> NDR.de
Fast beiläufig
"Die interessantesten Passagen für Brasch-Exegeten finden sich in diesem Buch über den Vater Horst. Er erscheint bei der Tochter durchaus differenziert. Dass ihm das ungestüme Aufbegehren seines ältesten Sohnes in seiner Parteikarriere schadet, dass dadurch auch etwas in ihm zerbrochen wird, zeigt sie fast beiläufig. Das zwiespältige, merkwürdige Gefühl, die DDR als Heimat begreifen zu wollen, spielt für Marion Brasch eine große Rolle. Es handelt sich hier bestimmt nicht um große Literatur, aber das Buch hat über weite Strecken etwas atmosphärisch Schwebendes, etwas angenehm Leichtes, ohne oberflächlich zu sein." >> Deutschlandradio Kultur