Anspruchsdenken

Netzschau Rezensionen aus dem Netz: "Folgt man dem amerikanischen Soziologen Michael Kimmel, dann resultiert die Wut dieser weißen Männer aus einem Gefühl der Entmännlichung."
Anspruchsdenken

Foto: Richard Ellis/Getty Images

Falsche Ansprüche

"Der Soziologe Michael Kimmel hat ein Buch über den wütenden Mann in den USA geschrieben, das gerade auf Deutsch erschienen ist. In 'Angry White Men' (Orell Füssli Verlag) beschreibt er das Gefühl von weißen Männer aus der Unter- und Mittelschicht, die sich entweder von Frauen, Einwanderern oder Schwulen um Privilegien gebracht fühlten, diese Vorrechte aber nicht als solche erkennen würden. Sie empfänden das Leben als 'Nullsummenspiel, in dem alle Gewinne der anderen auf Kosten der weißen Männer gehen'." Tagesspiegel.de

Großer Zorn

"Im Herbst 2016 wählen die USA einen neuen Präsidenten – oder vielleicht sogar eine Präsidentin. Mit Barack Obama wurde 2008 erstmals ein Afroamerikaner gewählt, was die Veränderungen in der US-amerikanischen Gesellschaft verdeutlicht. Doch nicht alle Amerikaner begrüssten diese Wahl. Manche waren und sind zornig. Zornig auf die Gleichberechtigung, die – wie sie finden – ihre Männlichkeit angreift. Mit diesen 'zornigen weissen Männern' beschäftigt sich der New Yorker Soziologe Michael Kimmel in seinem Buch 'Angry White Men'." SRF.ch

Verlagerungen

"Folgt man dem amerikanischen Soziologen Michael Kimmel, dann resultiert die Wut dieser weißen Männer aus einem Gefühl der Entmännlichung. Hinter der Wut stehen in der Tat nicht selten tragische persönliche Geschichten wie beispielsweise eine traumatische Trennung oder Scheidung, der Entzug des Sorgerechts für ein Kind oder ein Arbeitsplatzverlust. Persönliche Schicksale werden – entindividualisiert und verallgemeinert – zu politischen Botschaften, mit denen die wütenden Männer in den Geschlechterkampf ziehen. Es ist das Gefühl einer persönlichen Niederlage, die sie zu politischen Kriegern macht, deren Wut sich vor allem gegen all jene richtet, die ihrer Meinung nach die Zerstörung einer sicheren Ordnung zu verantworten haben: Progressive, Frauen, Ausländer, Homosexuelle." Zeit Online

Unsicherheiten

"Sie sind zwischen 20 und 40 Jahre alt, unter Druck in Job und Beziehung und schließen sich extrem rechten Gruppierungen an. Der US-Soziologe Michael Kimmel traf sich mit jungen Männern in den USA und Europa und fragte nach den Gründen ihres Zorns. Seine These: Verunsicherte Männlichkeit lässt sie nach rechts driften." ORF.at

Fragen und Antworten

"'A black women stole my job' lautete vor vielen Jahren der Titel einer Oprah Winfrey Show, in der weiße Männer ihre Empörung darüber zum Ausdruck brachten, dass eine schwarze Mitbewerberin die Stelle erhielt, auf die sie sich beworben hatten. Der New Yorker Soziologe Michael Kimmel war ebenfalls Gast dieser Sendung und fragte die Betroffenen, wie sie zu der Annahme gelangten, es sei ihr Job gewesen. Eine befriedigende Antwort schient er nicht erhalten zu haben. In seinem Buch 'Angry White Men', das er vergangenen Dienstag in Berlin vorstellte, geht Michael Kimmel also der Frage auf den Grund, woher die Wut der (weißen) Männer kommt." Powerfrauen.net

Gekränkter Anspruch

"taz: Herr Kimmel, Ihr Buch ist bevölkert von 'angry white men', zornigen weißen Männern. Was haben denn Tea-Party-Mitglieder, geschiedene Väter, Amokläufer und Nazis gemeinsam? // Michael Kimmel: Gemeinsam ist ihnen die Vorstellung, dass sie einen Anspruch auf etwas haben, das ihnen verwehrt wird. Ich nenne das 'aggrieved entitlement', gekränkter Anspruch." taz.de

10.09.2015, 12:09

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